Bedürfen Sprachkenntnisse einer permanenten Pflege?

Eine Bekannte von mir ist zweisprachig aufgewachsen. Sie ist Deutsche, hat aber einen türkischen Vater und konnte von Kind auf die türkische Sprache. Wenn man sie aber heute darauf anspricht, ob sie perfekt türkisch kann, dann meint sie, dass sie es schon lange nicht mehr gesprochen hat und es wohl auch nicht mehr kann. Ist es wirklich möglich, dass m an eine Sprache, die man mal perfekt beherrscht hat wieder verlernt?

Bedürfen Sprachkenntnisse wirklich permanenter Pflege? Wie kann es sein, dass man etwas verlernt, was man perfekt konnte und so was wie Sprachen kann man doch nicht verlernen, oder? Könnt ihr eine Fremdsprache und wie ist das mit der Weiterbildung dieser? macht ihr ständig Kurse, damit ihr diese Sprache nicht vergesst? Oder denkt ihr, was man einmal kann das kann man nicht verlernen, was die Sprache angeht?

Ich sehe es schon so, dass Sprachen einer ständigen Weiterentwicklung bedürfen, sonst vergisst man vieles wieder. Ich kann Englisch, aber wenn ich das nicht ständig wieder übe oder im Alltag anwende, vergesse ich Vokabeln wieder und spreche dann nicht mehr so gut. Ich habe auch schon mal Spanisch gelernt, aber davon weiß ich fast nichts mehr, da ich es nicht mehr weiter verfolgt habe und dadurch das meiste wieder verlernt.

Seine eigene Muttersprache spricht man ja im Normalfall dauernd und so vergisst man sie auch nicht oder verlernt etwas wieder. Aber wenn man Sprachen gelernt hat und sie dann kaum oder nie anwendet, vergisst man durchaus wieder vieles.

Ich denke, dass man eine Sprache auf jeden Fall regelmäßig sprechen muss, um sie nicht zu vergessen. Ich hatte in der Schule 4 Jahre lang Französisch, aber davon weiß ich so gut wie nichts mehr. Ich habe auch kein gesteigertes Interesse an der Sprache, sodass ich nie das Bedürfnis hatte, mein Können darin zu erhalten und zu vertiefen.

Mit Englisch sieht das ganz anders aus. Ich war in der Schule schon immer sehr gut darin. Perfekt beherrschen tut man die Sprache sicherlich auch nach 9 Schuljahren noch nicht, aber Abiturniveau ist immerhin nicht schlecht. Englisch ist die Muttersprache meines Lebensgefährten und wir sprechen auch regelmäßig englisch miteinander: So habe ich bisher, denke ich, nur sehr wenig wieder vergessen.

Ich denke auch, dass man eine Sprache immer pflegen sollte, weil man sonst wirklich dazu neigt, viel zu vergessen. Ich kenne viele, die Spanisch in der Schulzeit hatten und es einfach, fast direkt nach dem Abitur, vergessen haben.
Mit der Muttersprache ist es so, dass ich denke, dass man sie regelmäßig sprechen muss, damit sie nicht vergessen wird bzw. flüssig gesprochen werden kann.

Englisch zum Beispiel kann ich noch besser als Französisch oder Spanisch, weil ich damit teilweise im Alltag auch konfrontiert werde. Finde ich aber auch nicht schlecht, sodass ich immer Umgang mit dieser Sprache habe.

Eine Freundin hat das mal bestätigt. Sie ist zweisprachig im Ausland aufgewachsen, aber Deutsch war nicht ihre Muttersprache. Sie kam dann zum Studieren nach Deutschland und ihre Familie blieb im Ausland zurück. Sie fuhr dann nur ein- oder zweimal im Jahr nach Hause und telefonierte mit ihren Verwandten, ansonsten sprach sie aber natürlich vorwiegend Deutsch. Und sie merkte nach einer Weile schon, dass sie nicht mehr ganz flüssig in ihrer eigentlichen Muttersprache war. Als sie dann mal mit Verwandten telefonierte, machten die sie auch darauf aufmerksam, ihr fehlten manchmal kurz Worte und sie benutzte stattdessen deutsche Formulierungen. Später hatte sie dann auch gleichsprachige Freundinnen und hat sich dann auch hier in Deutschland wieder viel in ihrer Muttersprache unterhalten, da ging es dann auch wieder. Aber sie war ziemlich erschrocken, als sie merkte, dass sie drauf und dran war, sie zumindest ein bisschen zu verlernen und ab und zu wirklich nach dem passenden Wort überlegen musste.

