Wie sagt man einen Auftrag am besten ab?

vom 25.02.2013, 09:05 Uhr

Ich möchte mir einen Gegenstand anfertigen lassen und habe deshalb bei allen Firmen, die so etwas anfertigen, im Umkreis von 20 Kilometern mich nach dem Preis erkundigt und der günstigste lag bei 330 Euro. Ich habe dem älteren Herrn bereits mündlich zugesagt und wollte ihm heute die Maße für den Gegenstand mitteilen. Am Samstag aber meldete sich der Chef eines Meisterbetriebes aus meinem Ort, bei dem ich mich auch nach dem Preis erkundigt habe, telefonisch bei mir und bat mich, noch ein Mal vorbeizukommen. Wie es sich herausgestellt hat, haben wir beide einen guten gemeinsamen Freund, weshalb ich bei diesem Meisterbetrieb einen gewaltigen Preisnachlass bekomme und 200 Euro für den Gegenstand bezahlen muss.

Von diesem Meisterbetrieb weiß ich, dass er den Gegenstand qualitativ hochwertiger herstellen wird und möchte ihn deshalb hier in Auftrag geben. Aber es bleibt das Problem mit dem Betrieb des älteren Herrn, dem ich mündlich zugesagt, jetzt aber absagen muss. Wie sage ich am besten telefonisch ab und was gebe ich als Grund an? Soll ich sagen wie es wirklich ist, oder einen anderen Grund für die Absage der mündlich zugesagten Bestellung angeben?

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» DoubleK » Beiträge: 1215 » Talkpoints: 15,93 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das ist natürlich eine ungünstige Situation. Eigentlich ist mit deiner mündlichen Zusage an den älteren Herrn bereits ein Auftrag zustande gekommen. Da du noch nicht die Maße durchgegeben hast, gehe ich davon aus, dass er aber noch nicht mit der Fertigung begonnen hat. Trotzdem würde ich versuchen, den Auftrag schnellstmöglich zu stornieren. Diese Mitteilung ist natürlich unangenehm, aber es wäre mehr als fair. Wahrscheinlich würde ich, falls ich nach dem Grund für die Absage gefragt werde, bei der Wahrheit bleiben.

Ich glaube, theoretisch wäre es sogar möglich, dass der ältere Herr Stornokosten fordern kann. Meistens wird aber aus Kulanz darauf verzichtet. Am besten schiebst du den Anruf auch nicht lange auf. Nicht, dass schon Material für den erwarteten Auftrag besorgt wurde.

» Ariola » Beiträge: 693 » Talkpoints: 4,96 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Fair ist es auf jeden Fall abzusagen. Ich würde das auch kurz und schmerzlos machen und mitteilen, dass sich bei mir einige Änderungen ergeben haben und ich sein Angebot dennoch doch nicht annehmen werde. Soweit ich es verstanden habe, habt ihr nur telefoniert? Oder gab es einen Kostenvoranschlag? Wenn dies der Fall ist, so könntest du anbieten für diesen zu zahlen.

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» Trisa » Beiträge: 3271 » Talkpoints: 20,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich würde an deiner Stelle einfach hingehen und freundlich absagen. Du kannst dafür ja eine Begründung abgeben. Es ist ja nicht schlimm, wenn man sagt, dass sich etwas geändert hat und ein anderer Anbieter deutlich günstiger ist. An deiner Stelle würde ich dann aber auch ein kleines Trinkgeld geben. Immerhin hat er ja sicherlich auch mit dem Auftrag gerechnet und da dürfte das nur fair sein. Zumal du ja auch etwas sparst. Er hat zwar nichts gemacht, aber sicherlich ist das eine schönere Geste, als einfach abzusagen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich würde so früh wie möglich absagen, sodass noch keine Materialien für das angeschafft wurden, was du dir herstellen lassen wolltest. Ich würde sagen, dass sich bei mir etwas geändert hat, sodass ich den Auftrag eben dort absagen muss. Und wenn du nach näheren Gründen gefragt werden würdest, würde ich auch ehrlich sein. Es kann sein, dass du etwas zahlen musst, wenn ein Kostenvoranschlag gemacht wurde, aber durch eine mündliche Zusage fallen in der Regel eigentlich keine Kosten an, da ja vertraglich nichts ausgemacht wurde.

