Kreatives Schreiben: Morgenseiten
Ich beschäftige mich schon einige Jahre mit dem kreativen Schreiben und in letzter Zeit fällt es mir immer wieder in den Schoß, die "Morgenseiten". Morgenseiten sind wie der Name schon sagt, Dinge die man Morgens, direkt nach dem aufstehen, auf Papier bringt. Hierbei soll man völlig ohne Thema die Wörter einfach aus sich heraus fließen lassen und hinterher schauen, was man eigentlich so fabriziert hat. Es soll zeitlich eine Quelle der Inspiration sowie eine kleine Fingerübung sein um warm zu werden.
Allein der Gedanken morgens um fünf direkt was zu schreiben gruselt mich ein bisschen. Eigentlich bin ich nämlich froh das ich wach bin und erst mal nichts tun muss, aber die Morgenseiten reizen mich trotzdem. Je nach Quelle wird gesagt, dass man drei Seiten voll schreiben soll um dann sofort aufzuhören. Für diese drei Seiten (DIN A4, blanko, handschriftlich) bräuchte ich etwa eine halbe Stunde. Probieren würde ich es also gerne, so viel zeitlichen Raum nimmt es dann doch nicht ein.
Hat jemand schon mal probiert diese Morgenseiten zu schreiben? Wenn ja, hat es etwas gebracht? Ich hab jetzt schon viel zu diesem Thema gelesen und viele berichten über eine Veränderung beim schreiben, sei es von den Themen oder vom allgemeinen Schreibstil. Andere haben ein ganz anderes Genre für sich entdeckt oder plötzlich angefangen Tagebuch zu schreiben, weil dieses kontinuierliche Schreiben wohl sehr befreiend wirkt. Ich kann mir das allerdings nur schwer vorstellen.
Ich habe einmal eine Zeit lang morgens direkt nach dem Aufwachen meine Träume aufgeschrieben, weil ich eine Traumanalyse machen wollte. Außer dem Inhalt der Träume musste man auch Assoziationen aufschreiben, die man hatte sowie Erlebnisse vom Tag vorher. Da sind auch immer locker drei bis vier eng beschriebene Seiten zusammengekommen. Mein Schreibstil ist aber, zumindest nicht für mich spürbar, besser geworden. Ich habe das auch nur eine gute Woche durchgehalten, weil das Schreiben immer mindestens eine halbe Stunde gedauert hat. Ich habe zwar bereut, dass ich das Durchhaltevermögen nicht gehabt habe, aber der innere Schweinehund war zu groß. Also würde ich es auch nicht durchhalten, morgens irgendetwas zu schreiben.
Bei den Träumen hatte ich ja wenigstens noch ein Ziel, was ich damit erreichen wollte. Aber kreatives Schreiben wäre für mich persönlich kein Ziel. Ich habe als Kind auch einmal angefangen Tagebuch zu schreiben, dies aber auch nicht durchgehalten. Ich habe eine Freundin, die schon seit Jahrzehnten Tagebuch schreibt. Sie schriebt sich zu jeder Tageszeit alles möglich auf. Für sie wäre dieses Morgenschreiben wahrscheinlich interessant. Ich werde ihr auf jeden Fall davon erzählen. Vielleicht hat sie ja Lust dazu.
Danke anlupa für deine Antwort. Morgenseiten werden stellenweise ja unterschiedlich definiert, deshalb interessiert es mich jetzt doch wie es im speziellen für dich war, die Morgenseiten zu schreiben. Ich habe es nun schon ein paar Tage probiert, aber um ein Resumé zu ziehen ist es natürlich noch zu früh.
Mich interessiert nicht nur der Schreibstil, der sich ändern kann, sondern auch allgemein das Wohlbefinden. Hast du generell eine Veränderung bemerkt? Vielleicht hast du in dieser Zeit oder auch nur kurz nach dem Schreiben Dinge anders gesehen, sie anders bewertet oder interpretiert? Oft ist es ja so, dass geschriebene Wörter viel mehr verinnerlicht werden, so soll man um etwas besser zu lernen, dieses aufschreiben. Ähnlich kann ich es mir mit den Morgenseiten vorstellen. Der morgendliche Textfluss könnte also eine Art Begrüßung des Tages sein. Trifft es, in welcher Form auch immer, auf dich zu?
