Wie würdet ihr persönlich 'schwere' Literatur definieren?

vom 13.03.2013, 22:00 Uhr

'Schwere' Literatur ist wohl eine Bezeichnung für Fachliteratur oder eben Literatur, die nicht so leicht zu verstehen ist. Aber das ist oft auch Definitionssache. Denn nicht jeder würde ein Buch, welches ein anderer als 'schwere' Literatur ansieht auch wirklich so sehen. Welche Bücher habt ihr schon gelesen, die ihr persönlich unter die Kategorie 'schwere' Literatur einordnen würdet?

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» Sherlock-Holmes » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich denke, dass man hier besonders in der Fachliteratur viel schwere Kost findet und eben auch auf Unverständnis beim Lesen trifft. Ich habe beispielsweise die Fachbücher meines Verlobten zum Thema Medizin gelesen und habe mich dann wirklich gewundert, wie man es schaffen kann solche Sätze zu schreiben. Da hat ein Satz die Aussagekraft und den Informationsgehalt von vielleicht 10 normalen Sätzen. Da dauert das Lesen dann auch länger, weil man eben auch querlesen muss und ein gewisses Wissen zum Lesen benötigt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Im belletristischen Bereich denke ich da beispielsweise an Tolstoi oder Dostojewski, das sind schon sehr anspruchsvolle Werke, die die beiden geschrieben haben, die dazu auch noch teils sehr ausführlich sind und große Konzentration erfordern, richtige Mammutschmöker. Umberto Eco gehört für mich auch teilweise in die Ecke, vor allem so etwas wie "Das Foucaultsche Pendel". Oder Thomas Mann mit "Der Zauberberg" und "Die Buddenbrooks", dafür braucht man auch eine Menge Konzentration und Durchhaltevermögen.

» Gingerhead » Beiträge: 500 » Talkpoints: 65,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich persönlich würde schwere Literatur so definieren dass ich sie auch nach mehrmaligem Lesen nicht verstehen kann. Das mag etwas einfach klingen, ist aber so. Dabei meine ich gar nicht einmal unbedingt immer nur den Inhalt sondern eher auch den Satzbau wenn er einfach nur kompliziert ist. In meiner Schulzeit musste ich mich wie jeder andere Schüler ja auch mit den Klassikern herumärgern, hier konnte man aber zumindest noch den Sinn im Groben erfassen und entsprechend interpretieren.

Später beim Studium war das dann nicht mehr so einfach. Bei jedem Studium in der DDR gab es über mehrere Jahre das Fach Marxismus-Leninismus und das war nun absolut unverständlich was da so geschrieben wurde. Die alten Kämpfer von Hegel bis Marx, Engels und Lenin versuchten in ihrer komplizierten Schreibweise Dinge wissenschaftlich zu erklären die nicht erklärbar waren und wie sich heute herausstellt auch nicht unbedingt stimmten. So war zum Beispiel die Frage „Wer- Wen?“ eindeutig und wissenschaftlich fundiert geklärt und es wurde bewiesen dass der Kommunismus siegen wird. Das geht gar nicht anders um mal jetzt das Ergebnis der seitenlangen Abhandlungen in drei Worten zusammen zu fassen. Ich weiß noch wie ich über diese Texte schwitzte. Jeder Schüler und eventuell auch die Dozenten wussten dass das grober Unfug ist, trotzdem war das dann ein Hauptfach mit allerhöchster Priorität.

Mit dem Inhalt sogenannter schwerer Literatur muss man sich ja nicht unbedingt identifizieren, es würde aber die Lesefreude deutlich erhöhen wenn man es macht. Ich kann zum Beispiel mit Hesse nichts anfangen, andere dagegen lieben ihn. Für mich ist das dann schwere Literatur weil ich mich beim Lesen quälen müsste, andere würden sagen dass es sich um leichte Kost handelt.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Fachliteratur würde ich jetzt nicht als schwer bezeichnen, weil man sich doch eigentlich keine Fachliteratur aus einem Bereich aussucht, von dem man rein gar nichts versteht. Natürlich wäre für mich ein Buch über ein spezielles Wirtschaftsthema unverständlich und schwer zu lesen, aber wenn ich mir ein Buch aussuchen würde, das meinem Wissensstand entspricht, also eine Einführung in Wirtschaftsthemen, dann würde ich das doch verstehen. Ich würde ja auch kein russisches Buch als "schwere" Literatur bezeichnen, nur weil sich meine Kenntnisse der Sprache auf vielleicht 50 Wörter beschränken.

Ich verstehe darunter nicht Bücher, die ich nicht verstehe, sondern Bücher, die aus heutiger Sicht nicht einfach zu lesen sind. Typische Beispiele sind diverse Romane, die als Klassiker gelten. Die Sprache ist altmodisch und gewöhnungsbedürftig, die Motivation der Charaktere kann man nicht so richtig nachvollziehen, die Handlung bewegt sich eher gemächlich voran und wenn man Pech hat ist das Buch auch noch richtig dick, was nicht gerade motivierend wirkt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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