Praktikum vor der Ausbildung

Mein Sohn möchte gern eine Ausbildung machen aber das ist nicht so einfach wie wir uns das gedacht haben. Alles was er bekommen könnte ist ein Praktikum und dann will man mal sehen ob er für eine Ausbildung in Frage kommt. Es wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben als darauf einzugehen aber wohl ist mir nicht dabei.

Ist das heute so üblich dass man die jungen Leute erst mal nur mit einem Praktikum abspeist oder wie? Wo kann ich mehr darüber erfahren wie das in anderen Bereichen läuft?

So ein Praktikum ist extrem wichtig, wenn man noch nicht in die Branche hineingeschnuppert hat. Man hätte ja sonst keine Ahnung, was man während einer Ausbildung machen würde und der Arbeitgeber kann dann auch sehen, wie der Junge so ist und ob er etwas für den Betrieb wäre oder nicht. Immerhin möchte man ja einige Jahre zusammen verbringen und da ist es wichtig, dass man sich vorher schon ein bisschen kennenlernt und das man auch mal in den Beruf hinein sieht und sieht, ob man das wirklich möchte. Sonst würde man vielleicht nach wenigen Wochen kündigen und das ist für beide Seiten von Nachteil.

Ein Praktikum wird leider auch immer mal ausgenutzt, aber generell ist es eine wichtige Sache, um in den Beruf zu sehen und zu sehen, was man da werden will. Es ist durchaus normal, dass man vorher ein Praktikum im Betrieb macht und ich kenne keinen Betrieb, der jemanden, der die Branche nicht kennt auf gut Glück einstellt.

Ich sehe ein Praktikum vor einer Ausbildung eher zwiegespalten. Sicher kann es für beide Seiten hilfreich sein, um zu erkennen, ob dein Sohn für diese Ausbildung überhaupt geeignet ist und ob ihm der Job auch Spaß machen würde. Aber er sollte auch aufpassen, dass der Arbeitgeber es nicht ausnutzt, dass er nun eine kostenlose Arbeitskraft für einige Zeit hat. Ich würde auf jeden Fall vorher die Länge des Praktikums festlegen und besprechen, dass der Arbeitgeber sich dann bald entscheiden sollte, ob dein Sohn für die Ausbildung infrage kommt.

Ich finde ein Praktikum vor dem möglichen Antreten einer Ausbildungsstelle eigentlich als gute Chance, um zu beurteilen, ob man diese Ausbildung machen möchte oder nicht. Natürlich sollte man aufpassen, dass der potentielle Arbeitgeber einen nicht ausnutzt, aber ich denke, das tritt in den seltensten Fällen ein.

Ein paar meiner Bekannten haben ihre Ausbildung auch abgebrochen, weil sie sich davor nicht richtig informiert haben und schon in den ersten paar Tagen ihres Ausbildungsbeginn total unzufrieden waren, so dass sie sich frühzeitig entschieden haben, diese Ausbildung zu beenden.

Am besten ist es, wenn man mit dem (möglichen) Arbeitgeber vorher schriftlich ausmacht, wie lange das Praktikum gehen sollte.

Ich sehe ein Praktikum auch als eine durchaus positive Sache an. Ich musste auf der Realschule zwei Praktiken absolvieren, bei einem wurde mir sogar vorgegeben, dass es im sozialen Bereich stattfinden muss. Bei dem anderen war es mir völlig freigestellt, wo ich mein Praktikum absolvieren würde. Wichtig war nur, dass ich eines mache. Dafür haben wir extra eine Woche schulfrei bekommen. Von anderen Schulen weiß ich, dass sie es ähnlich beziehungsweise teilweise auch gleich handhaben.

Ich finde, es hat durchaus Sinn, dass man zumindest mal ein Praktikum absolviert. Am besten man sucht sich einen Ausbildungsberuf aus, der einen besonders interessiert und dann kann man schon einmal herein schnuppern und hautnah erleben, wie es im späteren Berufsleben aussehen würde beziehungsweise könnte. Das ist extrem wichtig, denn manche Menschen haben sicherlich falsche Vorstellungen von ihrem Traumberuf und sind dann überrascht, wenn sie erst einmal in das Berufsleben einsteigen. Solche Fehlentscheidungen im Beruf können dadurch eben verhindert werden und daher sind Praktiken meiner Ansicht nach wirklich sinnvoll. Wenn man die Zeit dazu hat, dann sollte man so viele wie mögliche absolvieren, am besten in den verschiedensten Branchen, um einen Einblick in unterschiedliche Berufe zu bekommen.

Ich kenne ein Unternehmen, das grundsätzlich nur Jugendliche eine Ausbildung bei ihnen beginnen lässt, die bereits ein Praktikum bei ihnen absolviert haben. Das gibt ihnen die Sicherheit, dass sich der Jugendliche wirklich für den Beruf interessiert und sie haben ja auch schon etwas von den Fähigkeiten des Jugendlichen mitbekommen. Somit bewegen sie sich da auf der sicheren Seite. Natürlich kann es schnell den Anschein erwecken, dass Unternehmen Praktiken nutzen, um kostenlose Arbeitskräfte zu bekommen, aber man darf nicht die Vorteile vergessen, die sich für die jeweiligen Praktikanten ergeben.