Bekannt und einflussreich, nur weil man eine Homepage hat?

In meinem Verein musste ich gegen jemanden antreten, der gewissermaßen mein Gegenkandidat für einen Posten in einem Gremium war. Für ihn haben sich zwei Mitglieder des Vorstands besonders lobend ausgesprochen, weil er eine Homepage hat, auf der er über Themen schreibt, die unseren Stadtteil betreffen. Sonderlich aktiv ist er dabei nicht, aber er hat eben eine Seite, die sich mit der Stadt beschäftigt. Hinter dieser Seite steckt auch noch eine Art Initiative, die das Ziel hat, Firmen und Vereine in der Stadt zu vernetzen, aber auch die machen da nicht all zu viel. Es ist halt eine Idee, wie es in Städten oftmals viele gibt und aus denen auch oftmals nicht so wirklich etwas wird. Genau dass er diese Homepage hat und der dahinter stehenden Initiative angehört, wurde aber als Grund genommen, dass man sich für ihn ausgesprochen hatte, weil er durch sein Engagement da angeblich so gut vernetzt wäre und die Vernetzung ja so wichtig wäre.

Nun frage ich mich schon, ob eine halb-inaktive Seite und eine Initiative, die auch nicht gerade viel macht, als Maßstab für Vernetzung herangezogen werden sollten. Und selbst wenn diese Initiative wirklich versuchen sollte, etwas zu bewegen, würde sie dennoch nur einen ganz kleinen Teil der Menschen erreichen und das ist für mich kein ausschlaggebender Grund, denjenigen dann so extrem zu bevorzugen. Findet Ihr, das man, nur weil man eine Homepage hat, gleich als einflussreiche Person gesehen wird? Wird dabei nicht die Öffentlichkeitswirksamkeit einer simplen Webpage etwas überschätzt?

Ich habe auch eine Homepage, bin aber deswegen weder bekannt noch einflussreich, weil die Seite nur dann besucht wird, wenn ich mit Google/adwords die Leute darauf lenke. Mittlerweile haben doch viele Menschen eine Homepage. Ich finde das nichts Besonderes mehr.

Ich glaube die Wenigsten, die eine Homepage betreiben, sind irgendwie dadurch eher bekannt oder beliebt. Vielleicht wurde die Homepage einfach erwähnt, weil der gute Wille des Kandidaten zählt und nicht letztendlich nur das Ergebnis, was damit erzielt wird.

Nur weil jemand eine Homepage besitzt, sagt das noch nichts über eine Person aus. Heutzutage ist es möglich, sich eine kostenlose Homepage innerhalb von wenigen Minuten zu erstellen. Diese ist zwar voller Werbung, aber man besitzt de facto eine Homepage. Kann es sein, dass in dem Verein einige ältere Personen sind? Das würde erklären, wieso sie eine Homepage in den Himmel loben. Vor 5 Jahren hätte ich einen Menschen mit Homepage auch für einen halben Gott gehalten. Doch Zeiten ändern sind, an manchen geht der technische Fortschritt aber vorbei.

Ich finde, es kommt auf die Aktivität einer Person an. Wie sagt man so schön: "Qualität vor Quantität". Dieses Prinzip lässt sich auf eine Homepage übertragen. Mit seinen Beiträgen zeigt dein Gegenkandidat, dass er sich für seinen Verein interessiert. Wenn du nächstes Mal vor so einer Wahl stehst, erstelle doch selbst eine Homepage. Dann hat sich dein Problem innerhalb von wenigen Tagen erledigt.

Eine Homepage kann schon recht hilfreich sein. Meistens macht man sich aber erst einen Namen und wird daraufhin dann gesucht. In dem Falle ist es sehr gut, wenn man eine Homepage hat. Denn da kann der, der einen gesehen hat dann empfehlen und so wird man durchaus bekannter. Menschen gucken sich eben gerne Dinge an und hat jemand, der von Interesse ist, keine Homepage, dann kann das schon ein bisschen ausbremsen.

Allerdings wird es wohl nie so sein,dass es ein Karrierekiller ist und zweitens auch selten so sein, dass man gerade aufgrund der Homepage bekannt wird. Das persönliche Auftreten ist schon auch entscheidend. Sicherlich gibt es auch wenige Ausnahmen von Menschen, die nur wegen der Homepage bekannt geworden sind, aber die dürften die Ausnahmen sein. Spontan würde mir da zum Beispiel "Perez Hilton" einfallen.

