Wie entkomme ich dem alltäglichen Smalltalk-Wahn?

Ich bin ein Mensch, der zwar gerne redet, aber nur dann, wenn es auch Sinn macht. Und ganz ehrlich, Smalltalk hat für mich keinen Sinn. Ich meine es werden locker leichte Gespräche geführt, in denen hierarchische Beziehungsunterschiede eher in den Hintergrund fallen, und somit nur das Oberflächliche an erster Stelle steht. Wie ist das Wetter? Ich meine, man sieht es doch und ob es nun schön ist, oder schlecht, das kann man sich ja wohl selber denken.

Ich schätze schon, dass der Smalltalk in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert hat. Er kann einem schon einiges an peinlichem Schweigen sparen, aber dieser Smalltalk macht mich einfach Wahnsinnig. Ich erlebte ihn jeden Tag, sei es nun persönlich oder im Chat. Wie kann ich dem Ganzen entgehen, wie geht ihr damit um? Seht ihr das Ganze lockerer, und sollte ich das vielleicht auch tun?

Ich kann gut verstehen, was du meinst. Aber Smalltalk ist dennoch häufig förderlich. Dient als Einstieg in ein Gespräch, zum Abgleich von gemeinsamen Interessen und etwaigen Gemeinsamkeiten und ist auch im Networking ein viel genutztes Werkzeug.

Ich habe mal professionell gelernt, wie man Smalltalk führt. Jedoch fällt es mir dennoch schwer, die Theorie in der Praxis anzuwenden. Selbst wenn ich mal Lust darauf hätte. In Übungsbeispielen waren sich beide Seite der Smalltalkregeln bewusst, es wurden sich also gegenseitig die Bälle zugespielt und so ergaben sich auch interessante Dialoge. Im Alltag funktioniert dies teilweise nicht, denn entweder muss man nachbohren, weil die Antworten nur sehr schleppend, kurz und knapp kommen oder man fragt, wie es geht, wie die Reise war oder ähnliches und wird zugeschüttet mit Informationen.

Wenn du virtuell keinen Wert darauf legst, so begebe dich doch einfach nicht in die entsprechenden Chats. Für sein sonstiges Privatleben ist man selbst verantwortlich. Entweder teilt man offensiv mit, dass man kein Interesse daran hat, sich über Belangloses zu unterhalten oder man sucht man Ausflüchten. Lediglich im Job muss man sich natürlich unter Umständen fügen und Smalltalk halten. Aber auch für seine Berufswahl ist man selbst verantwortlich.

Ich denke, dass es auch nicht immer Wichtiges und Relevantes auszutauschen gibt und Small Talk dann eine Möglichkeit ist, dennoch nicht schweigend nebeneinander zu stehen und irgendwie zu interagieren. Es kann ja auch nicht immer alles tiefsinnig und bedeutsam sein, manche Dinge im Leben sind halt auch eher oberflächlich, haben aber dennoch einen Wert im Sinne des Knüpfens von Beziehungen.

Der Smalltalk ist eine sehr sinnvolle Sache und hat eine soziale Funktion. Das Reden beim Menschen dient nicht nur der Informationsübermittlung, sondern auch der Synchronisation. Menschen sind soziale Wesen und es ist in der Gruppe ganz wichtig, dass man auf einer gemeinsamen Wellenlänge ist, um als Gemeinschaft zu funktionieren. Smalltalk dient dazu, diese gemeinsame Wellenlängen, langsam tastend, herzustellen. Ich würde Smalltalk nicht als lästig ansehen, sondern als wichtigen sozialen Prozess, um das Gemeinschaftsgefühl zu fördern.

Das beliebteste Thema ist wohl das Wetter, weil es ein Gesprächsstoff ist, bei dem jeder mitreden kann. Das Wetter empfinden die meisten Menschen gleich, daher ist schon einmal eine Verbindung geschaffen, die die Basis für eine freundliche Stimmung legt. Oft kommt man auf andere Themen und entdeckt weitere Gemeinsamkeiten, die die soziale Bindung weiter stärken. Und soziale Bindung ist für den Menschen nun einmal als biologisches Wesen, das von der Gemeinschaft abhängt, das wichtigste überhaupt.

Ich finde den Smalltalk auch nicht so toll, aber ich habe mich daran gewöhnt, weil es in meinem Beruf oft gar nicht ohne ein wenig Smalltalk geht. Mittlerweile sehe ich das Ganze etwas lockerer und das ist auch wichtig, weil ich mich schließlich nicht über jedes Gespräch, das ich im Beruf führe, aufregen möchte. Man kann ja nicht mit jedem Kunden direkt tiefgreifende Gespräche führen, dafür muss man den anderen erst mal kennenlernen. Dafür eignet sich ein wenig Smalltalk meiner Meinung nach schon ganz gut.

