Wieder Tafeln für ABC-Schützen statt Hefte?

Ich bin der Meinung, dass die Kinder heutzutage mit Schulmaterialien völlig überladen sind. Hefte, Bücher, Arbeitsblätter, Schulaufgabentrainer, Internetrecherchen – viel zu viel muss geistig und physisch eingeordnet werden. Früher gab es für die ABC-Schützen eine Tafel mit Schwämmchen, einen Griffelkasten, eine Fibel und ein Rechenbuch.

Der Vorteil der Schiefertafel war, dass man misslungene Versuche wegwischen konnte und nicht immer wieder daran erinnert wurde. Man hatte unzählige Chancen, seine Schrift zu perfektionieren. Man brauchte keine zig verschiedenen Hefte, die man mit farbigen Umschlägen auseinanderhalten musste, sondern nur eine einzige Tafel. Meine Kinder sind farbenblind und hatten eh immer Probleme mit den verschiedenfarbigen Umschlägen.

Ich würde die Tafel wieder einführen, natürlich nicht die alte Schiefertafel, sondern ein kleines Whiteboard. Die Technik ist wahrscheinlich so weit entwickelt, dass man die Oberfläche und die Stifte so gestalten kann, dass die kleinen Kinderhände gut geführt werden. Ein normales Whiteboard ist wahrscheinlich zu glatt. Hier können die Kinder üben, ohne radieren, durchstreichen oder mit Tipp-Ex herum klecksen zu müssen. Außerdem hätte sie nicht so viel zu schleppen. Vielleicht könnte man die Tafel auch so gestalten, dass sie umschaltbare Oberflächen hat, also Linien, Karos und nichts von beidem.

Fändet ihr auch Tafeln für die Erstklässler besser als Hefte? Gibt es vielleicht eine Schule, die das so macht?

Eine solche Tafel hat zwar einige Vorteile gegenüber den Heften, trotzdem würde ich es nicht unbedingt schön finden, wenn die Kinder das Schreiben auf Tafeln erlernen würden.

Ich selbst hatte auch Hefte und habe alle der Grundschule aufgehoben. Heute ist es schön, zu sehen, wie meine ersten Sätze aussahen, die ich damals geschrieben habe. Ich blättere sehr gern in meinen Schulheften aus den ersten Schuljahren. Es sind kostbare Erinnerungen an diese Zeit.

Hätte das damals das Schreiben und rechnen nur auf einer Tafel gelernt, hätte ich heute nicht diese Andenken daran. Dann wäre schon längst alles wieder weggewischt. Von daher finde ich gut, dass heutzutage in Schulheften schreiben gelernt wird. Wegwerfen würde ich meine nie.

Ich hatte in den ersten beiden Grundschuljahren noch eine Schiefertafel. Erst danach wurden bei uns Hefte verwendet. Zumindest zum Schreibenlernen finde ich Tafeln an sich recht gut geeignet. Man kann Fehler problemlos wegwischen und es erneut versuchen. Und das finde ich bei den kleinen ABC-Schützen erst einmal wichtiger als die Erinnerung eines Heftes, welches vor falschen Versuchen nur so strotzt. Ich habe meine Hefte aus der Grundschule auch noch, aber erst alles aus der zweiten Klasse, als ich schon schreiben konnte und auch Klassenarbeiten geschrieben wurden.

Ich weiß nicht so recht, was ich von deiner Idee halten soll. Natürlich wäre eine Tafel für manche Aufgaben sicherlich besser geeignet, aber andere Funktionen erfüllt sie wiederum kaum. Es mag schon sein, dass eine Tafel gewisse Frustrationen vermeidet, weil falsch Geschriebenes weggewischt und erneut versucht werden kann, man blättert einfach nicht über viele Seiten hinweg, die den eigenen Misserfolg zeigen. Gleichzeitig wären die Schultaschen vermutlich deutlich weniger überladen und vor allem die noch nicht an die neuen Herausforderungen gewöhnten Erstklässler würden sicherlich besser den Überblick über das zu nutzende Material behalten.

Auf der anderen Seite verewigen Hefte die Erzeugnisse nicht nur zur Frustration des Schülers, sondern auch zur Kontrolle und Förderung durch die Lehrkraft. Wie soll eine Lehrkraft die Schreibversuche der Schüler bewerten und konkrete Hinweise zur Verbesserung geben, wenn sie immer nur kurze Blicke auf die Tafel werfen und dabei vermutlich nicht erkennen kann, bei welchen Buchstaben konkret noch Übungsbedarf besteht? Und unterscheidet sich die Stiftführung auf solch einer Tafel nicht auch von derjenigen, die auf Papier nötig wäre? Zumindest das Gefühl des Schreibens auf Papier sollte recht früh kennengelernt werden. Für die Verbannung der Schulhefte aus den Klassenräumen der ABC-Schützen bin ich also keinesfalls zu erwärmen, der teilweise Einsatz von Tafeln könnte mich aber durchaus begeistern.

Ich bin der Meinung, dass das Schreiben auf Papier leichter geht, als auf einer Tafel, wie auch immer man diese gestalten würde. Außerdem würde es da Materialvolumen auch nur geringfügig verringern. Bücher hat man ja trotzdem noch. Wobei wir die früher durchaus in der Schule lassen konnten, wenn wir keine Hausaufgaben darin zu machen hatten. In vielen Fächern werden auch bevorzugt Arbeitsblätter ausgeteilt, die man in einer Mappe aufbewahren muss. Das eine Heft mehr oder weniger macht da im Schulranzen auch nicht viel aus. Zu meiner Grundschulzeit war es, wenn ich mich richtig erinnere, so, dass wir nur für Deutsch und Mathe ein Heft brauchten. In allen anderen Fächern haben wir immer Blätter ausgeteilt bekommen.

Hefte haben noch mehr Vorteile. Zum Beispiel kann man auf einen Blick sehen, ob sich das Schriftbild des Schülers verbessert. Die Eltern interessiert vielleicht auch, was ihre Kinder in der Schule geschrieben haben. Unsere Lehrerin hat die Hefte auch sehr häufig eingesammelt und unter ordentliche Hefteinträge positive Kommentare und kleine Stempel gesetzt. Sowas würde bei einen Tafel ja auch wegfallen, weil immer alles wieder weggewischt wird.

Ich würde das absolut nicht gutheißen. Vor allem geht doch irgendwo auch die Kontrolle verloren, wenn man eben immer alle Fehler wieder ausradieren kann. Fehler gehören dazu, genauso wie Fortschritt und diesen erreicht man auch nur, wenn man aus seinen Fehlern lernt. Deswegen finde ich es gut, wenn man eben in Hefte unterteilt und dort hinein schreibt und das im Zweifelsfalle dann eben auch noch einmal wiederholen kann.