Dürfen Selbständige auch jahrelang Verluste machen?
So man ein Gewerbe betreibt, möchte man dies ja sicherlich auch erfolgreich und möglichst mit Gewinn darstellen. Aber was würde oder könnte denn passieren wenn man als Selbständige(r) über mehrere Jahre nur Verluste einfährt? Wäre dieser Umstand dem Finanzamt oder anderen Institutionen egal oder sind da auch irgendwelche Sanktionen denkbar?
Wenn du als Gewerbetreibender nur Verluste machst, bist du irgendwann pleite und gibst dein Gewerbe auf. Wer soll da aus welchen Gründen sanktionieren?? Du bist doch nicht verpflichtet, Geld zu verdienen, damit das Finanzamt Steuern bekommt. Wenn du Millionär bist, kannst du eine Kneipe aufmachen und jeden Tag Speisen und Getränke umsonst ausgeben, bis dein Geld weg ist. Wen interessiert das? Du kannst natürlich die Verluste steuerlich geltend machen, wenn du dann plötzlich mit diesem Gewerbe wieder Gewinn machst. Aber deine Verluste kann dir doch keiner verbieten.
Wenn du als Gewerbetreibender nur Verluste machst, bist du irgendwann pleite und gibst dein Gewerbe auf. Wer soll da aus welchen Gründen sanktionieren??
Nicht unbedingt. Du gehst hier von dem Fall aus, dass jemand in Vollzeit gewerbetreibend ist. Es kann ja aber auch sein, dass man neben dem eigentlichen Beruf vielleicht in geringem Umfang gewerblich tätig ist und man dadurch aber kein Plus erwirtschaftet. Bei einigen Freizeitkünstlern kann ich mir das etwa vorstellen, dass Sie Bilder verkaufen und für Ihre Bilder aber mehr Kosten entstehen (z.B. Leinwände, Pinsel, Farbe etc.) entstehen, als finanzieller Nutzen daraus resultiert. Dennoch geben sie das nicht auf, weil es ihr Hobby ist. Das wäre dann vielleicht aber auch eher Liebhaberei.
Genauso kann man auch nebenbei selbstständig sein und hat vielleicht Phasen, in denen man dieser Selbstständigkeit nicht so richtig nachgeht. Als Selbstständiger kann man ja alles Mögliche steuerlich absetzen und manche Dinge sind so halb beruflich, halb privat und letztlich kann man dadurch mehr absetzen als man eingenommen hat und zahlt somit keine Steuern. Natürlich hat man dann auch nichts davon, weil es auch keinen richtigen Gewinn gibt.
Ich habe aber durchaus mal gelesen, dass die Finanzbehörden schon nachprüfen, wenn jemand immer nur Verluste macht, weil dann anzunehmen ist, dass jemand sein Gewerbe nur dazu nutzt, um private Anschaffungen als scheinbar für die Selbstständigkeit gedacht steuerlich abzusetzen. Denn man dürfte Dinge, die privat und selbstständig genutzt werden, eigentlich nur anteilsmäßig absetzen.
Als Gewerbetreibender ist man in der Tat verpflichtet, Gewinn zu erzielen. Denn Gewerbe ist im Wesentlichen durch die Gewinnerzielungsabsicht definiert. Wenn das Finanzamt an dieser Absicht zweifelt, kann sie durchaus den Status als Gewerbetreibenden entziehen. Das ganze nennt sich dann "Liebhaberei". Der Grund ist der, dass man dann nicht mehr die Verluste von der Steuer abschreiben kann, wenn die Tätigkeit nicht mehr dazu dient, Geld zu verdienen. Die Ausgaben eines Hobbys kann man schließlich auch nicht von der Steuer absetzen, und ein Gewerbe ohne Gewinnerzielungsabsicht ist nichts anderes als ein Hobby.
Das kann in der Tat eigentlich nicht so funktionieren, denn wenn ich keinen Gewinn erziele habe ich ja nichts verdient. Wenn ich nichts oder nur wenig verdiene, habe ich nach dem Gesetz auch als Gewerbetreibender Anspruch auf Sozialleistungen. Wenn mein Gewerbe nun sehr lange schon Verluste fährt können die Ämter mir hier schon Auflagen erteilen, denn es bringt ja dann keinen Gewinn und das Amt zahlt trotz Gewerbe meinen Lebensunterhalt. Das macht ja eigentlich keinen Sinn denke ich.
Man kann zwar jährlich nur Verluste machen und trotzdem leben können, weil vielleicht der Partner gut verdient, aber das Finanzamt wird dann irgendwann mal was sagen. Man wird dann darauf hingewiesen, dass man doch sein angemeldetes Gewerbe lieber als Hobby weiter betreiben sollte.
Wobei man dabei noch unterscheiden sollte, ob man das Gewerbe erst gegründet hat, dann wird man die ersten drei bis vier Jahre schon Verluste hinnehmen. Danach sollte das Gewerbe auch Gewinne bringen.
Natürlich darf man jahrelang Verluste bei einem Gewerbe einfahren, aber es kann durchaus passieren dass das Finanzamt eine Überschussprognose verlangt. Das ist immer dann der Fall wenn bei der Steuererklärung alle Einnahmen mit den Ausgaben verrechnet werden müssen und es dauerhaft zu Rückzahlungen kommt. Das Finanzamt unterstellt dann gerne Liebhaberei und dreht den Geldhahn zu.
Wie schon geschrieben sind jahrelange Verluste bei Gewerbetreibenden mit ernsthafter Gewinnabsicht eigentlich von Natur aus ausgeschlossen. Ein Hausmeisterservice der im Jahr nichts für seinen Lebensunterhalt verdienen kann der verhungert wenn er keine Rücklagen hat. Anders sieht es aber bei der Klientel aus die ihr Hobby zum Beruf machen wollen und das Gewerbe quasi nebenbei betreiben. Ich denke da zum Beispiel an den Hobbyschriftsteller der seine Ergüsse verlegen möchte oder jemanden der seinen Pferdestall auch anderen Pferdefreunden zum Unterstellen anbietet. Um bei dem Beispiel mit dem Schriftsteller zu bleiben, alles was irgendwie mit diesem Job zusammenhängt könnte beim Finanzamt geltend gemacht werden. Der neue Computer mit Schreibprogramm, der Druck der Bücher an sich, Telefonkosten, Druckerpapier, Fahrten zu Bücherlesungen oder Messen, eine Urlaubsreise zur Recherche, ein Profi-Fotoapparat für Illustrationen, ein Essen mit dem Verleger und so weiter. Dämmert dir da was? Das ist die Lizenz zum Geld drucken. Das da der Staat nicht lange mitspielt ist doch jedem klar.
Selbst Vermieter von Wohnungen müssen unter Umständen solch eine Überschussprognose vorlegen obwohl sie eigentlich im klassischen Sinne kein Gewerbe betreiben, dazu wurde ich auch schon aufgefordert. Für Vermieter ist es relativ einfach solch einen Vordruck auszufüllen, ein anderer mit einem Schein-Gewerbe hat es da schon schwieriger.
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