An seinem Partner jeden Tag etwas Neues entdecken?

Bachelor Jan Kralitschka entschied sich am vergangenen Mittwoch für Kandidatin Alissa, weil er sie interessanter fand als ihre Konkurrentin Mona. Es kam ihm so vor, als würden er und Mona sich schon seit Jahren kennen, obwohl sie nur ein paar Wochen zusammen in Südafrika verbracht hatten. Bei der Entscheidung meinte er schließlich, dass es für ihn einfach viel zu schnell ging und dass er sich nicht vorstellen könnte, noch mehrere Jahre so weiter zu leben. Er betonte auch mehrmals, dass er eine Frau sucht, die geheimnisvoll ist und an der man noch viel Interessantes entdecken kann.

Aber gibt es überhaupt eine Beziehung, in der man jeden Tag etwas Neues an seinem Partner entdecken kann? Wenn man Tag für Tag zusammenlebt, ist man sich doch irgendwann so vertraut, dass es keine Geheimnisse mehr zu lüften gibt, oder nicht?. Nun besagen sogar einige Gerüchte, dass für den Bachelor Frauen, deren Geheimnisse er gelüftet hat, uninteressant sind. Dies könnte letztlich auch der Grund für die Trennung von Jan und Alissa sein.

Könnt ihr diese Ansichten des Bachelors nachvollziehen? Entdeckt ihr an eurem Partner jeden Tag etwas Neues? Ist so etwas nicht eigentlich ausgeschlossen, wenn man eine Zeit lang zusammenlebt? Ist eine Partnerschaft wirklich uninteressant, wenn jeder über seinen Partner zu viel weiß?

Ich entdecke an meinem Partner definitiv nicht jeden Tag etwas neues. Wir sind jetzt über zwei Jahre zusammen und es gibt schon ab und zu Momente, an denen ich noch etwas neues an ihm entdecke. Manchmal schauen wir auch alte Kinderfotos an oder erzählen uns Geschichten von der Zeit, in der wir uns noch nicht kannten und dann erfährt man schon das ein oder andere über den Partner, was man vorher noch nicht wusste. Aber ich glaube solche Gespräche sind irgendwann auch mal alle geführt und ich weiß dann auch den Großteil aus der Zeit, in der wir uns noch nicht kannten.

Ich denke, wenn ich diesen Herbst mit ihm zusammenziehen werde, dann werde ich noch viel mehr Seiten an ihm entdecken, die ich vorher noch nicht kannte. Wir übernachten zwar bereits jetzt beieinander und verbringen mal mehrere Tage am Stück zusammen, aber den Alltag zusammen verbringen ist dann doch noch mal etwas anderes.

Aber das man wirklich jeden Tag etwas neues an dem Partner entdeckt, ist doch so gut wie unmöglich. Eine Person hat auch nicht endlos viele Eigenschaften und irgendwann kennt man den Partner nun mal. Das ist ganz normal und das würde ich auch nicht als schlecht bezeichnen, wie es der Bachelor tut. Immerhin kann man auch nur harmonisch das Leben zusammen verbringen, wenn man weiß, was der Partner mag und was nicht.

Ich denke im Fall des Bachelors war es einfach so, dass er die Entscheidung nicht so ganz mit dem Herzen getroffen hat, ansonsten hätte er sicherlich Mona genommen. Alissa hat ihn einfach mit ihrer Art angezogen. In dem Fall fällt mir da wirklich - tut mir sehr leid, ich weiß, nicht alle sind so - „typisch Mann“ ein.

Ich bin mir nicht sicher, ob es tatsächlich jeden Tag etwas neues beim Partner zu entdecken geben sollte oder könnte, so wie der Bachelor es geschildert hat. Denn immerhin sollte einem der Partner nicht zu fremd sein, weil man so nun auch nicht glücklich werden kann. In gewissen Maße sollte man ihn schon irgendwie kennen und darauf die Beziehung aufbauen können.

Allerdings sollte es auch nicht auf Dauer mit dem Partner langweilig werden, wenn irgendwann quasi "die Luft raus ist". Von daher ist es schon wichtig, dass man mir dem Partner immer wieder Gespräche aufbauen kann und die Beziehung somit am Laufen hält und immer wieder etwas neues hinzu kommt. Immerhin erlebt man ja ständig neue Begebenheiten und Situationen und es wird immer wieder etwas Neues im Raum stehen, was man so vorher noch nie gemeinsam erlebt hat und man in mancher Hinsicht überwinden muss oder wie auch immer. Insofern kann man sicherlich gewissermaßen miterleben wie der Partner sich in dieser noch ungewohnten und nie zuvor dagewesenen Situation verhalten wird.

