Ist es ungewöhnlich, nicht in den Urlaub fahren zu wollen?

Ich könnte zwar nicht ohne Urlaub, aber ich kann es durchaus verstehen wenn jemand so etwas komplett ablehnt. Gründe dafür gibt es ja genügend. Manche fühlen sich einfach unwohl in fremden Gefilden, egal wie schön es dort eigentlich ist. Andere wollen einfach nicht ständig abgezockt werden was ja eigentlich schon im Reisebüro mit den teuren Preisen anfängt. Überhaupt ist ja so ein Urlaub auch immer mit gewissen Geldausgaben verbunden die man sonst nicht hätte, so mancher hat schlicht das Geld dafür nicht übrig. Anderen wiederum wird der Aufwand einfach zu groß sein, so eine Urlaubsreise erfordert ja immer ein gewisses Maß an Vorbereitung. Möglich dass auch jemand sich nicht traut weil er unter Krankheiten leidet oder sich um seine kranken Verwandten kümmern muss. Gerade wer jemanden aus der Familie pflegt hat ja oft ein schlechtes Gewissen den Angehörigen alleine zu lassen was aber natürlich Unsinn ist.

Mein Sohn machte mit uns ja ziemlich lange Urlaub, wir sind immer so zwei- bis dreimal im Jahr früher mit ihm weggefahren. Seit er sein Studium vor 2 Jahren aufgenommen hat passiert in dieser Hinsicht bei ihm nicht mehr viel. Außer einer kleinen Paddeltour für drei Tage über das Wochenende hatte er keine Urlaubsreise. Am Geld liegt es nicht so wie er sagt, aber es ist extrem schwierig alle Freunde unter einen Hut zu bringen. Die Semesterferien sind überall zu anderen Zeiten fällig und teilweise wissen sie wohl auch erst kurz vorher wie viel Freizeit sie wirklich haben. Er sagt dass er nichts vermisst und ich denke dass ist auch in Ordnung so. Das kann er später alles nachholen und als junger Mensch muss man wohl auch nicht unbedingt so etwas zum Auftanken haben.

Ich habe auch Bekannte, die das so praktizieren. Verstehen kann ich es absolut nicht. Die Argumentation ist dort auch die gleiche, wir haben eben kein Interesse daran. Die bleiben sogar komplett zu Haus, fahren nicht mal in Deutschland umher. Also ich finde es ein wenig eigenartig, weil man bewusst den Weg geht, keine neuen Eindrücke zuzulassen. Auf mich wirkt das irgendwie engstirnig und beschränkt. In dem Sinne, dass fremde Eindrücke den Horizont erweitern und einem beibringen eigene Standpunkte zu relativieren.

Und ich muss mich anschließen. Ich habe nur dieses eine Leben und rumhängen kann ich im Alter noch genug und meine Hasstiraden auf die durchgedrehte neue Generation singen. Aber noch nicht in meinem Alter sorry.