Hartz 4 Mehrkostenaufwand für Laktose-und Fruktoseintoleranz

Ich habe vor kurzem leider meinen Job bei Vodafone verloren und bin momentan vorerst auf das Jobcenter angewiesen. Also stellte ich einen Antrag auf Arbeitslosengeld 2.

Da ich eine sehr stark ausgeprägte Laktoseintoleranz und eine noch stärker ausgeprägtere Fruktoseintoleranz habe (von meinem Reizdarmsyndrom ganz zu schweigen), habe ich die Anlage für den "Antrag auf Gewährung eines Mehrbedarfs für kostenaufwendige Ernährung" ausgefüllt, und mit den dazu gehörigen Belegen (Ärztliche Befunde und so weiter) eingereicht.

Jedoch wurde mein Anspruch auf Mehrbedarf abgelehnt, was mich schon sehr frustrierte, da ich auf Grund meiner Ernährung die ich einhalten muss und der Nahrungsergänzungsmittel die ich brauche, erheblich mehr Geld ausgeben muss.

Jetzt könnte man sagen:"Dann lass doch einfach die Lebensmittel weg die du nicht verträgst und damit hat sich das Problem erledigt!" Jedoch vertrage ich nicht mal Lebensmittel mit einem geringem Fruktoseanteil, wie zum Beispiel Kartoffeln, Nüsse, Möhren oder Weißmehl. Wenn ich alles weglassen würde, dann würde nicht mehr viel übrig bleiben. Somit bin ich darauf angewiesen mich hauptsächlich von Fleisch und den teuren laktosefreien Produkten zu ernähren (Ei und Hartkäse Vertrage ich auch). Dass das auf Dauer ganz schön ins Geld geht dürfte wohl jedem klar sein.

Meine Frage ist nun, ob die Ablehnung meines Antrages gerechtfertigt ist, und ob es Sinn macht eventuell Widerspruch einzulegen. Ich habe schon von Leuten gehört, die "nur" eine Laktoseintoleranz haben, und denen trotz dem ein Mehrbedarf bewilligt worden ist. Warum das dann bei mir abgelehnt wurde, ist mir ein Rätsel.

Mit Fructoseintoleranz kenne ich mich nicht aus. Aber Laktoseintoleranz ist keine Einschränkung, sondern der Normalfall. 75 % der Weltbevölkerung verträgt keine Laktose. Ich fühle mich dadurch überhaupt nicht eingeschränkt. Wenn ich denn unbedingt einmal etwas essen muss, wo Milch enthalten ist, dann schlucke ich vorher eine Laktasetablette, aber das kommt fast nie vor. Wegen einer Laktoseintoleranz einen Mehrbedarf zu bewilligen, fände ich nicht okay, weil die Ernährung nicht teurer ist. Dann müsste man auch Leuten einen Mehrbedarf bewilligen, die kein Schweinefleisch essen dürfen oder keinen Zucker.

Aber wie gesagt, mit Fructoseintoleranz kenne ich mich nicht aus. Wenn du wirklich Nahrungsergänzungsmittel aus ärztlicher Sicht brauchst, also das Problem nicht durch eine passende Ernährung in den Griff bekommst, fände ich es nicht fair, wenn du das nicht bezahlt bekommst.

Es ist wahr, dass die Mehrheit der Weltbevölkerung unter einer Laktoseintolleranz leidet. Und nur die Milchprodukte wegzulassen wäre auch nicht das Problem. Man kann sich auch so ausgewogen ernähren. Allerdings ist bei mir ja das Problem, dass ich die Laktoseintolleranz in Verbindung mit Fruktoseintoleranz habe. Außer dem, die meisten Menschen vertragen trotz dieser Problematik immerhin noch Lebensmittel mit einem geringen Gehalt an Laktose oder Fruktose, das ist bei mir jedoch nicht der Fall.

Und um mich einigermaßen ausgewogen und abwechslungsreich (wenn man das überhaupt so nennen kann) ernähren zu können, bin ich nun mal auch auf die teureren und extra laktosefreien Milchprodukte angewiesen. Dadurch, dass jahrelang keine Diagnose gestellt wurde und ich daher nicht wusste woher die Beschwerden kamen, habe ich immer schön weiter die falschen Lebensmittel zu mir genommen. Irgendwann hat sich dann ein chronisches Reizdarmsyndrom entwickelt. Im Übrigen sind diese Laktasepreparate bei mir vollkommen wirkungslos. Meine Darmschleimhäute sind derart angegriffen, dass sie damit gar nichts anfangen können.