Sich für ehrlich halten, es aber nicht sein
Letztens habe ich mitbekommen, dass eine Bekannte mal wieder eine Verabredung absagte und vorgab, krank zu sein. Dies entsprach nicht der Wahrheit, denn sie sagte einfach nur ab, weil sie keine Lust hatte, sich mit den beiden Freundinnen zu treffen, mit denen sie eigentlich verabredet war. Verabredungen mit mir hat sie noch nie abgesagt, aber ich weiß, dass sie Verabredungen mit anderen Leuten schon abgesagt hat, weil sie sich lieber mit mir treffen wollte. Dabei erfindet sie immer irgendwelche Ausreden. Falls ich etwas davon mitbekomme, schaut sie immer etwas betreten und hat Angst, dass ich sie für unehrlich halte. Damit liegt sie auch nicht ganz falsch. Ich mag sie, aber ich würde ihr nicht alles glauben.
Die Bekannte sagt immer wieder, dass sie ein sehr ehrlicher Mensch ist und ich nicht denken solle, dass sie grundsätzlich lügt. Ich finde das immer skurril und habe ihr das auch schon so gesagt. Ich denke nämlich nicht, dass man auf der einen Seite den Anspruch erheben kann, ein ehrlicher Mensch zu sein, auf der anderen Seite aber immer wieder die Unwahrheit zu sagen. Das kommt bei ihr scheinbar häufiger vor.
Würdet ihr jemanden als ehrlich bezeichnen, wenn dieser immer wieder Verabredungen mit falschen Ausreden absagen würde? Haltet ihr es generell für glaubwürdig, wenn jemand von sich selbst sagt, dass er ehrlich ist? Ich finde so etwas immer sehr unangenehm, weil ich denke, dass die Leute, die von sich behaupten, so wahnsinnig ehrlich zu sein, häufig nicht besonders ehrlich sind.
Wenn ich mitbekomme, dass jemand lügt, dann wäre mein erster Gedanke, dass diese Person mich möglicherweise auch belügen könnte. Und ich finde es auch skurril, wenn man zwar bei einer Lüge "erwischt" wird, dann aber gleichzeitig behauptet, ein ehrlicher Mensch zu sein.
Allerdings würde ich jemanden nicht grundsätzlich für unehrlich halten, weil er nach Ausreden sucht, um Verabredungen abzusagen. Ich denke, dass die allermeisten eher Ausreden erfinden, als den Leuten auf den Kopf zu zu sagen, dass sie keine Lust auf das Treffen haben und sich lieber mit jemand anderem treffen. Das liegt im Zweifel auch nicht unbedingt nur an der Person selber, sondern auch an deren Umfeld, das mit der Wahrheit ein Problem hätte.
Ich behaupte beispielsweise von mir selber auch, grundsätzlich ehrlich zu sein. Das bestätigt sich oft darin, dass ich anecke bei Leuten, weil ich gerade heraus sage, was ich denke und was wahr ist. Wenn ich aber weiß, dass ich mit der Wahrheit nur für Verärgerung sorge und es sich um kein wichtiges Thema handelt -das Absagen einer Verabredung zum Kaffeetrinken würde ich dazu zählen-, dann schone ich auch lieber meine Nerven und die der anderen und rede mich heraus anstatt ehrlich zu sein.
Ich selber halte mich für bedingt ehrlich, aber nicht immer und überall. Im Großen und Ganzen aber schon, ich kenne halt auch meine Schwächen. Mit der Ehrlichkeit habe ich so regelmäßig bei der Abgabe meiner Steuererklärung meine Schwierigkeiten, mit der effektiven Ausnutzung meiner Arbeitszeit und es kann auch schon mal vorkommen dass ich bei der Abrechnung meiner Dienstreise etwas aufrunde. Ich würde deshalb auch niemals behaupten dass ich überall in allen Bereichen des Lebens eine lupenreine weiße Weste habe, ich würde es aber im Gegenzug niemanden abnehmen der so etwas behauptet. Irgendwelche Leichen hat jeder im Keller. Wie sagt man so schön, wer ohne Sünde ist der werfe den ersten Stein.
Ich kenne aber auch ein paar Leute die sich wirklich für ein Abbild Gottes halten und absolut davon überzeugt sind völlig unfehlbar und fehlerfrei zu sein. Ich muss da immer an meinen Ex-Chef denken. Wir wussten nie wo er gerade war, meistens war er nur privat unterwegs und er machte auch keinerlei Versuche das auch nur ansatzweise zu verbergen. Seine Arbeitszeitnachweise korrigierte er sich selbst und mindestens 90 Prozent seiner Arbeitszeit ging für nicht dienstliche Dinge drauf. Wir bekamen das ja immer mit wenn er den Kofferraum voll mit privaten Einkäufen hatte, ständig private Anrufe erhielt oder er seine privaten Kopien am Kopierer liegen ließ.
Er war aber absolut davon überzeugt der ehrlichste Mensch zu sein und seine ganze Kraft dem Amt zur Verfügung zu stellen, immer im Dienst zu sein und bis spät in die Nacht für das Amt zu arbeiten. In gewisser Weise hatte er sogar recht damit, er hatte eine Geliebte aus unserem Haus. So wie er das interpretierte so bog er sich alles zu seinen Gunsten zu Recht. Wehe er sah mal jemanden in der Stadt bei einem Einkauf, der wurde dann sofort heran zitiert. Was er selber dort gerade machte musste er ja nicht erklären, Ober sticht Unter.
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