13 Jahre Schule vorbei!

vom 15.03.2013, 15:55 Uhr

Bei mir war es so, dass ich mich in den letzten Jahren meiner Schulzeit immer sehr darauf gefreut habe, endlich fertig zu sein. Ich konnte es kaum erwarten, endlich die Schule zu beenden und endlich zu studieren. Ich wollte endlich meine Freiheit genießen. Zudem habe ich mir immer vorgestellt, wie schön es denn wäre, mich nie wieder mit Mathematik oder Chemie beschäftigen zu müssen. Stattdessen habe ich mich riesig darauf gefreut, endlich studieren zu können.

Ich weiß noch ganz genau, dass ich oftmals mit meiner besten Freundin darüber geredet habe, wie schön es denn wäre, die Schule endlich beenden zu können. Wir waren uns beide einig, dass es traumhaft sein müsste, endlich das Abitur in der Tasche zu haben und auch gewisse Lehrer nie wieder sehen zu müssen.

Als ich die Prüfungen dann hinter mir hatte, war auf einmal alles anders. Auf einmal wurde ich sehr traurig. Erst da wurde mir einfach richtig bewusst, was es denn heißt, mit der Schule fertig zu sein. Mir wurde klar, dass ich nie wieder so eine schöne Zeit mit meiner besten Freundin verbringen kann. Dabei fand ich es am schlimmsten, nie wieder mit ihr die Pausen am See verbringen zu können. Mir wurde einfach klar, wie schön die Zeit mit ihr zusammen war und was es doch für ein Luxus war, die Pausen am See mit ihr verbringen zu können. Das hat mich wirklich sehr traurig gemacht.

Mittlerweile ist es so, dass ich immer noch sehr traurig bin, dass die Schule endgültig vorbei ist. Erst jetzt weiß ich, wie wahr es doch ist, wen man sagt, dass die Schulzeit die schönste Zeit überhaupt ist.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Nach meinem Abschluss stand ich mit gemischten Gefühlen da: einerseits war ich froh, dass ich 13 Jahre Schule endlich hinter mir hatte und darauf auch ein bisschen stolz sein durfte, aber andererseits machte es mir ähnlich, wie dir, gewissermaßen Angst vor der ungewissen Zukunft. Bis dato hatte man ständig im Klassenverband eine gewisse Gemeinsamkeit und Gemeinschaft entwickelt und stand nie wirklich alleine da. Es wurden angenehme, als auch unangenehme Situationen miteinander geteilt und erlebt und man war allermindest wenigstens innerhalb einer Gruppe integriert.

Natürlich war ich froh, den Satz "nie wieder Schule" sagen zu dürfen, auch wenn es tatsächlich nicht ganz der Wahrheit entsprach, da ich in der Euphorie vergaß, dass man während der Ausbildung noch Berufsschulunterricht genießen würde, doch das war in dem Moment gleichgültig. Man hatte den gesamten Klausurenstress hinter sich und das "richtige Leben" konnte beginnen, da es einem bevor stand.

Die 13 Jahre hatten einen geprägt und sich in seinen normalen Alltag eingeordnet. Man hat sich an seine Klassenkameraden gewöhnt und viele zählten zu seinen Freunden, schließlich wurden die meisten Freundschaften in der Schule geknüpft. Und dennoch wird man scheinbar plötzlich aus dieser gewohnten Umgebung heraus gerissen und in Zukunft ins "kalte Wasser" geworfen werden. Auch, wenn man wusste, dass man in dem Betrieb, wo man seine Ausbildung beginnen würde Arbeitskollegen haben würde und auch in der Berufsschule mit Gleichgesinnten zusammen sein würde, so wusste man, dass es nie wieder dasselbe sein würde.

Zunächst musste man sich überhaupt darum bemühen einen Betrieb zu finden, der einem die angestrebte Ausbildung ermöglichen würde. Hierbei hatte man längst nicht mehr dieselbe Unterstützung und Zusprüche seiner ehemaligen Klassenkameraden, da diese individuelle Wege einschlugen und jeder mehr mit sich selbst beschäftigt war. Selbstverständlich - man würde im Kontakt bleiben, aber nicht mehr so regelmäßig wie einst - das stellte man spätestens nach einiger Zeit nüchtern fest, falls man es vorher nicht bereits geahnt hatte.

Über kurz oder lang gewöhnt man sich an seinen neuen Arbeitsplatz und an das Umfeld und lebt scheinbar in einer völlig anderen Welt, als vorher. Es ist die sogenannte "Erwachsenenwelt", wobei man das Küken ist, welches wieder ganz von vorne anfangen muss. Man ist unbeholfen und macht Fehler, da man noch nicht alles weiß oder kann. Man fühlt sich manchmal alleine und einsam und trauert den alten Zeiten hinterher, als alles noch seine - ursprüngliche - Ordnung hatte. In der Berufsschule ist der Klassenverband nicht mehr so stark, weil man unterschiedlichen Alters ist und auch aus verschiedenen Branchen und Gegenden kommt. Außerdem sieht man sich nicht täglich und verbringt mehr Zeit im Betrieb und lebt irgendwie in zwei Parallelwelten.

Diese ganzen Umstellungen, die einen erwarten würden und die Tatsache, dass es nie wieder so sein würde wie früher und man viele Leute zurück lassen musste, um sich den neuen Lebensumständen zu stellen, stimmten mich damals sehr traurig. Ich bin kein Freund des Abschiedes und lasse mich dadurch immer schnell aus der Bahn werfen und habe Angst vor dem Neuen und Ungewissen, was auf mich zukommen wird, während meine gewohnten Rückzugspersonen und Möglichkeiten ausbleiben würden.

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» LongHairGirl » Beiträge: 845 » Talkpoints: 47,97 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe mir eigentlich in der ersten Zeit überhaupt keine Gedanken gemacht. Als ich für das Abitur gelernt habe, war ich wohl viel zu beschäftigt, um mir wirklich zu überlegen, welche Konsequenzen mit der Beendigung meiner Schulzeit auf mich zukommen könnten. Nachdem ich dann mein Zeugnis in Händen hielt, war die Freude erst einmal riesig, diesen Lebensabschnitt hinter mich gebracht zu haben, auch hier machte ich mir noch keine wirklichen Gedanken. Die ersten freien Tage genoss ich unglaublich und selbst, als es darum ging, mich für meinen Studiengang einzuschreiben, dachte ich nicht wirklich darüber nach, was das zu bedeuten hatte, viel zu vorgegeben schien mir der Weg durch meine Praktika und jahrelange Überlegungen.

Die erste wirkliche Sinnkrise hatte ich eigentlich, als klar war, wie der Weg weitergehen sollte, ich aber dennoch noch einige Wochen Freizeit hatte. Ich überlegte mir auf einmal, ob die getroffene Studienwahl das Richtige sei, ob ich überhaupt studieren wolle und was mit meinen Freunden aus der Schulzeit geschehen sollte, außerdem dachte ich oft mit ein bisschen Wehmut an den geregelten und strukturierten Tagesablauf zurück. Ich überlegte mir einfach oft, ob ich mit dem Lebensweg, den ich mir vorgezeichnet hatte, zufrieden war, das relativierte sich erst einigermaßen, als ich mit dem Studium beginnen konnte und somit endlich wieder eine Beschäftigung hatte.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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