Als ich vor kurzem in der Uni bei einem kurzen Seminar zum Thema Schreiben teilgenommen habe, wurde auch etwas dazu gesagt, dass man gleich nach dem Aufstehen drei Seiten schreiben sollte. Dabei sei es auch völlig egal, was man schreiben würde. Wichtig sei nur, dass man schreibt, ohne darüber nachzudenken. Am besten solle man schreiben, ohne den Stift zwischendurch abzusetzen. Wenn einem also nichts einfällt, dann solle man genau das auch aufschreiben.
Ich muss sagen, dass ich diese Idee ziemlich interessant finde. Immerhin habe ich bei dieser Übung selbst gemerkt, dass es mir danach besser ging. Ich konnte alle meine Gedanken auf Papier bringen, so dass sie mir später nicht im Kopf herum schwirrten und mich somit auch nicht vom Denken abhielten. Außerdem war ich bereits so im Schreiben drin, dass mir darauf folgende Aufgaben, die auch mit dem Schreiben zu tun hatten, wesentlich einfacher fielen.
Prinzipiell würde ich dieses Experiment also gerne über einen längeren Zeitraum ausprobieren. Allerdings zweifle ich daran, dass ich das auch wirklich so durchziehe. Immerhin bedeutet das auch, dass man etwa eine halbe Stunde früher aufstehen müsste, was mir wirklich schwer fallen wird. Außerdem kommt es auch immer wieder vor, dass man definitiv keine Nerven dafür hat, etwas zu schreiben und einfach nur seine Ruhe haben möchte.
Ich denke, dass ich es einfach so machen werde, dass ich regelmäßig nach dem Aufstehen schreiben werde, wenn ich in der nächsten Zeit eine Hausarbeit, eine Klausur oder etwas anderes Wichtiges schreiben muss. Mit Sicherheit wird mir das helfen, irgendwelche Blockaden beim Schreiben zu überwinden, da ich es ja dann gewohnt bin, ohne Pause zu schreiben. Von daher finde ich dass das eine wirklich gute Idee ist.
In den Ferien werde ich mir aber wohl kaum die Zeit nehmen, um täglich eine halbe Stunde zu schreiben. Darauf hätte ich auch wirklich keine Lust. Dazu kommt, dass ich auch nicht wirklich einen Sinn darin sehe.
Von den Morgenseiten habe ich auch schon gelesen, aber die sind für mich gar nicht notwendig, da ich sowieso direkt nach dem Aufstehen mit dem Schreiben loslege und ich um diese Uhrzeit am kreativsten bin.
Da will der Blog gefüllt werden und die Auftragsartikel warten auch schon auf Bearbeitung. Seltsamerweise geht das Morgens echt am besten. Am Abend hingegen bin ich in der Hinsicht nicht mehr zu gebrauchen - mein Kopf ist dann müde und mag nicht mehr nachdenken.
Ehrlich gesagt halte ich davon gar nichts, sich nach irgendwelchen Vorgaben beim Schreiben zu richten. Manche Autoren sagen auch, dass es wichtig wäre täglich eine feste Zeit zum Schreiben einzuplanen und es dann auch zu tun. Nur kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass ich zu den unterschiedlichsten Zeiten schreibe. Das kann eben gleich am Morgen sein oder aber spät in der Nacht.
Wenn ich dann schreibe, wo eine Idee entsprechende Formen annimmt, bringt ich mehr fertig, als wenn ich mich irgendwelchen Zwängen hingebe. Wobei es sicherlich einen Unterschied macht, ob man einen Verlag im Nacken hat oder wie ich, selbst verlegt und dadurch keinem Termindruck unterliegt.
Da hast Du recht, das muss jeder nach seinem Gusto machen. Zufällig liegt mir eben das morgendliche Schreiben, weil ich Frühaufsteher bin. Allerdings gibt es auch Tage, an denen geht es am Morgen einfach nicht. Dann lasse ich es auch, sonst dreht sich in meinem Kopf alles nur noch im Kreis.
Wichtig ist es, den Kopf zum Schreiben möglichst frei zu haben und sich nicht gedanklich mit ganz anderen Dingen zu beschäftigen - da kommt meistens nur Grütze dabei heraus .
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