Ein unverbindlicher Kostenvoranschlag soll Geld kosten?

vom 01.03.2013, 12:54 Uhr

Da unser Kühlschrank kaputt ist, habe ich mal ein paar Firmen angerufen, um mich zu informieren, ob eine Reparatur noch lohnenswert ist. Zu den Kostenvoranschlägen habe ich auch gleich erfragt, was bei jedem Anbieter ein neuer Kühlschrank käme. Bei zwei Anbietern hat das auch wunderbar geklappt und ich erhielt meine gewünschten Auskünfte völlig unverbindlich, damit ich mich in Ruhe entscheiden kann.

Nur bei der dritten Firma, die ich anrief, wurde mir gesagt, ein unverbindlicher Kostenvoranschlag würde 45,00 € kosten. Der Preis bezöge sich wirklich nur auf eine Auskunft. Ich selbst habe so etwas noch nicht erlebt, gerade, weil ich mich erst mal nur informieren will. Habt ihr schon einmal so etwas gehört, dass ein Kostenvoranschlag Geld kosten soll?

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Kostenpflichtige Kostenvoranschläge sind gar nicht so unüblich und es gibt viele Unternehmen bzw. Handwerker, welche eben verhindern wollen, nur einen Vergleichswert zu liefern. Allerdings ist es dann auch so, dass diese Kosten für den Kostenvoranschlag später aufgerechnet wird bzw. mit der Rechnung bei Auftragserteilung verrechnet werden. Der Kunde zahlt also nicht den Kostenvoranschlag zusätzlich zur Reparatur. Es fallen nur dann Kosten an, wenn eben der Auftrag nicht erteilt wird.

Du hast ja im konkreten Fall auch drei Handwerker angefragt, von denen mindestens zwei ihre Zeit praktisch verschwenden, weil ja der Auftrag im besten Fall nur einer übernehmen kann. Und selbst hier besteht die Möglichkeit, dass alle drei praktisch ohne Nutzen einen Kostenvoranschlag gemacht haben, weil du ja die Möglichkeit hast, nach Erhalt der Kostenvoranschläge gänzlich auf eine Reparatur zu verzichten. Und der Handwerker braucht eben Zeit für das erstellen eine Kostenvoranschlags - insbesondere dann, wenn man erwartet, dass bei Auftragserteilung keine weiteren Extrakosten auf den Kunden zukommen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Kostenvoranschlag gemacht wird, wenn keine Diagnose stattfinden kann. Meiner Meinung nach muss jemand herkommen und sich das Gerät anschauen und das kostet natürlich etwas. Hast du selber diagnostiziert, was defekt ist? Dann kann sich der Kostenanschlag nur auf diese Reparatur beziehen. Wenn ein anderer Defekt vorliegt, gilt der Kostenvoranschlag natürlich nicht. Oder gilt der Kostenvoranschlag nur für das Anschauen des Geräts?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Den genauen Defekt konnte mein Partner feststellen, der etwas davon versteht. Er konnte mir genauestens sagen, welches Teil kaputt. Ich wollte eigentlich nur noch wissen, wie viel eine Reparatur kosten würde. Die Seriennummer des Gerätes habe ich telefonisch durchgegeben, so dass mir die Firmen nur noch die Kosten des Ersatzteils sowie die Kosten der eigentlichen Reparatur nennen brauchen. Wie geschrieben, bei zwei Anbietern hat das auch prima geklappt, ohne dass mich die Anfrage etwas kostet. Den Auftrag bekommt anschließend natürlich der günstigere Anbieter.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Dass Kostenvoranschläge nicht umsonst erstellt, kommt durchaus häufiger vor. Vor allem, wenn wie in anlupas Beispiels jemand das Gerät ansieht und eine "Diagnose" stellt. Doch auch unabhängig davon, kann es dem von dir geschilderten Fall so sein, dass Preise für Ersatzteile bei Lieferanten und Herstellern angefragt werden müssten, Anfahrtskosten berechnet werden müssen, bzw. der Transport des Gerätes einkalkuliert werden muss, sofern eine Reparatur nicht vor Ort möglich ist.

