Suizidgefährdung, wenn man Suizid in Betracht zieht?

vom 24.02.2013, 22:30 Uhr

Kürzlich habe ich in einem Interview mit einem Prominenten gelesen, dass er es vorziehen würde seinem Leben selbst ein Ende zu bereiten und durchaus Verständnis für Suizid hat. Ich war verwundert über diese Aussage und interpretiere sie so, dass er diese Möglichkeit durchaus in Betracht zieht. Spricht man in diesem Fall bereits von einer Suizidgefährdung? Und ab wann müssten Behörden oder Ärzte eigentlich tätig werden, wenn jemand solche Gedanken äußert?

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» Trisa » Beiträge: 3297 » Talkpoints: 31,17 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Nein, ich würde sagen, dass jemand, der Suizid in Betracht zieht, nicht gleich auch gefährdet ist, weil es eben
nur ein Gedanke ist, wobei Methode und Zeitpunkt nicht weiter konkretisiert werden, während der wirklich Suizidgefährdete tatsächlich Pläne schmiedet, die er bald umzusetzen plant. Allgemein wird wohl dann eingeschritten, wenn jemand aktuell eine Gefahr für sich oder andere darstellt.

Das ist eben bei jemandem, der Suizid durchaus befürwortet nicht der Fall. Ich selber sage auch, dass ich mich umbringen werde, sobald der Tod vor der Tür steht und ich möglicherweise elendig dahinvegetieren werde. Das ist aber nur eine persönliche Einstellung und keine Suizidgefahr meinerseits, weil es eben nicht akut ist, sondern ein Entschluss für die ferne Zukunft.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich bin mir hier nicht ganz so sicher, da die Aussage für mich nicht eindeutig ist. Hat er es wirklich speziell auf sein Leben bezogen, oder hat er gemeint, dass er Selbstmord begehen würde, wenn es so schlecht läuft? Für mich klingt das eher recht allgemein. Er vertritt also die Meinung, dass ein Selbstmord in Ordnung ist, wenn man nicht mehr mit dem Leben klar kommt. So besonders teilen kann ich diese Aussage nicht, weil es ein ziemlich egoistisches Denken ist. Man hinterlässt ja eine riesige Lücke in der Welt, wenn man Selbstmord begeht. Das bereitet Freunden, Bekannten und anderen Leuten eine Menge Schmerz, den sie ihr Leben lang bei sich tragen.

Auf irgendeine Art und Weise kann man ihn aber schon als "gefährdet" einstufen, weil er sich damit auseinander setzt und die Möglichkeit in Betracht zieht, auch wenn es vielleicht nicht den aktuellen Zeitpunkt betrifft, aber er hat es im Hinterkopf. Er hat sich mit Sicherheit auch Gedanken darüber gemacht, wie er sein Leben beenden würde. Da er sich jetzt auskennt und mal in eine schwierige Lebensphase kommt wird dies in seinen Gedanken kreisen und das ist sicher nicht gut. Für mich ist das eine Vorstufe der Gefährdung und hier sollte man nicht achtlos sein.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Es macht schon einen Unterschied, wie man so etwas sagt und ich denke nicht, dass man hier von einer Gefährdung sprechen kann. Wenn einer beispielsweise sagt, dass er sich lieber umbringen würde, als an einer Erkrankung zugrunde zu gehen kann man das auch von 2 Seiten betrachten. Ist er krank, liegt eine Gefährdung vor und wenn nicht, kann man es ja nicht einschätzen, was er wirklich machen würde. Außerdem gehört da sicherlich auch noch ein bisschen mehr dazu und nicht nur ein Satz, den man irgendwann mal gesagt hat.

Sicherlich beschäftigt man sich mit dem Thema und deswegen kann man aber auch nicht gleich von einer Gefährdung sprechen. Ich würde es auch nicht ausschließen, dass ich mein Leben beenden würde, wenn ich wüsste, dass ich vielleicht viele Monate sinnloses Leid vor mir habe. Manchmal ist man schwer erkrankt und weiß, dass dann nur noch Qual kommt und man es nicht schafft und dann sollte man das auch machen dürfen. Ich finde, dass man sich solche Gedanken ruhig machen kann, ohne sie zu Ernst zu nehmen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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