» cupcake03 » Beiträge: 1152 » Talkpoints: 29,50 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich denke, dass ich in einem solchen Fall ganz ehrlich sein würde. Ein Widerruf eines Auftrags ist zunächst nichts Schlimmes, auch, wenn ich denke, dass es diesen Dienstleister möglicherweise härter treffen könnte, wenn ihm der Auftrag wieder entzogen wird. Schließlich gibt es jedenfalls einige Einzelhändler und Dienstleister in Sparten, die mittlerweile von größeren Filialgeschäften abgedeckt werden, die ihnen die Kundschaft wegnehmen. Nicht wenige Läden müssen daher auch schließen, also hätte ich sicherlich ein blödes Gefühl, wenn ich absagen müsste. Allerdings geht es manchmal nicht anders, vor allem dann, wenn man finanziell so große Einsparungen machen kann, dass es für einen persönlich ein weniger größerer Einschnitt ist. Ich denke also, ich würde den älteren Herrn anrufen und ihm ehrlich sagen, weshalb Du den Auftrag nun wieder zurückziehen musst. Aus persönlicher Sicht wird er das sicherlich verstehen.

Jedenfalls glaube ich, dass es falsch wäre, ohne Begründung einen Auftrag in einer recht großen Höhe wieder zurückzuziehen, denn ich meine, dass der Hinweis auf einen besseren Preis bei einem anderen Anbieter möglicherweise ein wertvoller Hinweis für die Konkurrenz sein dürfte. Wenn es ihm möglich ist, wird vielleicht auch dieser andere Anbieter, dem Du nun absagen musst, seine Preispolitik überdenken und günstiger werden können. Vielleicht hat er das aber auch nicht nötig, weil er jahrelange Stammkundschaft hat, die dennoch ihre Dienstleistungen bei ihm in Auftrag gibt und auch regelmäßig durchführen lässt. Dennoch würde ich diesen Grund anführen, weil ich nicht glaube, dass Du diesem anderen Dienstleister moralisch verpflichtet bist. Ich selbst hätte wohl Gewissensbisse und ein blödes Gefühl dabei, wenn ich wüsste, dass auch er ordentlich knabbern muss, aber das kann man als Außenstehender nicht unbedingt immer beurteilen und am Ende ist es eben leider auch wichtig, auf die eigenen finanziellen Belange zu achten.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Hier kann es wirklich nicht schaden, einfach möglichst freundlich - aber zeitnah - den erteilten Auftrag formal (aber mündlich) wieder zurückzuziehen. Es werden kaum Kosten auf der Auftragnehmerseite entstanden sein. Aber natürlich wird dies den Auftragnehmer nicht wirklich erfreuen. Aber wie sonst könnte er reagieren, als mit einer Annahme des Entzugs des Auftrags? Zivilrechtlich könnte er versuchen, den Schaden bezahlt zu bekommen. Aber hier muss man sich dann fragen lassen, welcher Schaden entstanden wäre und wie der dann zu beziffern ist.

Auf den wirklichen Grund würde ich dann aber übrigens nur dann eingehen, wenn es wirklich nicht mehr zu verhindern ist. Um einen Auftrag zurückzunehmen, musst du in so einem Fall ja keinen Grund nennen. Insbesondere deine Vermutung, dass die Qualität durch das andere Unternehmen höher sein soll, wäre vermutlich verletzend - außerdem nicht nachzuweisen. Daher halte dich mit dem Grund bedeckt und beeile dich bloß damit, den Auftrag zu stornieren!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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