Vielleicht ging die Firma auch davon aus, sich das Ganze dennoch vor Ort anschauen zu müssen? Ansonsten fände ich 45€ für eine reine Preisauskunft schon recht hoch gegriffen. Wobei manche Firmen auch ungern feste Preise vereinbaren, da es in Einzelfällen vorkommen kann, dass der Auftrag doch schwieriger als erwartet ist. Zudem besteht das Risiko, dass sich vermeintliche Fachleute geirrt haben, der Kunde möchte dann natürlich nicht für ein Ersatzteil bezahlen, dass er gar nicht benötigt und das Unternehmen bleibt im schlimmsten Fall auf den Kosten sitzen. Manchmal kommt es auch vor, dass sich Geräte gar nicht mehr reparieren lassen, da können dann auch die Firmen nichts dafür. Deshalb möchten sie dennoch nicht auf ihren Kosten sitzenbleiben.

Auch gibt es immer mehr Firmen, die sich gegen einen Preiskampf wehren und sich an diesem nicht beteiligen möchten. Sie kennen ja durchaus ihre Mitbewerber und wenn klar ist, dass Firma XY Leistungen zum Schleuderpreis anbietet, dann haben sie manchmal auch gar kein Interesse daran diese Preise zu unterbieten, sondern setzen lieber andere Maßstäbe. Und wenn sie ein Kunde Kostenvoranschläge einholt, kann man durchaus in den meisten Fällen davon ausgehen, dass er nur auf den Preis schauen möchte.

Wenn du genau wissen möchtest, was bei dem betreffenden Unternehmen die Gründe sind, so hilft nur nachfragen. Möglichkeiten gibt es viele.

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» Trisa » Beiträge: 3297 » Talkpoints: 31,17 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Das ist heute vielfach ein Standardverfahren geworden, woran der Kunde in seiner Masse selbst schuld ist. Vielfach werden Kostenvoranschläge eingeholt, was einem Unternehmen natürlich Kosten verursacht und natürlich ärgerlich ist, wenn der Kunde dann keinen Auftrag erteilt. Oft wollen auch Versicherungen Kostenvoranschläge sehen, der Kunde einigt sich dann auf eine Ersatzzahlung, lässt aber den Schaden nie laut Kostenvoranschlag reparieren. In den meisten Fällen ist es aber auch üblich, dass der für den Kostenvoranschlag veranschlagte Betrag bei einer tatsächlichen Auftragserteilung zu Gunsten des Kunden verrechnet wird.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Auch mir ist so etwas ähnliches schon einmal in einer anderen Situation passiert. Dabei ging es um die Reparatur meines Autos. Dieses hatte bei einem Sturm einen Lackschaden bekommen. Ursache war eine Dachplatte, die sich bei einem Nachbarn löste und direkt an mein Auto viel. Die Folge waren verschiedene Kratzer und eine leichte Delle, die deutlich ich da waren.

Nach Rücksprache mit meinem Nachbarn entschied ich mich, meine Teilkaskoversicherung in Anspruch zu nehmen um den Schaden zu regulieren. Natürlich wollte diese einen Kostenvoranschlag, um die Höhe des tatsächlichen Schadens einschätzen zu können. Das können ja nur Fachleute. So fuhr ich in die Fachwerkstatt, um mir einen entsprechenden Kostenvoranschlag erstellen zu lassen. Und auch in dieser Situation war so, dass die Kollegen 50 Euro für Ihren Aufwand berechneten. Diese musste ich natürlich übernehmen. Denn ohne einen Kostenvoranschlag leistet eine Versicherung gewöhnlich nicht.

Ich kann mir vorstellen, dass der Grund der Berechnung von Gebühren für Kostenvoranschläge bei Küchenmöbeln und -geräten darin liegt, dass es sich häufig um Versicherungsfälle handelt. Natürlich erstellen die Firmen ungern Kostenvoranschläge, aus denen keine Aufträge resultieren. Das ist nachvollziehbar.

Liegt ein Versicherungsfall vor, dann sollte man mit der Versicherung verhandeln, ob diese nicht die Kosten für einen eventuellen Kostenvoranschlag übernehmen würde. So war es in meinem Fall. Meine Versicherung hat die Kosten in Höhe von 50 € anstandslos übernommen. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass das nicht selbstverständlich ist.

» Wesie » Beiträge: 307 » Talkpoints: 3,27 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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