Gema Gebühren für Weihnachtsmusiker

vom 10.12.2010, 22:57 Uhr

Ich habe mich heute gewundert, dass die Kinder völlig unbekannte Weihnachtslieder auf der Straße in der Fußgängerzone gesungen haben. Ich habe gerade die Wochenzeitung von uns vor mir liegen und dort steht drin, dass nicht nur die Martinszüge, also die St. Martinslieder bei der Gema Gebühren kosten, sondern auch Weihnachtslieder und Kinderlieder, die öffentlich gesungen werden und eben auch bekannte Kinderlieder sind. Gebührenfrei darf man nur selbst komponierte und getextete Lieder singen.

Ich fand es zwar heute schön, dass die Kinder auf der Fußgängerzone völlig unbekannte und auch schräge Weihnachtslieder geträllert haben, aber ich wußte den Grund nicht. Eine Bekannte erzählte mir wohl letztes Jahr, dass der Kindergarten auf dem Weihnachtsmarkt auftreten sollte. Die Kinder sollten ein Lied singen. Stattdessen haben sie aber einen Schneeflockentanz gemacht, der von einem Vater komponiert wurde, damit die Gema sich nicht meldet.

Was denkt ihr darüber und warum kann die Gema von Kindern eine derartige Gebühr verlangen und warum darf man selbstkomponierte und getextete Lieder singen und spielen? Wo bleibt die Tradition der Kinderchöre auf dem Weihnachtsmarkt? Wie ist das mit den Straßenmusikern, die mit Gitarre und anderen Instrumenten die Weihnachtslieder spielen? Da steht nichts drüber in diesem kleinen Artikel.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Das ist ein weiteres Mal die Frage nach der Allseits beliebten Gema. Das ist in meinen Augen genau dieselbe Abzocke wie da, als sie letztes Jahr die Gebühren für Konzerte um 700% steigern wollten, was dann jedoch irgendwie doch abgewendet wurde durch ein Gesetz. Wenn mich nicht alles irrt geschah das sogar über eine Petition. Aber wenn sie denken sie haben es nötig, armen Kinderchören mit ihrem Kommerz nach zu gehen, dann müssen diese eben unbekanntere Sachen spielen, ist doch auch schön! Wenn man nun allerdings bedenkt, was für ein erbärmliches Armutszeugniss sich die Gema selbst ausstellt, so kann man doch eigentlich sagen, dass die eigentlichen Verlierer sich selbst ein Bein gestellt haben.

» fr€ak » Beiträge: 153 » Talkpoints: -0,57 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde das wirklich schon beinahe korrupt. Die GEMA hat es sich doch zur Aufgabe gemacht, die Songs zu schützen. Was macht da schon ein bisschen Werbung?

Der Gedanke dahinter ist für mich einfach nicht nachvollziehbar, wie sollen ein paar Kinder die Weihnachtslieder singen, den Musikern schaden? Ich denke, dass man die Kinder weiterhin ihre Lieder singen lassen sollte, so etwas ist wirklich gemein da es, einfach Tradition ist und zum Weihnachtsfest dazugehört. Wie weit soll das denn noch gehen, bald dürfen wir bei Liedern schon nicht mehr mit summen, weil wir damit ja eventuell den Musikern schaden könnten.

Wahrscheinlich regelt die GEMA das nur so, weil die Sänger Einnahmen erzielen und die GEMA das dann direkt als Geschäft abstempelt. Gerecht ist es nicht aber die machen ja eh, was sie wollen.

» Frozen003 » Beiträge: 141 » Talkpoints: 5,73 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ja genau da kann ich dir nur zustimmen. Das Problem mit der GEMA ist meiner Meinung nach, dass die Prinzipien, die einst von den Gründern zusammengetragen wurden, nicht mehr gelten. Das ist nur noch dummes Gelaber um den Schein aufrechtzuerhalten, es ginge ihnen wirklich nicht um das Geld. Kinderchöre und andere Straßenmusiker sollten weiterhin ohne Gebühren ihre Liedchen trillern dürfen. Aber wie ich bereits gesagt habe: Unbekannte Lieder können doch auch was schönes sein :)

» fr€ak » Beiträge: 153 » Talkpoints: -0,57 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ab nächstes Jahr soll sich das wohl angeblich ein wenig ändern. Das sagte mir eine Bekannte, die auf Weihnachtsmärkten Musik macht. Aber in diesem Jahr sind auf den Weihnachtsmärkten wohl die traditionellen Lieder noch nicht zu hören. Es sei denn, die Musiker zahlen die Gebühren. Ich habe heute gehört, dass die Gema wohl ab Januar 2013 etwas ändern will, was die traditionellen Weihnachtslieder angeht. Ich hoffe, dass es auch soweit kommt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Mir war es leider schon beinahe klar, dass die Gema auch bei solchen Musikern bald zugreifen und versuchen wird, aus dieser Musik Geld zu schlagen. Es ist eine Schande wie sie versuchen jeder Art von Musik eine Lizenz aufzuzwingen und den Menschen, die aus Leidenschaft singen, die Möglichkeit nehmen, ihrer Leidenschaft weiter nachzukommen.

