Befürwortet ihr Messebesuche von Schulklassen?

Ich bin heute auf der Leipziger Buchmesse gewesen, um mich über die verschiedensten Neuerscheinungen an Büchern zu informieren und mir die ein oder andere Lesung anzuhören. Neben vielen Erwachsenen Besuchern waren aber auch massig Schulklassen dort, die ohne Rücksicht auf andere Besucher durch die Gänge stürmten. Da man von allen Seiten an gerempelt wurde, frage ich mich, ob es gut ist, dass Schulklassen solche Messebesuche machen.

Gerade interessiert schienen die meisten Schüler nicht an den Büchern und Verlagen zu sein, denn viele turnten einfach nur in den Gängen herum und waren damit beschäftigt, ihre Mitschüler zu necken, per Kopfhörer Musik zu hören oder zu schauen, wo kostenlos ein paar kleine Beutel Gummitiere verteilt werden. Findet ihr es toll, dass den Schulkindern solche Messebesuche ermöglicht werden, um sich eventuell zu bilden oder denkt ihr eher, dass Wandertage nicht zu solchen Veranstaltungen führen sollten. Die Lehrer haben ja auch eine gewisse Verantwortung und die Kinder waren zum Teil schon noch recht klein.

Als ich noch zur Schule ging, haben wir nie Ausflüge zu Messen unternommen. Wir mussten zu solchen Veranstaltungen privat fahren, wenn wir dorthin wollten. Auf der anderen Seite verstehe ich schon, dass man Kinder nicht von der Kultur fernhalten darf. Ich bin somit geteilter Meinung. Wie denkt ihr darüber?

Ich denke, dass es auf das Alter der Schüler ankommt. Wenn du schreibst, dass die Kinder noch jünger und kleiner waren, finde ich es eigentlich nicht richtig, mit einer Schulklasse eine solche Messe zu besuchen.Dann ist es ja nicht möglich, die Kinder eigenverantwortlich loszuschicken und einfach einen Treffpunkt auszumachen. Und mit einer ganzen Klasse über eine Messe zu gehen, wo es ja nicht gerade übersichtlich ist, finde ich doch sehr schwierig bis unmöglich. Ich sehe es auch so, dass die Lehrer die Verantwortung für die Schüler haben, der sie in dem Gedränge aber kaum gerecht werden können.

Sie können doch nicht alle Kinder im Auge behalten, vor allem, wenn nicht bei allen ein Interesse für die Messe da ist und diese Kinder dann herum turnen. Bei älteren Schülern finde ich solche Messebesuche aber schon schön, wenn die Schüler an der Messe interessiert sind. Die Schüler kann man dann auch mal in kleinen Gruppen eigenverantwortlich losschicken. Ich habe eine Messe mal mit meiner Berufsschule besucht. Das war schon toll, weil es eine Fachmesse war, die uns natürlich interessiert hat.

Obwohl ich mir vorstellen kann, dass ausgerechnet die Buchmesse für Kinder noch am spannendsten sein müsste und sicherlich viele Lehrer einen solchen als pädagogisch sinn-, als auch wertvoll betrachten, kann ich es nachvollziehen, dass viele der Kinder es nur als "üblichen" Schulausflug ansehen und quasi gezwungen wurden mit zu kommen und sich deswegen auf dem Messegelände austoben. Schließlich können sie durch den Ausflug dem langweiligen Schulalltag entfliehen und "feiern" ihre "Bewegungsfreiheit".

Zu meiner Schulzeit war die EXPO2000 ein beliebtes Ziel von Wandertagen, da es einfach ein absolutes Muss für quasi Jedermann war wenigstens einmal dort gewesen zu sein. Schließlich war es auch ein sehr großes Ereignis, auf das sich alle teilweise Jahre vorher vorbereitet hatten und welches in aller Munde war. Da sie auch über einen längeren Zeitraum ausgestellt war, war es nicht unüblich, dass dort viele Schulklassen täglich angereist kamen. Für mich war es damals selbstverständlich, dass unsere Lehrer uns den Ausflug dorthin realisierten.

Auch wenn manche Hallen oder Stände für Schüler recht langweilig gestaltet waren, so gab es dennoch einiges interessantes zu sehen und würde einen solchen Ausflug zu einer Weltausstellung meinen Kindern auch wünschen. Bei anderen Messen sollte man in jedem Falle hinterfragen, ob diese tatsächlich auch für Kinder geeignet sind. Und nicht zuletzt sollten die Lehrer natürlich auch ein Auge auf die Kinder haben und diese ermahnen, wenn sie sich unpässlich benehmen.