Eure Kinder in "Wetten, dass" auftreten lassen?

Ich habe eben ein bisschen in Spiegel online gestöbert und gerate wie immer, wenn "Wetten, dass" am Vorabend gelaufen ist, auf die Kommentarseiten. Fast übereinstimmend ist die Kritik schlecht. Es muss wohl auch eine sehr langweilige Kinderwette dabei gewesen sein, in der ein Kind gezeigt hat, dass es alle Wörter binär kodieren kann (was übrigens nicht besonders schwierig ist und viele Kinder könnten, wenn man es ihnen denn bei brächte).

Ich finde es grundsätzlich nicht gut, wenn Kinder in der Öffentlichkeit so vorgeführt werden. Diese wissen doch gar nicht, was mit ihnen passiert. Ich denke auch, dass die Eltern nicht wissen, was nach einer Show passieren kann, wenn die Kommentare in Twitter & Co. sich vielleicht über das Kind lustig machen oder wenn vielleicht ein peinlicher Moment als Video um die ganze Welt geht.

Was haltet ihr von den Kinderwetten? Würdet ihr euer Kind daran teilnehmen lassen?

Es gibt durchaus Kinder, die das eben auch von sich aus möchten und ich denke, dass man diese Kinder dann eben auch aufklären sollte, was passieren kann. Wenn sie dann trotzdem noch wollen, sollte man es ihnen auch erlauben. Ich denke auch, dass die Menschen, die positiv auf so einen Auftritt reagieren überwiegen. Immerhin ist es ja ein Kind und da wird man ja im privaten Bereich nicht auf einem Fehler herumhacken, sondern eher die Freude darüber zeigen, dass das Kind im Fernsehen war.

Ich weiß nicht, wie da die Zuschauerzahlen sind, aber ich kenne beispielsweise nur wenige Leute, die die Sendung überhaupt sehen. Ich glaube nicht, dass Wetten dass noch den Einfluss hat, den es mal hatte.

Ich sehe die Sendung nicht und mir ist es ziemlich egal, wer da seine Kinder hinschickt oder wer da was macht. Die Sendung interessiert mich schon lange nicht mehr und ich finde auch, dass sie doch sehr an Glanz verloren hat. Generell finde ich es aber nicht schlimm, wenn man Kinder ins Fernsehen gehen lässt, wenn sie das wollen.

Ich denke, dass fast alle Kinder (und Menschen allgemein) vieles lernen könnten, wenn man es ihnen richtig beibringen würde. Für ein Zirkuskind ist es nicht besonders schwierig einen Spagat zu machen oder auf einem Seil zu balancieren. Für ein bilinguales Kind ist es normal zwischen zwei Sprachen zu wechseln und wer über Jahre sämtliche Beatles-Songs hört, kann diese auch schnell auswendig.

Kritiker im Internet äußern sich fast immer schlecht. Darauf sollte man persönlich auch weniger Wert legen. Ich denke, dass es vielmehr darauf ankommt, wie das persönliche Umfeld reagiert. Wenn ein Klassenkamerad im Fernsehen auftritt, schauen sich das durchaus mehr Leute an.

Ich denke auch, dass Kinder die im Fernsehen sind, ein weitaus größere Selbstbewusstsein haben, als jene Kinder, deren Privatvideos um die Welt gehen. Sei es nun von Eltern oder von Mitschülern gefilmt. Natürlich sollte man seinem Kind klarmachen, dass nicht alle Menschen das gut finden, was im Fernsehen gezeigt wird und das es auch passieren kann, dass Leute dumme Dinge sagen. Aber auch das ist etwas, womit Kinder allgemein umgehen müssen, wenn sie andere Interessen haben, als sonst in ihrem Umfeld üblich.

So wissen auch sehr kleine Kinder mit außergewöhnlicheren Hobbys durchaus, dass das nicht "normal" ist und ihre gleichaltrigen Freunde sich eher mit Computerspielen oder Fernsehen beschäftigen. Ob man dann für die Schachweltmeisterschaft der Kinder trainiert, für Wetten dass, eine Weltumsegelung plant oder sämtliche Gerichte kochen kann, macht wenig Unterschied.

Ich habe gestern auch die Sendung von „Wetten dass...?“ gesehen und fand die Kinderwette wenig spektakulär. Leider war das ganze auch ziemlich schlecht dargestellt. Jeder, der etwas mehr als nur im Internet surfen mit Computer zu tun hat, weiß, wie man Zahlen von hexadezimal in Binärcode umwandelt. Das ist keine Schwierigkeit. Dadurch, dass der liebe Herr Lanz aber immer wieder die Frage gestellt hat „Wie codiert der Computer ein großes X?“ wirkte es immer so, als wäre das Kind superschlau und könnte wie ein Computer denken. Für jeden, der sich aber mit Computern auskennt, war die Kinderwette wirklich einfach nur schlecht. Dass irgendjemand auf dem Sofa auf die glorreiche Idee gekommen ist dann auch noch so ein langes Wort wie „Kommissar“ auf den Zettel zu schreiben, hat das ganze nur noch schlimmer gemacht.

Mich hat das Kind dann im ersten Augenblick auch einfach nur aufgeregt, aber wenn man so darüber nachdenkt, dann kann es einem doch nur leidtun. Sicherlich ist Mathematik eines ihrer Lieblingsfächer, aber für die Unterstufe braucht man nicht Hexadezimalzahlen in Binärzahlen umwandeln. Man kann natürlich nur vermuten, dass die Eltern sie dazu angestiftet haben, mit ihrem sogenannten „Talent“ zu „Wetten dass...?“ zu gehen, aber es liegt schon sehr nahe.

Aber ich denke, dass es auch viele Kinder gibt, die von sich aus sagen, dass sie bei „Wetten dass...?“ mitmachen wollen. Ich wollte das früher auch immer, weil ich alle meine hunderte von Schleichtiere nur vom Fühlen her erraten könnte. Meine Mutter hat mich in dem Vorhaben aber nie unterstützt. Ob das nun gut oder schlecht war, kann ich nicht sagen.

Für mich ist die Kinderwette aber sowieso nicht das, was es einmal war. Als vor kurzem den Kindern die Lösung praktisch vorgesagt wurde, weil das Publikum immer sofort geklatscht hat, wenn sie über die Lösung diskutiert haben, war das ganze schon ziemlich lächerlich. Leider, eigentlich finde ich das Konzept gar nicht so schlecht.