Gehaltsvorstellung an Zeitarbeitsfirma formulieren

Herr A hat sich bei einer Zeitarbeitsfirma beworben. Er bekam nun dort eine erste Rückmeldung mit der Frage nach seinen Gehaltsvorstellungen. Nun ist er unsicher, was er angeben soll. Die entsprechende Zeitarbeitsfirma unterliegt dem Tarifvertrag der Zeitarbeitsfirma und somit sollten mindestens 8,19€ gezahlt werden.

Es handelt sich jedoch um eine Tätigkeit, die nicht allzu begehrt ist, da Herr A quasi zwei Jobs ausführen würde. Der Großteil davon fände zudem in Nachtarbeit statt. Herr A hat bereits einige Monate in einer vergleichbaren Tätigkeit gearbeitet. Rechtfertigt dies nun bereits erhöhte Gehaltsvorstellungen? Wie viel kann man eurer Meinung nach verlangen?

Wie viel er verlangen kann, hängt von seiner Qualifikation ab. Da kann man pauschal keine Aussage machen. Das kann von 8 Euro die Stunde für einfache Arbeiten bis zu 80 Euro und darüber für Spezialisten aus der IT gehen. Ich würde raten, ein bisschen mehr zu verlangen, als er vorher verdient hat.

Die Frage nach den Gehaltsvorstellungen ist nur Formalität, das bedeutet nicht, dass man auch das Gehalt bekommt, was man da äußert. Leute mit Gesellenabschluss bekommen meist um die 10 EUR und Helfer (also wenn man keine Ausbildung, sondern nur Berufserfahrungen hat) um de 8 EUR. Zusätzlich werden vermutliche noch Zuschläge für die Nachtarbeit gezahlt. Also könntest Du schreiben, dass Du gern 8-11 EUR verdienen möchtest, zuzüglich der Nachtarbeitszuschläge.

Ich denke, dass man zwar mehr verlangen kann, aber man muss es dann nicht bekommen, und wenn man den Betrag ja eigentlich schon kennt, sollte man auch nicht sehr weit darüber liegen. Man kann mehr Geld verlangen, wenn man eine Ausbildung oder Weiterbildung in dem Bereich hatte oder wirklich über viel Erfahrung besitzt. Ein Versuch ist es wert und ich würde schon ein bisschen mehr verlangen. Man kann sich ja dann auch einigen.

Herr A wird seine Vorstellung formulieren können, was aber nicht bedeutet, dass die Person gegenüber auch die Möglichkeit hat, dieser Vorstellung entgegenzukommen. Wenn die Zeitarbeitsfirma ein eigenes Gehaltsmodell hat, dann sind "Ausbrüche" daraus kaum denkbar. Wenn sie "streng" nach Tarif bezahlen, muss Herr A im Falle der Anstellung sich diesen Regeln unterwerfen. Aber trotz dieser eher negativen Aussichten und Möglichkeiten sollte Herr A durchaus sein Ziel formulieren und seinen Gehaltswunsch in die Runde werfen! Anschließend kann Herr A ja auf das reagieren, was dann von der Vertretung der Zeitarbeitsfirma (hier ein Personalverantwortlicher) kommt. Im "schlimmsten" Fall lehnt Herr A das Jobangebot schlicht ab oder akzeptiert eben auch eine "Unterbezahlung".