Arbeitgeber schlägt vor zu kündigen - wie reagieren?
Frau A ist seit wenigen Monaten in einem Unternehmen beschäftigt und dort nicht ganz glücklich. In einem Mitarbeitergespräch erwähnte sie kürzlich auch ein wenig ihre Unzufriedenheit. Was dass Betriebliche anbelangt, so machte sie auch einige Verbesserungsvorschläge. Davon abgesehen geht es ihr jedoch auch gesundheitlich nicht gut. Deshalb war sie auch heute wieder beim Arzt, allerdings in ihrer Freizeit, da sie für ihre Termine keine Krankschreibungen einreichen möchte.
Heute morgen kam dann überraschenderweise ein Anruf von ihrem Vorgesetzten. Dieser wusste auch, dass sie heute wieder einen Arzttermin hat. Zudem teilte er mir, dass er zur Kenntnis genommen habe, dass sie scheinbar unzufrieden mit ihrer Arbeit ist. Da sie sich noch in der Probezeit befindet, könnte man ihr problemlos kündigen. Dabei spielte man darauf an, dass sie keine Konsequenzen mit der Arbeitsagentur zur befürchten hätte.
Ihr Vorgesetzter betonte dabei jedoch, dass es lediglich ein Angebot sei und man ihr nicht kündigen werden, wenn sie es nicht möchte. Wenn sie sich jedoch dafür entscheidet, könne sie sich gerne auch während der Kündigungsfrist krank schreiben lassen. Das sei durchaus üblich in der Firma. Zudem habe sie dann Gelegenheit sich um ihre gesundheitlichen Belange eingehender zu kümmern.
Frau A war über diesen Anruf etwas entsetzt und bat zudem um Bedenkzeit. Sie solle sich jedoch baldmöglichst entscheiden. Frau A hat nun aber Angst, dass man ihr trotz anderslautender Versprechungen sowie kündigen wird. Zudem ist sie sich nicht sicher, ob sie darauf vertrauen kann, dass nicht in der Kündigung doch etwas wie "auf eigenen Wunsch" erwähnt wird. Oder man dies später dem Arbeitsamt so mitteilen wird. Ist das Vorgehen des Arbeitgebers diesbezüglich überhaupt rechtlich in Ordnung?
Würdet ihr das "Angebot" annehmen? Wovon würdet ihr die Entscheidung abhängig machen? Kommen solche Ideen von Arbeitgebern häufiger vor oder ist der Fall von Frau A eher eine Seltenheit?
Das ist sicherlich eine schwierige Situation, die aber im Wesentlichen davon abhängt, ob A denkt, in diesem Job glücklich zu sein und wie die Chancen auf einen neuen Job aussehen. Gerade mit gesundheitlichen Problemen ist das ja nicht so einfach, wenn nicht absehbar ist, dass diese sich in nächster Zeit bessern. Wenn es sich um ernstere Probleme handelt, kann A sich auch einmal über den Arzt informieren, inwieweit diese gesundheitlichen Probleme eine Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit darstellen könnte.
Ein weiterer auffälliger Punkt ist die Tatsache, dass A schon in ihrer Probezeit Verbesserungsvorschläge gebracht hat. So etwas kann unter Umständen negativ aufgefasst werden, wenn man schon die (normalerweise mehr oder weniger bewährte) Arbeitweise im Betrieb in Frage gestellt wird. Unter Umständen ist A in dieser Zeit ja noch nicht voll eingearbeitet und kann die betrieblichen Abläufe nicht überblicken. Da kann es schon einmal anmaßend wirken, wenn man in dieser Phase schon Verbesserungen vorschlägt, auch wenn sie rein sachlich gesehen vielleicht sogar gerechtfertigt sind.
Der dritte Aspekt ist, dass A "nicht ganz glücklich" in diesem Job ist. Ein guter Vorgesetzte bekommt das natürlich mit und gerade ein neuer Mitarbeiter steht da etwas mehr unter Beobachtung. Bei einem langjährigen Mitarbeiter wird so etwas vielleicht noch eher als Laune abgetan, wenn dieser sonst einigermaßen zufrieden wirkt. Aber bei einem neuen Mitarbeiter kann so etwas schnell zu dem Schluss führen, dass es einfach nicht passt.
