Jemanden zum Vorstellungsgespräch mitnehmen

vom 27.02.2013, 12:25 Uhr

Ich bin bisher ziemlich ausnahmslos zu allen meinen Vorstellungsgesprächen allein erschienen. Eine Ausnahme bildete vor langer Zeit ein Casting zu dem ich mit einem anderen Bewerber gefahren bin. Wir haben uns vorher auf einer Messe kennengelernt und festgestellt, dass wir beide zum selben Tag zum weit entfernten Bewerbertag fuhren. Da es sich um eine Strecke von fast 500 Kilometer handelte, war ich natürlich auch froh, dass man Fahrtkosten teilen konnte und unterwegs nicht allein war.

Ansonsten habe ich eigentlich nie jemanden mitgenommen. Ein paar wenige Male kam es vor, dass man mich hingefahren hat, weil jemand sowieso in der Nähe arbeitete oder dort unterwegs war. So haben mich Freunde bei denen ich am Vortag übernachtete am nächsten Tag in die nächste Großstadt gefahren und zum Vorstellungstermin abgesetzt. Zurückgefahren bin ich dann allein.

Bei Vorstellungsterminen fiel mir aber immer wieder auf, dass andere Leute mitbringen. In jungen Jahren waren es bei einigen die Eltern, andere schleppen ihre Partner mit, auch Arbeitsvermittler privater Firmen habe ich schon getroffen und Sozialarbeiter, die ihre Schützlinge zum Termin begleiteten. In der Regel warten diese Personen draußen, andere jedoch stellten sich mit vor und bekamen teilweise sogar angeboten beim Gespräch dabei zu sein. Wobei dies größtenteils abgelehnt wurde.

Ich wollte so etwas jedoch nie. Selbst in meiner Schulzeit mit 15 Jahren hätte ich nicht erwartet, dass meine Eltern unter Umständen drei Stunden draußen im Auto sitzen oder sich ein Café in der Nähe suchen. Das hätten meine Eltern auch niemals gemacht. Bei Vorstellungsrunden habe ich bei anderen mitbekommen, dass sie teilweise gegen Ende daheim anrufen und mitteilen, wann sie abgeholt werden möchten. Bei sehr jungen Bewerbern kann ich dies bedingt nachvollziehen, jedoch handelte es sich dabei eher um Erwachsene, die lange volljährig sind.

Nehmt ihr auch Leute mit zu Vorstellungsgesprächen? Wenn ja, warum? Hättet ihr diese Personen am liebsten beim Gespräch dabei? Nehmt ihr sie mit rein und lasst sie dann in der Lounge oder in einem Aufenthaltsraum warten? Oder sollen sie draußen bleiben und euch auf Zuruf wieder abholen?

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» Trisa » Beiträge: 3271 » Talkpoints: 20,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Natürlich nimmt man niemanden zum Vorstellungsgespräch mit! Das ergibt sich schon aus der Tatsache, dass man ja beweisen will, eigenständig arbeiten zu können. Wenn man aber noch nicht mal die Verantwortung für sich selbst übernehmen kann, wird dies kaum im Berufsleben gelingen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine Bewerbung um einen Ausbildungsplatz handelt oder aber um Vorstellungsgespräch für einen "echten" Job! Als Arbeitgeber würde ich jedenfalls auf Personen verzichten, die nicht für sich selbst sprechen können (weil sie es nie mussten und nie gelernt hatte) oder aber immer den Schutz durch Dritte benötigen.

Ganz anders verhält es sich natürlich, wenn die Begleitperson nur Fahrdienste übernimmt oder aber später gemeinsam noch was unternehmen möchte. Diese Person aber verhält sich still und leise - im Normalfall sollte der Gesprächspartner beim Bewerbungsgespräch noch nicht mal ahnen, dass eine Begleitung evtl. im Auto oder im Cafe nebenan wartet. So was finde ich eher legitim und ich würde für meine Partnerin, für Freunde oder für die eigenen Kinder gerne so eine Fahrerrolle einnehmen! Auch bin ich dafür zu haben, später (nach dem Bewerbungsgespräch) eine Kleinigkeit Essen zu gehen usw. Natürlich nur, wenn es mir selbst zeitlich passt.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Also ich persönlich habe und wollte nie jemanden dabei haben! Ich denke, das ist eine Sache, in der es für mich als Schwäche gilt, wo ich durch muss und mich behaupten muss, denn wenn ich den Job kriegen sollte, hält mir auch niemand die Hand die kommenden Jahre. :)

Das ist nicht böse gemeint, nur denke ich auch, dass es sicher Menschen gibt, die Begleitung nötig haben. Wie zum Beispiel, wenn ein Sozialberater daneben sitzen muss, vielleicht allein aus dem Aspekt, damit die Person das Gespräch auch annimmt oder generell als motivierende Unterstützung. Bei jüngeren Kollegen kann ich nur sagen, lernt bei Zeiten selbst ins kalte Wasser zu springen. Niemand ist ewig da und es stärkt einen und gibt einen mehr Erfahrung, wenn man so was für sich entscheidet. Auch wenn es nicht zum Job kommt, dass nächste mal, macht man es besser. Man lernt immer. :)

» Sabcheck » Beiträge: 45 » Talkpoints: 15,66 »



Dass man sich fahren und abholen lässt, finde ich in Ordnung. Das machen Eltern ja oft gerne und freiwillig. Aber die Gespräche selber sollten alleine geführt werden, außer wenn es der Chef oder der Personalleiter anders wünscht. Ein Nachbar von mir ist mit seinen Eltern zum Bewerbungsgespräch gegangen, aber das war ausdrücklich so gewünscht. Er war damals erst 15 Jahre.

