Warum finden sich keine Schüler für ein soziales Projekt?

Ich bin bei einem Projekt, wo Schüler unterstützt werden sollen, wenn Sie eine Lehre suchen oder sich um Ausbildungsplätze bewerben. Leider gibt es gar nicht genug Schüler, die da mitmachen möchten. Der Zuständige vom Jugendamt fährt zwar immer an Schulen und stellt die Idee da vor, aber es bekommt es dennoch nicht hin, genügend Teilnehmer zu finden.

Mir ist nicht klar, warum das so ist, denn eigentlich ist es doch ein tolles Angebot, von anderen kostenlos Hilfe bei Bewerbungen zu bekommen und ich denke, dass ich, wäre ich in der Situation, das durchaus genutzt hätte. Was denkt Ihr, warum es da nicht genug Schüler gibt, die mitmachen wollen? Was kann der Grund für diese Zurückhaltung sein?

Zunächst frag eich mich in welchem Alter die Schülerinnen und Schüler das Projekt vorgestellt bekommen. Kinder sind oftmals nicht so wirklich interessiert daran, was in weit entfernter Zukunft wichtig sein wird. Man sollt also darauf achten, dass das Projekt erst dann vorgestellt wird, wenn die Jugendlichen auch schon bald eine Ausbildung suchen sollten. Zudem sollte das Projekt nicht all zu fade dargestellt werden. Man sollte die Jugendlichen damit motivieren, indem man ihnen Anreize setzte, die sehr spaßig klingen. Niemand möchte eine Aussicht auf Nachmittage haben, an denen man sich öde Texte durchliest und versucht zu lernen wie man eine gute Bewerbung schreibt. Die Stimmung sollte sehr spaßig und unterhaltsam gehalten werden, sodass sich die Schülerinnen und Schüler für das soziale Projekt interessieren.

Wenn ich entscheiden dürfte, dann wäre derjenige, der das Projekt vorstellt jung und fetzig, sodass die Jugendlichen sich auch angesprochen fühlen. Wenn da ein älterer Herr vor ihnen steht, der vor 40 Jahren das Problem der Ausbildungssuche hatte, dann denken die meisten, dass diese Person nicht wirklich hilfreich sein wird und meiden das Teilnehme an diesem Projekt.

Vielleicht könnte man die Präsentation des Projektes auch damit aufbessern, dass man Digitale Medien einsetzt. So könnte eine gut aufgemachte Power Point Präsentation wahre Wunder wirken, Hierbei wird den Jugendlichen auch gleich vermittelt, dass der Umgang mit dem Computer im Vordergrund stehe und somit etwas sehr Modernes in das Projekt eingebunden ist. Die Angst vor trister Langeweile kann so sehr schnell genommen werden. Zudem werden die Jugendlichen davon überzeugt, dass die Veranstalter des Projekts auch Ahnung vom Umgang mit Medien haben, was heute selbst bei dem Schreiben einer Bewerbung sehr wichtig ist.

Das Problem bei solchen und ähnlichen Projekten ist immer, dass keine Bedarfsanalyse gemacht wird. Da überlegen sich gut meinende Menschen im Hinterzimmer, was sie Wohltätiges tun könnten, ohne sich zu informieren, was die Schüler denn gerne hätten oder bräuchten. Die Schüler fühlen sich verständlicherweise nicht eingebunden und sehen den Sinn der Sache nicht ein.

Vielleicht ist auch ein Überangebot an Bewerbungstrainingshilfen da. Ich weiß von meinen Kindern, dass das in der Schule angeboten wird, auch mit Unterstützung des Arbeitsamtes.

Bei uns war es damals so, dass wir im letzten Schuljahr fast jede 2. Woche irgendeine Bewerbungssache für die Ausbildungen gemacht haben. Das hat mich als Schüler schon sehr genervt und freiwillig hätte ich mich dann nicht noch irgendwo angemeldet und da hätte das Projekt noch so gut sein können. Außerdem ist es auch ein bisschen hinderlich, wenn man das außerhalb der Schulzeit macht. Niemand opfert gerne seine Freizeit. Man sollte auch wirklich auf junge Menschen setzen, die das in den Schulen publik machen, dann bekommt man mehr positive Aufmerksamkeit.