Stattdessen boykottieren sie Kindergärten, Grundschulen und Seniorenchöre, um ja keinen Cent zu verschenken. In meinen Augen ist es wirklich armselig, was die Gema abzieht. Ich wär schon fast die Wand hochgelaufen, als ich gehört habe, dass sie inzwischen in Kindergärten für gesungene Kinderlieder ab kassieren will, doch das jetzt gezielt in der Weihnachtszeit zu tun, ist wirklich unmöglich und bei der Tatsache, dass es sich um von Kindern gesungenen Liederngeht, ist es traurig und beschämend, dass die Gena selbst das ab kassiert.

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Die Idee der GEMA an sich ist nichts Schlechtes, schließlich steht sie die Rechte der Musiker ein und kümmert sich darum, dass diese auch so viel wie möglich von dem bekommen, was ihnen zusteht. Wenn man ein Lied schreibt, ist es sein geistiges Eigentum. Wenn jemand das nachmacht (oder in diesem Fall abspielt), "würdigt" er dem eigentlichen Komponisten mit einem entsprechenden Geldbetrag. Das ist mit den ganzen Patenten in der Technik ja nicht anders; man nehme als Beispiel Apple und Samsung, die sich Patent-Feldzüge in Millionenhöhe leisten können.

An der undurchsichtigen und unangemessenen Umsetzung der Idee scheitert es allerdings. Man muss beachten: Im Endeffekt ist ein Weihnachts- oder Kinderlied nichts anderes als ein Lied, was sich mal jemand hat einfallen lassen. Aber mal ehrlich: Derjenige, der "Stille Nacht" geschrieben hat, dachte sicher nicht daran, dass er damit das große Geld machen könnte - er hat es zu einem bestimmten Anlass, nämlich Weihnachten, geschrieben und macht damit bis heute jedes Jahr viele Leute glücklich. Davon abgesehen kennt man von vielen Volksliedern, die es schon eine Weile gibt, den Komponisten nicht einmal mehr - und die Texte und Melodien haben sich im Laufe der Zeit auch geändert, da sie ja meist nur mündlich weitergegeben wurden.

Außerdem sind die Komponisten von vielen traditionellen Weihnachtsliedern schon tot. Ihr eigenes "Gedankengut" ist also sozusagen auf die Gesellschaft übertragen worden, die Menschen haben es weitererzählt und ab und zu etwas abgeändert. Dafür Geld zu verlangen, ist meiner Meinung nach falsch - das Verhalten der GEMA überrascht mich allerdings nicht sonderlich. Ich hoffe wirklich, dass 2013 eine Besserung diesbezüglich bereithält.

» Lior » Beiträge: 117 » Talkpoints: 13,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde das schrecklich traurig, dass selbst die harmlosesten Kinderlieder nicht ohne weiteres erklingen dürfen. Inwiefern man das prüfen und ahnden möchte, würde mich zwar schon interessieren, aber ich denke, dass es hier doch eine Stufe zu weit geht. Man kann doch nicht einfach die bekannten Lieder verbieten oder dafür Geld verlangen.

Vor allem bei älteren Liedern müssten die Autoren und Komponisten doch längst verstorben sein und denen müssten folglich auch jegliche "Rechte" an ihren Liedern "gleichgültig" sein. Schließlich kann die GEMA diese Gelder doch schlecht an die Urheber zurückgeben, wenn jene doch längst abgelebt sind. Die Idee ist doch lächerlich, denn damit wäre doch klar, dass das Geld woanders unterkommt. Außerdem ist ohne Texte und Noten das Erlernen der Lieder viel schwieriger. Ich bin der Meinung, solange man diese nicht zu kommerziellen Zwecken nutzt, dann dürfte man dafür auch kein Geld verlangen.

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» LongHairGirl » Beiträge: 845 » Talkpoints: 47,97 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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