Die Kombination dieser drei Aspekte kann sicherlich den Arbeitgeber zu einem solchen Verhalten bewegen. Möglicherweise soll damit nur ein Wink mit dem Zaunpfahl gegeben werden, dass der Arbeitgeber festgestellt hat, dass etwas nicht stimmt, und damit A noch einmal zum Nachdenken zu bewegen. A muss sich jetzt ja aktiv für oder gegen die Firma entscheiden, der Arbeitgeber hat damit diese Entscheidung noch einmal offen zur Sprache gebracht, bevor es nach Ablauf der Probezeit zu spät für eine Reaktion seinerseits kommt. Ich halte es aber durchaus für wahrscheinlich, dass der Arbeitgeber selbst kurz vor Ablauf der Probezeit etwas unternimmt, wenn es nicht zu einer Besserung der Arbeitseinstellung seitens A kommt.
Das ganze Arbeitsverhältnis steht unter keinem guten Stern, wenn man bereits in der Probezeit die Kündigung angeboten bekommt. Auch wenn man in der Probezeit bereits gesundheitliche Probleme hat, ist das nicht sonderlich förderlich für ein späteres Arbeitsverhältnis.
In diesem Falle stimmt es das man bei einer Kündigung in der Probezeit, wenn sie nicht vom Arbeitnehmer verursacht, oder ausgesprochen worden ist, keine Probleme mit ARGE oder Arbeitsamt bekommt. Es ist zwar nicht unbedingt notwendig das hier auf jeden Fall eine Kündigung erfolgen wird, aber es ist damit zu rechnen das dieses Damoklesschwert immer über dem Arbeitsverhältnis schweben wird.
Ich persönlich habe in den letzten Jahren sehr oft die Arbeitsstellen gewechselt, meist weil ich einfach nur ausgebeutet wurde, und sämtliche Versprechungen von wegen fester Stelle sich als reine Lügen herausgestellt haben, obwohl ich mir auf gut Deutsch gesagt den A.... aufgerissen habe.
Ich würde selbst zugreifen, und eine solche Arbeitsstelle auf keinen Fall weiterhin ausüben wollen. Gesundheitliche Probleme sind das eine, eine feste Stelle etwas anderes. Die Gesundheit sollte hier auf jeden Fall vorgehen, und man sich nicht unter Druck setzen lassen. Wer in einer solchen Situation weitermacht, setzt sich meiner Meinung nach nur selbst unter Druck. Der Gedanke "Wenn ich krank werde, werde ich gefeuert, haben die mir ja schon angeboten!" wird immer irgendwo im Hinterkopf bleiben, und das macht Druck, und sorgt für maximalen Einsatz im betrieb. Sicherlich für den Betrieb gut, aber für einen selbst keine Option, da sowas tierisch auf die Gesundheit geht, physisch, sowie psychisch...
Jede Überlegung von Frau A im Bezug auf das, was der Arbeitgeber macht, ist verschwendete Lebenszeit. Wenn der Arbeitgeber kündigen wollen würde, würde er es machen! Der Vorschlag ist insofern etwas komisch, weil hier der Arbeitgeber wohl vermutet, dass Frau A sich nicht wohl fühlt und unterstellt, dass Frau A nicht bleiben wollen würde. Aber wenn ein Unternehmen so eine Mitarbeiterin hat (oder davon ausgeht, so eine Mitarbeiterin zu haben), dann sollte das Unternehmen handeln, solange es eben noch geht (Probezeit). Denn nach der Probezeit wäre es schwieriger, Frau A los zu werden.
So ein "Angebot" ist das also gar nicht, denn kündigen kann Frau A schon auch alleine. Einzig die Geschichte mit der Angabe gegenüber der Arbeitsagentur macht stutzig. Inwieweit war Frau A vor Annahme der Stelle von der Arbeitsagentur abhängig? Eine Kündigung führt ja nicht immer zwangsläufig ohne Ausweg zu einer Streichung von Arbeitslosengeldern. Und hier hat Frau A ja sogar gesundheitliche Probleme, die vermutlich von der Arbeit kommen. Das sollte der Agentur genügen (ein Attest ist natürlich notwendig), um hier die Sperre zu verhindern.
Frau A sollte hier so entscheiden, wie sie es für richtig hält. Ich an Frau A's Stelle würde mich nach einer neuen Stelle umsehen und in der Zwischenzeit bei dem aktuellen Betrieb bleiben. Das ist aus wirtschaftlicher Sicht sicher der beste Weg aus der Situation.
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