Ich sehe Smalltalk eher als Einstieg zu einem richtigen Gespräch und kann es daher akzeptieren, aber langfristig gesehen mag ich es auch nicht so sonderlich. Gerade beim Thema Wetter oder auch Krankheiten muss ich mich zusammenreißen, dass ich nicht die Augen verdrehe.

Solche Gespräche können schon sehr nervig sein. Ich versuche dann immer, ein besseres Thema zu finden und schnell zu interessanten Themen zu finden. Eine Unterhaltung, die nur auf Smalltalk basiert und bei der auch nichts anderes erzählt wird, als die von dir beschriebenen Themen wird von mir eigentlich auch immer nett und freundlich beendet. Ich sage dann einfach, dass ich noch etwas vorhabe oder das es eben gerade nicht so gut passt. Vorher habe ich dann aber auch schon ein paar Versuche zu normalen Themen gestartet.

Ich denke, dass man bei diesen Smalltalkthemen einfach durch muss und wenn man sie nicht mag, sollte man eben auch andere Sachen ansprechen und das Gespräch eben auch in andere Bahnen bringen.

Small Talk ist sinnvoll als Einstieg in ein vernünftiges Gespräch. Einen Menschen kann man in den meisten Fällen dahingehend beeinflussen, dass ein sinnvolles Gespräch zustande kommt. Du musst es versuchen, denn so kannst du der Laberei entgehen. Wenn dir die Gespräche im Chat nicht gefallen, warum führst du sie dann? Verabschiede dich und fertig.

Mir geht es ähnlich wie dir. Ich empfinde Smalltalk auch meistens als überflüssig und häufig sogar als nervtötend. Allerdings muss ich auch eingestehen, dass Smalltalk nicht komplett sinnlos ist. Gerade im Umgang mit unbekannten Leuten ist Smalltalk praktisch unerlässlich. Falls man nun nicht gerade aus beruflichen Gründen oder aufgrund eines gemeinsamen Hobbys miteinander zu tun hat, weiß man doch noch gar nicht, welche gemeinsamen Themen man hat, über die es sich zu sprechen lohnt. Daher wird man zwangsläufig beim Smalltalk landen. Ich würde eine Person, die ich gerade erst kennenlerne, nicht direkt mit allen Themen und Fragen konfrontieren, die ich mit meinen Freunden bespreche.

Viele Unterhaltungen auf Smalltalk-Niveau vermeide ich allerdings auch. Wenn irgendwelche Nachbarn draußen herumstehen und über andere Leute aus der Nachbarschaft herziehen, habe ich dafür zum Beispiel nichts übrig und ich lasse mir solche Gespräche auch nicht gerne aufdrängen, beziehungsweise ich vermeide sie so gut es geht. Im Berufsleben kann man Smalltalk nicht immer umgehen, aber im Privatleben muss man auch nicht auf jedes Nonsens-Gespräch eingehen.

Ich chatte praktisch nur mit Freunden und Bekannten, also mit Leuten, mit denen ich interessantere Themen als das Wetter oder irgendwelche aktuellen Meldungen besprechen kann. Auf Smalltalk-Chat kann man aber doch wirklich leicht verzichten, sofern man davon wirklich genervt ist. Ich würde also, sofern ich Smalltalk vermeiden wollte, zunächst die grundsätzlich vermeidbaren Unterhaltungen reduzieren.

Ich verstehe, was du meinst. Mir geht Smalltalk auch oft auf die Nerven. Meine Chefin ist eine typische "Smalltalkerin". Wenn Sie aus ihrem Büro nebenan zu uns kommt, sagt sie immer etwas wie "Das Wetter soll ja besser werden". Mich nerven solche Aussagen auch und ich antworte darauf auch gar nicht, da es für mich eine rein rhetorische Aussage ist.

Generell bewundere ich es aber schon, wenn Menschen gut smalltalken können. Gerade auf Veranstaltungen, zu denen ich manchmal in beruflicher Sache gehe, ist Smalltalk schon etwas sehr wichtiges und man kann dadurch auch Leute problemlos kennenlernen. Ich selbst tue mich sehr schwer mit smalltalken und fühle mich dann richtig unwohl. Mir fällt dann meist auf die Schnelle nichts Passendes ein, was ich sagen könnte ich das setzt mich noch mehr unter Druck. Meist bin ich gemeinsam mit einer Arbeitskollegin auf diesen Veranstaltungen und ich bewundere ihre Art zu smalltalken wirklich. Sie kennt dann nach der Veranstaltung auch jedes Mal zwei bis drei Leute mehr und beruflich hilft so etwas auf jeden Fall weiter.

Aber grundsätzlich verstehe ich deine Aussage auf jeden Fall, nur wie gesagt kommt man im beruflichen Alltag - leider - um Smalltalk nicht drumherum. Privat kann ich darauf sehr gut verzichten.