Geldwäsche-Verdachte bei Unternehmen mit wenig Kunden?

vom 09.03.2013, 01:53 Uhr

Im Thread Systeme und Beispiele der Geldwäsche gesucht wurden Vermutungen aufgestellt, dass Unternehmen mit wenigen Kunden, wie zum Beispiel kleine Restaurants, wo nie jemand drin ist oder Internetcafés in der heutigen Zeit, teilweise wohl eher der Geldwäsche dienen. Viele kennen bestimmt auch Geschäfte, in einer sehr ungewöhnlichen Lage, mit hohen Preisen, aber ohne Kunden. Auch wenn sich kaum frequentierte Geschäfte in teuerste Lage befinden, kann man sich schon mal fragen, wie diese denn existieren.

Doch ist immer direkt von einem Geldwäsche-Geschäft auszugehen, wenn Läden lange scheinbar ohne Kunden existieren? Dürfen solche Verdachte offen geäußert werden? Achtet auch das Finanzamt besonders auf Läden, die scheinbar ohne Kunden gute Umsätze machen? Wie könnten Unternehmen im Zweifel beweisen, dass sie ihren Umsatz doch auf ehrliche Art und Weise machen?

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» Trisa » Beiträge: 3297 » Talkpoints: 31,17 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ja, ich kenne diese Geschäfte ebenfalls! Wir haben bei uns im Ort einen kleinen Lebensmittelmarkt der mit recht hohen Preise hervorsticht. Obwohl er genau in einer gut besuchten Fußgängerzone liegt, ist im eigentlichen Markt sehr wenig los. Mir kam auch schon öfters der Gedanke, wie ein solches Geschäft sich so lange halten kann, obwohl die Umsätze scheinbar nicht sehr hoch sind. Mutmaßungen bezüglich Geldwäscherei blieben da nicht ganz fern, zumal bei uns die Mietpreise für so gut gelegene Geschäfte nicht gerade billig sind.

Hinsichtlich dessen ist eine solche Vermutung denke ich gerechtfertigt. Ich will niemandem dem schwarzen Peter an die Wand malen, deshalb würde ich solche Vermutungen auch nicht in der Öffentlichkeit kundtun! In kleineren Ortschaften wird das Finanzamt solche Geschäfte bestimmt genauer unter die Lupe nehmen. Wie es allerdings in größeren Städten aussieht kann ich so nicht sagen. Wahrscheinlich ist jedoch, dass viele solcher kriminellen Tätigkeiten ungeachtet bleiben. Mit der Beweislast wird es dann schon komplizierter. Da fast alle Unternehmen Bilanzen führen, sollten diejenigen, die Ihre Sachen sauber dokumentiert haben, damit keinerlei Probleme haben.

Letztendlich sollte man aber auch andere Aspekte nicht unberücksichtigt lassen. Als Außenstehender weiß man ja nun nicht so viel über denjenigen der das Geschäft führt. Was hat er vorher gemacht? Wie viel Eigenkapital hat er mitgebracht? Wie sehen die sozialen Umstände aus? Es stehen also viele Sachen offen, die man auf dem ersten Blick nicht sieht. Wahrscheinlich werden deshalb auch vorschnell Vorurteile gebildet.

» Farek91 » Beiträge: 66 » Talkpoints: 0,88 »


Ich hatte früher beruflicherseits oft in Gaststätten zu tun und da kamen mir schon sehr frühzeitig solche Gedanken, besonders wenn dem Chef ein Stück vom Finger fehlte. Ich wusste ja ungefähr was man an Vorräten für einen ordentlichen Tagesbetrieb vorhalten sollte und wenn die nirgendwo waren dann konnte man auch davon ausgehen dass man nicht unbedingt mit Gästen rechnete. Weiter unternommen habe ich da auch nichts weil es mich als Behördenvertreter nichts anging und mir das Fachwissen dazu fehlte, mein Verdacht konnte ja auch immer völlig unbegründet sein und eventuell unschuldige Menschen anschmieren wollte ich auch nicht. Das Damoklesschwert der Ossis und ihrer umfassenden Stasivergangenheit war ja noch allgegenwärtig.

Ich denke aber dass die Finanzbehörden, die Kripo und auch der Zoll schon immer ein Auge auf solche Einrichtungen geworfen hat. Dazu kommen dann auch noch Anzeigen besorgter Bürger denen nachgegangen werden muss. Sie haben ja auch Zugang zu den Personendaten. So ein Gaststättenbesitzer erscheint ja meistens nicht aus dem Nichts sondern er war schon immer irgendwo tätig oder war zumindest auch schon unter Beobachtung. Wie man so etwas nachweisen kann weiß ich natürlich nicht, aber ich denke dass es sich um organisierte Strukturen handelt die mit erprobten Mitteln arbeiten. Nicht umsonst wechselt alle halbe Jahr die Geschäftsleitung innerhalb der Familie.

Übrigens muss nicht immer unbedingt der Zwang zum Gewinn dahinter stehen sondern der Spaß an der Sache. Wir haben einen Antikladen in dem es kaum etwas gibt und der auch nur stundenweise geöffnet ist. Hier verirrt sich kaum jemand, trotzdem besteht der Laden schon seit vielen Jahren. Der Betreiber ist Frührentner und macht was ihm Spaß macht und das Haus gehört ihm so dass er keine Miete bezahlen muss.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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