Wenn man die Angelegenheit also von dem Standpunkt aus her betrachtet, dann erlebt man wohl tatsächlich "neue" Seiten und Reaktionen des Partners und die machen schließlich aus was aus während der Beziehung - entweder man ist von der Reaktion begeistert, enttäuscht oder hat damit gerechnet.

Ob aber der Bachelor nun dieses damit meinte oder aber einfach nur das Spielen mit einer neuen Flamme so interessant findet, bis diese erloschen ist, bleibt immer noch unbeantwortet. ich denke selbst bei Mona, wo er meinte, dass er sie schon zu gut kennen würde und es ausgerechnet deswegen nicht funktionieren würde, hätte er dennoch immer wieder neue Erfahrungen machen können, die zusammenschweißen, darauf könnte ich mit ihm wetten. Ich finde es nämlich nicht abstoßend, wenn man das Gefühl hat jemanden bereits zu gut zu kennen, sondern halte dies erst recht für ein gutes Zeichen, dass man gut zueinander passen könnte.

Ich gehöre sicherlich eher zu den Menschen, die ein gutes Gefühl dabei haben, wenn sie nicht immer wieder neu überrascht werden. Und ehrlich gesagt möchte ich auch nicht ständig etwas Neues an meinem Partner entdecken können, weil damit nicht klar ist, dass es sich dabei um positive Neuigkeiten handelt, die für unsere Beziehung eine Bereicherung darstellen. Einen solchen Partner hatte ich aber mal, an dem ich wirklich immer wieder etwas Neues entdecken konnte. Am Ende wusste ich auch gar nicht mehr, was überhaupt noch ehrlich war und was einfach nur erfunden oder falsch betrachtet. Das Neue, was ich an ihm entdecken konnte, war jedenfalls alles andere als toll oder bereichernd, sondern schlichtweg abstoßend. Und insofern war es auch die einzig richtige Entscheidung, diese Beziehung zu beenden.

In einer guten Beziehung ist es für mich hingegen ziemlich normal, dass ich das Gefühl habe, meinen Partner ewig zu kennen, weil mir das ein vertrautes Gefühl gibt, das wiederum auch Sicherheit vermittelt. Ich will mich nicht immer fragen müssen, ob ich ihn gut genug kenne, um bestimmte Aktionen vorschlagen oder überraschend anbringen zu können, weil ich mir seine Reaktion darauf nicht ausmalen kann. In einer guten, gefestigten Beziehung kann ich meinen Partner einschätzen und weiß dann auch, wie er worüber denkt, kann mir ausmalen, wie er reagiert und weiß, worauf ich mich verlassen kann. Alles andere fühlt sich für mich einfach nur unsicher und mitunter auch unehrlich an. Denn auch fehlende Offenheit in Bezug auf wichtige Punkte, die in einer Beziehung eine erhebliche Rolle spielen, kann einer Unehrlichkeit gleichkommen.

Ich denke also, dass sich im Laufe der Zeit, je nach entsprechender Offenheit schneller oder eben langsamer, ein Bild vom eigenen Partner festigt, das dieser Person recht gut entsprechen sollte. Entdeckt man dann aber etwas Neues, dann bedeutet das wohl nicht selten, dass man sich in diesem Bild getäuscht hat. Das kann daran liegen, dass der eigene Partner nicht offen oder nicht aufrichtig war, aber mich nervt das auf jeden Fall irgendwann, wenn ich nämlich das Gefühl habe, dass diese Beziehung sich gefestigt hat. Ich bin also froh, dass ich nicht jeden Tag etwas Neues an meinem Partner entdecken kann. Und ich will das auch gar nicht können, denn das würde für mich nichts Positives bedeuten.

Frag den Penner nach einem Jahr nochmal ob er immer noch jeden Tag etwas neues an ihr entdeckt. Wenn die überhaupt so lange noch zusammen bleiben. Also ich bin schon relativ lange mit meiner Freundin zusammen, ich weiß das sie nicht selbstverständlich ist und liebe sie sehr. Trotzdem tritt nach ein paar Jahren einfach irgendwann der Alltag ein und man ist an sich gewohnt, kennt alle Macken des Partners (und akzeptiert diese).

Neue Eigenschaften können zwar immer wieder auftauchen weil auch Menschen sich teilweise verändern aber jetzt regelmäßig etwas neues zu entdecken gibt es nicht und trotzdem bin ich so überaus glücklich weil ich weiß dass sie mich so nimmt wie ich bin und umgekehrt. Sie kennt sowohl das gute an mir als auch das schlechte.