Werdet ihr von den Eltern negativ mit Verwandten verglichen?

Wenn meiner Mutter früher an mir etwas nicht gefallen hat, hat sie mich immer mit meiner Oma, ihrer Schwiegermutter verglichen. Ich sein stur wie die Oma, hat sie immer gesagt. Meine Schwester wurde mit dem Bruder meiner Mutter verglichen. Wenn sie etwas heruntergeworfen hat, hieß es, sie sei tollpatschig wie der Onkel Hans. Ich habe versucht, das bei meinen Kindern nicht zu machen, weiß aber nicht, ob mir das gelungen ist. Denn ich finde viele Eigenschaften, die sie haben, bei Verwandten wieder. Ich versuche aber immer die positiven Seiten herauszustellen, wie beispielsweise die Geschicklichkeit mit der meiner Mutter zu vergleichen oder das technische Know-how mit dem meines Vaters.

Seid ihr früher auch ab und zu in negativem Sinn mit euren Verwandten verglichen worden? Oder seid ihr gar nicht vergleichen worden, auch nicht bei den positiven Eigenschaften?

Eigentlich nicht sehr oft, aber wenn ich mich mit meinem Vater als Kind oder Jugendliche gestritten habe meinte meine Mutter, dass ich genauso bin wie mein Vater. Wir sind beide etwas stur und auch etwas temperamentvoll, aber wir kommen trotzdem gut miteinander aus. Ich glaube, dass ich auch etwas ruhiger geworden bin, aber das ist ja normal.

Ansonsten sagt mein Vater auch manchmal oder selten zu mir und meiner Schwester, dass wir so intelligent oder hübsch wie unsere Mutter wären und er sehr stolz auf uns ist. Darüber freue ich mich, weil meine Mutter ist wirklich eine intelligente Frau, sie hat auch ein schönes Gesicht und eine tolle Figur, obwohl sie ja mehrmals schwanger war.

Ich bin früher hauptsächlich auch von meiner Mutter mit meiner Oma verglichen worden, von der ich angeblich einige Eigenschaften geerbt haben soll. Manchmal stellt sie solche Vergleiche auch heute noch an. Mich nervt das manchmal schon, aber irgendwie hilft es mir manchmal auch, meine Oma besser zu verstehen und kennenzulernen, auch wenn sie leider schon lange nicht mehr lebt. Da meine Mutter diese Vergleiche sowohl bei positiven, als auch bei negativen Eigenschaften anstellt, finde ich es auch nicht so schlimm.

Ich bin in beiden Richtungen, also sowohl im positiven Sinne, als auch im negativen Sinne, sehr häufig mit meinen Verwandten verglichen worden und ich werde auch heute noch immer sehr oft mit ihnen verglichen. Wenn ich es mal wieder nicht einsehe, mir ein zweites Eis in der Eisdiele zu kaufen und dann sage, dass es mir einfach zu teuer ist und ich heute schon genug Geld ausgegeben habe, dann kommen sofort Leute die sagen, dass ich mir ja kein großes Eis, sondern nur eine Kugel oder so holen könnte. Daraufhin werden dann die Stimmen laut, dass ich ja gar nichts dafür könne, dass ich nicht noch mehr Geld ausgeben will - das wäre halt das "D"-Blut. Das habe ganze drei Generationen übersprungen, dafür sei es in mir umso ausgeprägter.

Auch mit meinem anderen Urgroßvater werde ich oft verglichen. Eigentlich im positiven Sinne, denn man sagt oft, ich sei so klug wie er es war. Man sagt aber auch immer wieder, dass seine Intelligenz ihn in den Wahnsinn getrieben hätte, was wohl auch so von Psychologen, die ihn nach seinen verfehlten Selbstmordversuchen behandelt haben, behauptet wurde. Er war schizophren. Und nicht, dass er sich nicht hätte umbringen können - er hatte wohl sehr effektive Wege gewählt, aber seine Tochter hat ihn jeweils während der Tat beziehungsweise mehrfach auch direkt davor zufällig gefunden. Schließlich wusste man um seinen geistigen Zustand und passte auf ihn besonders gut auf. Ich bin mir also nie ganz sicher, wie ich diese Vergleiche nun genau auffassen soll.

Ich bin bisher noch nicht in einem negativen Sinn mit Verwandten verglichen worden, nein, eher im Gegenteil. Mein Vater vergleicht mich recht häufig mit meinem verstorbenen Großvater, allerdings kann ich nicht beurteilen, ob er mit seinen Vergleichen richtig liegt und ich weiß auch, dass mein Vater gern eine spezielle Sicht auf die Gegebenheiten hat, die meiner nicht unbedingt entspricht. Diese Vergleiche sind allerdings rein positiver Natur und waren das auch schon immer.

Allerdings wurde meine älteste Schwester schon immer ganz gerne mit meiner Tante, also der Schwester meines Vaters, verglichen – übrigens wiederum von meinem Vater. Er hatte zu seiner Schwester schon immer ein schwieriges Verhältnis und es gab nur wenige Phasen in dem Leben der beiden, in denen sie sich gut verstanden haben. Meistens herrscht zwischen den beiden eher dicke Luft und es gibt einige unausgesprochene Probleme, die zu einer großen Distanz geführt haben. Und mein Vater vergleicht entsprechende Charakterzüge meiner ältesten Schwester, die er nicht nachvollziehen kann und mit denen er auch nicht klarkommt, ziemlich häufig mit denen seiner Schwester.

Ich fand das schon immer unangenehm und auch überaus unangebracht, selbst, wenn es stimmen sollte, dass meine älteste Schwester meiner Tante ein wenig ähnelt. Dennoch ist sie wohl ein eigenständiger Mensch und im Übrigen stammt sie von meinem Vater ab, der auch nicht nur positive Eigenschaften besitzt. Ein wenig Selbstreflexion könnte meinem Vater da sicherlich nicht schaden, aber das üben wir noch. Kontakt hat mein Vater mittlerweile zu meiner Schwester allerdings genauso nicht wie zu seiner Schwester, denn mit beiden hat er seine Probleme.

Da kann ich ein Lied von singen. Ich wurde immer mit meinem Vater verglichen wenn ich "ein böses Mädchen" war. Der Vergleich kam ihr da wohl gerade recht, da sie an ihm leider kein gutes Haar lässt. Aber heute lasse ich mich davon nicht mehr beeindrucken!