Ich selbst merke das deutlich an den Fremdsprachen, die ich in der Schule gelernt habe, allerdings habe ich die auch nie auf muttersprachlichem Niveau gesprochen.

Ich würde sagen, dass Sprachkenntnisse eine besondere Pflege brauchen, weil ich hatte in der Schule Latein und konnte die Sprache auch fast perfekt sprechen, aber heute kann ich fast nichts mehr. Das finde ich auch schade. Mein Großvater war Franzose und mein Vater konnte Französisch auch und dann habe ich natürlich die Sprache auch gelernt und kann sie noch bis heute.

Seit meiner Kindheit habe ich nämlich Französisch gelernt und heute kann ich die Sprache schon sehr gut sprechen und dass nur weil ich meine Abstammungssprache immer gut gepflegt habe. Das wäre auch schade, wenn man seine Abstammungssprache nicht sprechen könnte. Also wenn ihr auch eine Abstammungssprache habt, dann pflegt sie auch immer schön, damit ihr die Sprach dann auch euren Kindern bei bringen könnt.

Ich denke auch, dass man eine Sprache ganz sicher verlernen kann, auch wenn man sie früher einmal noch so perfekt gesprochen haben kann. Das sieht man ja auch an den Beispielen von Deutschen, die ausgewandert sind und dann ihre eigentliche Muttersprache verlernt haben. Diese gibt es nun einmal wirklich und deswegen sehe ich es einfach als bestätigt an, dass man eine Sprache verlernen kann, wenn man sie nicht regelmäßig pflegt.

Deswegen sehe ich immer gerne zu, dass ich regelmäßig englisch spreche und auch mein Latein auf dem Laufenden halte und regelmäßig lateinische Texte lese beziehungsweise übersetze. Da habe ich selber auch schon häufiger gemerkt, dass mein Latein ein wenig eingerostet ist und dass ich in einigen Bereichen wieder mein altes Wissen auffrischen musste. Wenn man es frühzeitig erkennt, dann kann man aber ja auch etwa dagegen machen und dafür sorgen, dass die Sprachkenntnisse erhalten bleiben und sich gegebenenfalls auch noch weiter verbessern.

Eine Sprache kann man leider schon halbwegs verlernen, wenn man sie nicht oft spricht oder zum Beispiel Bücher in der Sprache liest. Mein Vater konnte auch mal sehr gut französisch, aber jetzt meinte er bei einigen Frankreich- Urlauben, dass er die Sprache zum großen Teil verlernt hat. Es kommt dann während des Urlaubs immer ein bisschen zurück, wenn man sich wieder einhört und einliest, aber so gut wird es wohl nicht mehr werden. So ist es aber wohl normal, dass man die Sprachkenntnisse pflegen muss, um in der Sprache drin zu bleiben.

Ich bin auf jeden Fall der Meinung, dass man Sprachen auch wieder verlernen kann, wenn man sie nicht regelmäßig pflegt. Immerhin habe ich selbst auch die Erfahrung machen müssen. So war es bei mir so, dass ich sieben Jahre lang Französisch gelernt und sogar auch zwei Semester lang Französisch studiert habe. Demnach zufolge konnte ich diese Sprache nahezu perfekt, da ich vor allem im Studium ständig damit konfrontiert war.

Mittlerweile ist es so, dass ich kaum noch einen richtigen Satz auf Französisch herausbringen kann. Obwohl ich so eine lange Zeit Französisch gelernt und sogar Französisch studiert habe, ist es nun so, dass ich mich nun überhaupt nicht spontan auf Französisch unterhalten könnte. Stattdessen bereiten mir die einfachsten Sätze große Probleme.

Mir ist es wirklich peinlich, wie schnell ich die Sprache doch verlernt habe. Immerhin werde ich auch immer wieder komisch angeschaut, wenn ich gestehen muss, dass ich kaum noch einen anständigen Satz auf Französisch heraus bekomme. Im Anbetracht dessen, dass ich eben Französisch studiert habe, ist das eben doch sehr komisch.

Wenn man eine Sprache langfristig behalten möchte, bleibt einem wohl nichts anderes übrig, als wirklich regelmäßig zu üben. Hört man auf mit dem Üben, so verlernt man die Sprache mit der Zeit leider auch, was ich sehr schade finde. Immerhin sind meine acht Jahre Erfahrung mit der Sprache nun quasi umsonst, was mich doch sehr traurig macht.