Bessere Kundenzufriedenheit durch Befragungen in der Bahn?

Wenn ich hin und wieder mal mit der Bahn unterwegs bin, kommt es manchmal vor, dass jemand herumgeht und die Fahrgäste befragt. Es wird zum Beispiel erfragt, mit welchen Verkehrsmitteln man zum Bahnhof gekommen ist und wie man am Zielort weiterkommt. Da ich meistens mit dem Auto zu einem kleinen Bahnhof mit kostenlosen Pendlerparkplätzen fahre, bin ich nicht auf eine Busverbindung nach Hause angewiesen. Allerdings muss ich sagen, dass ich zu etwas späterer Stunde durchaus Probleme hätte, mit dem Bus nach Hause zu fahren. Darauf weise ich meistens auch hin, wenn ich mal wieder in der Bahn zur weiteren Anbindung befragt werde.

Werdet ihr auch hin und wieder in der Bahn nach eurer Zufriedenheit mit dem Verkehrsmittel an sich sowie den Anschlussverbindungen befragt? Findet ihr solche Befragungen sinnvoll und erhofft euch dadurch Verbesserungen im öffentlichen Personennahverkehr? Oder haltet ihr diese Befragungen letztendlich doch für überflüssig? Wie häufig werdet ihr befragt? Ich fahre wirklich nicht besonders oft mit der Bahn, aber dennoch wurde ich schon mehrere Male befragt.

Ich habe eine Zeit lang im Stuttgarter Raum gelebt und dort gab es solche Befragen öfter. Meistens war ich ehrlich gesagt eher genervt davon, weil ich meistens am frühen Morgen befragt wurde und da will ich eigentlich lieber meine Ruhe haben. Es kam sogar vor, dass ich mehrmals an einem Tag angesprochen wurde. Da habe ich dann aber, wenn ich morgens schon mal befragt und mittags nochmal angefragt wurde, gesagt, dass ich nun keine Lust mehr dazu habe, weil ich die Fragen am Morgen eben bereits beantwortet habe.

In der Gegend, wo ich jetzt (wieder) lebe, habe ich nur ein einziges Mal eine solche Befragung erlebt. Das war dann auch gleich morgens um 5:45 Uhr, was ich als fast schon unverschämt empfand. Um diese Zeit kann ich mich mir wirklich etwas schöneres vorstellen, als Auskunft über meine Reiseroute zu geben.

Ich wurde bisher sehr selten befragt, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich etwas bringt. Wenn ich mir vorstelle, dass es diese Umfragen schon seit längerem gibt und sich eigentlich nichts zum Guten verändert hat, wirkt es für mich einfach nur so, als wäre es eine reine Formsache, um so zu tun, als ob man sich für die Kunden interessieren würde. Ich möchte der Bahngesellschaft jetzt auch nichts unterstellen, aber ich fahre seit knapp 1,5 Jahren verstärkt Bahn, aber die Verhältnisse haben sich tatsächlich bisher nur verschlechtert - es ist alles teurer geworden, die Bahnen kommen regelmäßig zu spät und ich verpasse meinen Anschluss.

Ich finde, solche Befragungen sollten auch nicht morgens (05:45 Uhr - das ist echt nicht schön) erfolgen, sondern eher zu Zeiten, in denen keine Stoßzeit herrscht. Wenn viel los ist, hätte ich viel weniger Lust, mit irgendwem über die Bahn und meine (Un-) Zufriedenheit zu reden.

Grundsätzlich wäre eine "offene Befragung" durchaus sinnvoll und natürlich kann man mit den gewonnen Daten den Service verbessern. Das ist sicher auch ein Anliegen, mit dem die Bahn diese Befragungen rechtfertigt und das ist es auch, was die Bahnkunden gesagt bekommen, wenn sie fragen, warum diese Befragung durchgeführt wird.

Leider ist es aber definitiv so, dass die Bahn nun als Privatunternehmen gar nicht mehr als "echtes" Ziel im Auge hat, die Kunden zufrieden zu stellen, sondern den Profit zu erhöhen! Da kann man natürlich (mit der Lüge) argumentieren, dass dies ja nur mit zufriedenen Kunden geschehen kann. Das ist aber so nicht richtig und mit der "richtigen" Optimierung kann man durchaus ein paar Kunden unzufrieden machen und dennoch auf Grund von Einsparungen (unter denen dann die unzufriedenen Kunden leiden) Profit erhöhen.

Solche Befragungen dienen also in erster Linie dem Aufspüren von Optimierungspotential. Wenn z.B. bestimmte Bahnhöfe oder Buslinien kaum mehr genutzt werden, dann könnte man eben diese aufgeben, ohne einen Sturm der Entrüstung auszulösen. Ebenso dient so eine Befragung natürlich dazu, "Rosinen picken" zu können. Also die besonders lukrativen und stark frequentierten Plätze ausfindig zu machen, wo dann tatsächlich Verbesserungen platziert werden könnten.

cupcake03 hat geschrieben:Ich finde, solche Befragungen sollten auch nicht morgens (05:45 Uhr - das ist echt nicht schön) erfolgen, sondern eher zu Zeiten, in denen keine Stoßzeit herrscht. Wenn viel los ist, hätte ich viel weniger Lust, mit irgendwem über die Bahn und meine (Un-) Zufriedenheit zu reden.