Wenn ein Freund mich bitten würde, ihn irgendwohin zu bringen, weil er kein Auto hat, würde ich das selbstverständlich tun und auch drei Stunden irgendwo warten. Eine Bewerbung ist ja ein sehr wichtiges Ereignis.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich bin grundsätzlich auch ständig alleine zu meinen Vorstellungsterminen unterwegs gewesen. Es gehört an sich ein wenig zu der eigenen Selbstständigkeit, dass man nicht von jemandem abhängig ist, zumal manche Termine auch etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen. Deswegen kam ich eigentlich nie darauf jemanden anderen mitzunehmen.

Meine kleine Schwester hatte allerdings einmal ein Vorstellungsgespräch, welches sich in der Hauptzentrale gute 200 km von unserem Wohnort entfernt befand. Da sie noch lange minderjährig war, war es meinen Eltern angenehmer, dass ich sie mit dem Auto hinfuhr, als dass sie alleine in einer ihr unbekannten Hauptstadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs war. Natürlich musste ich die Wartezeit irgendwie überbrücken und wusste auch nicht, wie lange es insgesamt dauern würde. Aber in dem Fall fand ich es als Selbstverständlichkeit meine Schwester nicht im Stich zu lassen.

Ich kann mir auch vorstellen, dass man mit seinem Partner vielleicht auf dem Weg nach dem Gespräch noch andere Angelegenheiten gemeinsam erledigen möchte und da viele Gespräche innerhalb von einer Viertelstunde bereits fertig sind, wäre es für mich nicht undenkbar, dass der Partner dann eben ein klein wenig auf einen warten möchte.

Die Tatsache, dass sich teilweise auch erwachsene Leute abholen lassen möchten, könnte daran liegen, dass sie kein eigenes Auto besitzen oder aber sich dieses zum Beispiel mit dem Partner teilen. Wenn nun das Auto anderweitig gebraucht wird oder aber die Vorstellungsrunde erwartungsgemäß länger dauern wird, dann liegt es doch nahe, dass man Bescheid gibt, wann man abholbereit ist, während das Fahrzeug anderweitig verwendet wird oder aber auch der andere eben nicht ewig lange im Auto warten muss.

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» LongHairGirl » Beiträge: 845 » Talkpoints: 47,97 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich nehme immer eine Person mit zu einem Vorstellungsgespräch, weil wenn ich dann gleich einen Arbeitsvertrag vorgesetzt bekomme, dann kann meine Begleitperson mir auch sagen, ob in dem Vertrag eine Falle eingebaut ist. Damit ich dann darauf nicht reinfalle. Ich würde eine Begleitperson mitnehmen, die ihr gut kennt und auch vertraut. Ich würde meine Mutter oder meinen Vater zum Gespräch mitnehmen, weil ich die Personen am längsten kenne, als irgend welche Freunde. Aber einen gut Freund würde ich statt meiner Mutter oder meinem Vater auch mitnehmen. Weil einen guten Freund kann man auch vertrauen.

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» figure » Beiträge: 236 » Talkpoints: 7,03 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich habe nie jemanden zu einem meiner Vorstellungsgespräche mitgenommen. So etwas fände ich auch merkwürdig. Als ich noch keinen Führerschein hatte, haben mich meine Eltern allerdings auch zu den Gesprächen gefahren und später wieder abgeholt. Aber ich wäre auch in jüngeren Jahren nicht auf die Idee gekommen, jemanden auch mit rein zu dem Gespräch oder überhaupt in das Gebäude zu nehmen. Mittlerweile habe ich ja einen Führerschein und bestreite solche Gespräche ganz alleine. Es sieht doch auch nicht gerade selbstständig aus, wenn man jemanden mitbringt.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Jemanden zu einem Vorstellungsgespräch mitzunehmen finde ich relativ ungewöhnlich. In der von dir beschriebenen Situation des Casting ist das sicherlich etwas anderes. Denn ihr wart ja beide so ich verstanden habe zufällig dort geladen. Dann zusammen hinzu fahren ist natürlich nicht problematisch. Doch das Gespräch selbst mit einem Bekannten oder wie auch immer zu führen, würde ich nicht tun.

Der Grund dafür ist einfach. Ein Vorstellungsgespräches ist aus Sicht des Arbeitgebers meiner Meinung nach dazu da, den Betroffenen kennen zu lernen. Soweit kein Problem. Dabei geht es jedoch vor allem auch um das Kennenlernen der Persönlichkeit des Bewerbers. Entscheidend es sicher auch, wie sich dieser gibt, wenn er auf sich allein gestellt ist. Natürlich ist ein Bewerbungsgespräch für den Bewerber keine alltägliche Situationen und nicht gerade einfach. Dies wissen die Arbeitgeber. Hat der Bewerber jedoch eine Begleitperson und damit Beistand, könnte es meiner Meinung nach so sein, dass dieser sich möglicherweise nicht so gibt wie er eigentlich ist. Diese Befürchtung hätte ich als Arbeitgeber zumindest. Damit ist der Betroffene eventuell auch nicht mit anderen Bewerbern, die allein erschienen sind, vergleichbar.

» Wesie » Beiträge: 307 » Talkpoints: 3,27 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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