Über den letzten Arbeitgeber im Vorstellungsgespräch reden?

vom 04.03.2013, 20:11 Uhr

Angenommen ihr habt ein Vorstellungsgespräch, bei einigen ja aktuell interessant, bei mir auch bald wieder anstehend. Dabei kommt ja öfters mal die Frage nach dem letzten Arbeitgeber auf, und warum man dort aufgehört hat. Bei mir würde diese Frage im Moment einen wunden Punkt treffen, denn mein letzter Arbeitgeber war absolut Sch...

Naja sind wir mal ehrlich und bleiben bei den Tatsachen, ich habe meine letzte Stelle verloren weil ich in 2 1/2 Jahren 2 mal wegen einmaliger Krankheiten längere Zeit krank war. Die offizielle Begründung ist natürlich eine andere, und zwar würde ich nicht zur Firma passen. Fakt ist aber ebenso das ich alleine im letzten Jahr insgesamt 220 Überstunden bezahlt, und 68 unbezahlte Überstunden hatte. Ich war Abteilungsleiter zu diesem Zeitpunkt, habe jeden Mist mitgemacht, egal wie unsinnig das war. Als Mitarbeiter wird man bei dieser Firma, und das ist kein Witz "Maximalflexibilisiert". Das bedeutet das man auch gerne Freitags Abends um 21:30 (Spätschicht) erfahren hat das man Samstag morgens um 6 Uhr auf der Matte zu stehen hat, obwohl Wochenendarbeit eigentlich unüblich ist.

da wurden Schichten verlegt, Urlaube reihenweise gestrichen, die vorher genehmigt waren. da bekommen Leute Urlaub die Single sind, und gerade seit 3 Wochen auf der Firma, und dafür bekommen dann Leute mit Familie in den Ferien den Urlaub gestrichen. Urlaubspläne werden erst bis Ende November gefordert, und Ende Februar erst genehmigt, und Anfang März werden die Pläne dann wieder annulliert. Da wird Mitarbeitern hinterherspioniert, Betriebsratsmitglieder werden gekündigt (obwohl eigentlich unmöglich), führende Mitarbeiter werden von der Geschäftsleitung gemobbt und so weiter. Das sind nur die Spitzen des Eisbergs.

Wenn ihr auf so eine Firma angesprochen werden würdet, die wirklich nur Aggressionen verursacht, und euer Gegenüber nicht locker lässt, und wissen will was da los war. Wie würdet ihr das sagen, oder ausdrücken?

Ich selbst habe es bisher so gehalten das ich darauf aufmerksam gemacht habe das es einige Schwierigkeiten gab, die nicht von mir ausgingen, und das ich darüber nicht reden möchte, weil ich meinen letzten Arbeitgeber nicht in den Dreck ziehen will. Wie sieht es aus, was ist besser, Wahrheit, ausweichen oder Lügen?

» Frank The Tank » Beiträge: 350 » Talkpoints: 44,33 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Sicherlich ist Ehrlichkeit angebracht, aber man muss eben auch bei eine Vorstellungsgespräch bedenken, dass man Lästereien oder unschöne Machenschaften möglichst vermeidet. Das Problem ist ja, dass der Arbeitnehmer beziehungsweise dann der Bewerber als illoyal gelten kann und vielleicht auch das Unternehmen, in dem sich der Bewerber vorgestellt hat, auch hinterher mal durch den Dreck ziehen kann. Daher ist es meiner persönlichen Ansicht nach immer angebracht, Vorsicht walten zu lassen und eher diskret, als auch diplomatisch aufzutreten.

Wenn man sich untereinander kennt, weiß man vielleicht auch, wie das Konkurrenzunternehmen arbeitet und welche "Schoten" es sich erlaubt. Manchmal reicht es also auch aus, das Unternehmen einfach zu erwähnen und nicht weiter darauf einzugehen. Ich würde auch, wenn man im Schlechten auseinander geht, nichts weiter im Detail verraten, nur dass man eben auf der Suche nach einer neuen Herausforderung ist oder dergleichen und man daher nur nach vorn schauen möchte. Alles andere, auch Details, gehören nicht in das Vorstellungsgespräch und wenn es einen dennoch beschäftigt, sollte man eher die Klappe halten und sich zurücknehmen, um distanziert zu wirken.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich würde auf keinen Fall in einem Bewerbungsgespräch über den alten Arbeitgeber lästern. Man kann sicherlich einigermaßen neutral über die Erfahrungen berichten, aber schlecht über eine alte Arbeitsstelle reden halte ich für eine sehr schlechte Idee. Schließlich kann der neue Arbeitgeber nicht beurteilen, ob die Geschichte wahr ist und könnte auch den Eindruck gewinnen, dass sich der Bewerber einfach nur schlecht verhalten hat, faul ist oder ähnliches.

Wenn man über den alten Arbeitgeber redet, sollte man meiner Meinung nach die üblichen Regeln einhalten, also zum Beispiel in sogenannten "Ich-Botschaften sprechen". Es ist ein enormer Unterschied, ob sagt: "Die Arbeitszeiten waren total mies" oder "Ich bin mit den Arbeitszeiten nicht klargekommen". Letztere Aussage kann man nicht als Angriff gegen den Arbeitgeber interpretieren. Man muss aber umgekehrt dann aufpassen, dass man sich selbst nicht schlecht dar stellt. Da muss man einfach etwas Diplomatie üben und vielleicht nur über relativ neutrale Dinge berichten.

Ich denke man darf auch erzählen, dass man Probleme mit einzelnen Mitarbeitern hatte. Allerdings sagt man dann eben auch nicht: "Mein Chef war ein Idiot" sondern eher "ich habe mich nicht mit ihm vertragen".

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 04.03.2013, 20:58, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


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