Muss ein Postbote auch Sendungen mitnehmen?

Ich verkaufe und tausche Vieles im Internet und habe dementsprechend dann auch öfter Postsendungen und Päckchen zu verschicken. Da wir leider keine Post vor Ort haben, mache ich es nun so, dass ich die Sendungen online frankiere und dann für den Postboten bereit lege. Ich lege die Sendungen dann dorthin, wo der Postbote auch Sendungen laut Garagenvertrag ablegt. Wir haben einige Postboten, die gar nicht mehr erst bei uns klingeln und schauen, ob wir zu Hause sind, sondern die Sendungen direkt an diesem Ort ablegen.

Ansonsten hefte ich schon mal einen Zetteln an den Briefkasten, dass ich eben einige Sendungen bereit gelegt habe und darum bitte, dass diese mitgenommen werden. Oftmals lege ich dann noch etwas Süßes für den Briefträger dazu, als kleines Dankeschön. Dazu kommt dann auch noch, dass ich ihnen meistens Ostern und Weihnachten auch ein Tütchen mit Süßigkeiten oder anderen Kleinigkeiten hinstelle.

Mein Partner meinte nun mal, dass ich mir nicht immer solche Gedanken machen sollte, ob es in Ordnung ist, wenn ich eben darum bitte das Sendungen mitgenommen werden sollen. Er sagt, dass es zum Job des Postboten gehört. Ich bin mir da eben nicht so sicher. Gerade über das Wochenende sammeln sich dann schon mal 10 Sendungen an, die dann der Briefträger mitnehmen soll. Ist das unzumutbar? Oder ist das auch noch in Ordnung? Würdet ihr das auch so machen? Oder würdet ihr lieber die extra Tour zur Post in Kauf nehmen? Ist der Briefträger wirklich verpflichtet, die Sendungen mitzunehmen? Oder macht er das nur aus Höflichkeit?

Soweit ich weiß, ist es in eher ländlichen Regionen ein Service der Deutschen Post, dass Briefzusteller auch Sendungen mitnehmen und auch das Porto dafür verkaufen. Ob das überall der Fall ist, weiß ich nicht. In dem Ort, in dem ich vorher wohnte, war das aber auf jeden Fall so. Das habe ich nämlich öfter mal genutzt.

Jetzt, wo wir etwas zentraler wohnen, bringe ich immer alles zur Post. Hier ist es auch so, dass Briefe und Pakete von verschiedenen Zustellern gebracht werden, vorher war das immer nur ein Zusteller für alles.

Vorgestern habe ich ein Paket bekommen, hatte auch zufällig eine Retoure zum Versenden zu hause. Der Zusteller hat das Paket dann mitgenommen. Er sagte, wenn es bereits frei gemacht ist, kann er es mitnehmen, ansonsten nicht. Das unterscheidet den Service von dem Ort, wo wir vorher wohnten. Dort bekam ich eine Paketmarke verkauft und der Zusteller hat das Paket dann auch mitgenommen.

An Deiner Stelle würde ich mir da auch nicht so viele Gedanken machen. Wenn die Zusteller bisher alles mitgenommen haben, scheint es doch für sie kein Problem zu sein, dies zu tun.

Hier glaube ich nicht, dass der Postbote dazu verpflichtet ist, Briefe mitzunehmen. Denn der müsste dann die Verantwortung für das korrekte Gewicht oder die richtig Frankierung usw. übernehmen. In der Postfiliale kann entsprechend gemessen werden und der Sachbearbeiter kann dem Kunden sofort Fehler mitteilen oder Nachporto verlangen. Wenn der Postbote aber Post mitnimmt, dann kann man dem Kunden kaum mehr Fehler vorhalten - erst später bei der Briefsortierung würde dann so was auffallen. Ob das im Sinne der Post ist, wenn der Kunde das Gefühl hat, alles richtig gemacht zu haben?

Außerdem ist es doch so, dass der Postbote ja nach seiner Tour nicht zwingend zur Postfiliale zurück fahren muss. Wo sollte er also Post unterbringen, welche er mitnimmt? Er könnte diese höchstens selbst in einen Briefkasten einwerfen, wo dann alles seinen gewohnten Lauf nimmt. Letztlich ist der Postbote ja ein Zusteller. Das Zustellen umfasst ja schon von der Aufgabenbeschreibung kein Entgegennehmen von Sendungen. Aber ich mag mich irren - und natürlich mag es Postboten geben, die freundlich genug sind, Briefe mitzunehmen, ohne es zu müssen.

Bei uns ist es auch so, dass der Briefträger nicht dazu verpflichtet ist, irgendwelche Pakete, Päckchen oder andere Sendungen mitzunehmen. Auch der Paketbote ist nicht verpflichtet, die schon bereits frankierten und bezahlten Päckchen, Pakete oder andere Sendungen anzunehmen und diese mit zu nehmen.

Wir müssen immer selber zur Deutschen Post laufen und unsere Pakete oder andere Sendungen abgeben, auch wenn ich diese schon online frankiert und bezahlt habe. Es ist zwar etwas umständlich ab und zu, aber da müssen wir dann durch. Ich würde es auch toll finden, wenn unsere Paketboten von ­DHL die schon bereits frankierten und bezahlten Sendungen oder Pakete oder desgleichen mitnehmen würden. So würde mir ein langer Weg erspart bleiben. Aber leider gehört dies nicht zu unserem Service der Paketboten.

Aber einem Briefträger finde ich, muss man jetzt keine zehn Sendungen zusätzlich aufbrummen. Natürlich ist es eine Nettigkeit, wenn der Briefträger diese Sendungen von dir mitnimmt, auch wenn es mehrere Sendungen sind. Aber ich persönlich würde es dem Briefträger nicht zumuten wollen. Immer hin hat der Briefträger seine Fahrradtaschen schon voll genug mit diverser Post, die er ausliefern muss und dann muss er noch zusätzlich andere Sendungen mitnehmen, dass würde ich ein bisschen übertrieben finden und sagen, dass der Briefträger dann ein armer Mann sei. Auch wenn du dem Briefträger etwas Süßes hinlegst, um ihm eine Freude zu bereiten, finde ich das ein bisschen zu viel für einen Briefträger.

Bei uns muss der Postbote schon mit dem Auto kommen. Anders würde er die Wege hier schlecht bewältigen können. Die Anfahrtsstrecke wäre dann auch schon zu weit mit dem Fahrrad. Einem Briefträger, der mit dem Rad unterwegs ist, würde ich meine Sendungen nicht mitgeben. Da würde ich auch an das zusätzliche Gewicht denken, dass er dann mit sich herum schleppen muss.

Ich habe den Postboten auch schon mal an der Haustür gefragt, ob er ein paar Sendungen mitnehmen kann und er hat gesagt, dass er das natürlich macht. Bisher hatte ich keinen Postboten, der dies verweigert hat. Bei uns wechseln die Briefträger oft. Daher kann ich mir wirklich vorstellen, dass es von der Region abhängig ist. In der Stadt sind oft mal Briefkästen aufgestellt und Packstationen, mit denen man dann etwas verschicken kann. Auf dem Land sind die Wege da doch weiter.