Auch wenn die Seite und auch die Initiative aktuell nicht sonderlich aktiv gepflegt werden, sind eben die Kontakte aber vorhanden. Und genau das braucht ein Verein auch. Daher sind die Gründe warum dein Gegenkandidat den Posten bekam auch nachvollziehbar. Und man gewinnt bei deinem Beitrag schnell den Eindruck, dass du bewusst die Seite schlecht redest, weil du einfach nur frustriert bist.

Dass du in dem Verein nicht glücklich bist, hast hier schon einmal bekannt gegeben. Was hält dich dann dort, wenn alles nicht so läuft, wie du dir das vorstellst? Warum versuchst du noch einen Posten zu bekommen, wenn der Verein doch gar nicht in die Richtung arbeitet, wie du sie vorher vermutet hast? Und nun verlierst du die Wahl gegen jemanden der schon etwas auf den Weg gebracht hat. Wie erfolgreich das verlaufen ist, ist dabei eine andere Sache. Es zeigt aber auch, dass man versucht neue Ideen zu realisieren.

Zitronengras hat geschrieben:Nun frage ich mich schon, ob eine halb-inaktive Seite und eine Initiative, die auch nicht gerade viel macht, als Maßstab für Vernetzung herangezogen werden sollten.

Personen, die eine Homepage haben, sind keine bekannten Persönlichkeiten und sicherlich haben sie nur einen gewissen Einfluss auf andere Menschen, wenn sie dementsprechend etwas tun. Wenn dieser Mann beispielsweise jedes Vierteljahr nur einen speziellen Artikel über einen wechselnden Stadtteil schreiben würde, kann ich mir vorstellen, dass die Menschen, die diesen Artikel gelesen haben, sich den Namen merken.

Wenn man auch nur einen kleinen Teil der Menschen erreichen könnte, muss man davon ausgehen, dass dieser kleine Teil weitere Menschen infizieren kann. Das ist immerhin besser, als nichts. Vielleicht gibt es in der Art deines Vereines noch andere, denen du beitreten kannst. Das Ärgern lohnt sich nicht. Das nächste Mal vor einer Wahl sieh selbst zu, dass du etwas vorzuweisen hast, dann klappt es besser.

Ich vermute mal, dass es dir hier nicht unbedingt um die Homepage geht. Ich gehe auch nicht davon aus, dass eine Homepage alleine darüber entscheidet, wer in ein Gremium gewählt wird und wer draußen bleiben muss. Hättest du nun eine solche Homepage und wärst dennoch nicht gewählt worden, hättest du dich dann übergangen gefühlt, obwohl du doch eine tolle Homepage vorzuweisen hast? Solche Geschichten kann man immer drehen und wenden, wie sie einem gerade passen. Fakt ist aber, dass eine Homepage alleine einen Kandidaten nicht geeigneter erscheinen lässt.

Dass der Mann eine gute Idee hatte und zumindest ein wenig Engagement bewiesen hat, macht natürlich immer noch einen besseren Eindruck, als wenn man überhaupt nichts in der Richtung unternommen hat. Oder hast du auch versucht, etwas entsprechendes auf die Beine zu stellen? Scheinbar hat der Mann allgemein das bessere Netzwerk, was ihm sicher bei seiner Arbeit in dem Gremium zugute kommen wird. Du sprichst immer von den Dingen, die dieser Mann nicht richtig macht. Was hattest du im Gegenzug anzubieten? Für mich klingt das alles so, als wärst du einfach nur neidisch und missgünstig, weil der Mann etwas bekommen hast, was du gerne gehabt hättest. Dabei spielst du die Aktivitäten deines Gegenkandidaten herunter, um ihn abzuwerten.

Wenn jemand eine Homepage betreibt, erreicht er damit unter Umständen mehr Leute als das sonst der Fall wäre. Das funktioniert aber eigentlich nur dann zuverlässig, wenn die Seite auch betreut und regelmäßig aktualisiert wird. Eine Webseite, auf der sich seit langer Zeit nichts tut, gerät schnell in Vergessenheit. Daher dürfte die Homepage des Mannes erst recht nicht dafür gesorgt haben, dass er bevorzugt wurde. Vermutlich ist er einfach der bessere und fähigere Kandidat, was man dann auch anerkennen sollte.