Sind Arbeitsvermittler Profis in Sachen Bewerbungen?
In Anschreiben für Erstgespräch bei der Arbeitsagentur geht es darum, dass man dem Arbeitsvermittler Bewerbungsunterlagen vorlegen soll. In diesem Thread fiel mir der folgende Kommentar auf, zu dem ich gerne mal eure Meinung wissen möchte:
Ramones hat geschrieben:Viele Menschen machen bei ihnen Bewerbungen kleine Fehler und werden deswegen dann nicht genommen, es ist also durchaus gut, dass da mal ein Profi drüber schaut. Zumal man dann auch Ratschläge bekommen kann.
Ich sehe es nämlich nicht so, dass ein Sachbearbeiter bei der Arbeitsagentur ein Profi in Sachen Bewerbungen ist.
So manche von ihnen habe wenige Bewerbungen geschrieben und bereits bei der Arbeitsagentur gelernt. Andere kommen aus branchenfremden Berufen und wurden bei der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter angelernt. So sagte mir ein damaliger Mitarbeiter selbst einmal, dass er nach einer kurzen Einweisung bei einigen Gesprächen zuhörte und dann gleich selbst losgelegt hat. Er hat in seinem Leben noch keinen einzigen Mitarbeiter eingestellt und wird es vermutlich auch so schnell nicht machen. Zudem bestätigte er mir, dass egal was man vorher gemacht hat, die Arbeit als Arbeitsvermittler doch sehr anders ist.
Seht ihr Arbeitsvermittler als Profis in Sachen Bewerbungen? Sie haben vielleicht einen guten Überblick über offene Stellen, wobei ich auch das manchmal bezweifele. Auch bekommen sie oft Bewerbungen vorgelegt, allerdings wohl hauptsächlich die nicht erfolgreichen. Denn wer eine neue Arbeitsstelle bekommen hat, legt seine Bewerbung nicht mehr vor.
Wenn ich an einige frühere Gespräche denke, persönlich selbst erlebt oder auch von Bekannten, so hatte ich zudem nicht das Gefühl, dass einem dort geballte Kompetenz gegenüber sitzt. Oftmals werden nur Skills abgefragt und eingetragen und die Beurteilungen dessen sind sehr individuell. Bereits nach meiner Schullaufzeit meinte man ich hatte doch Englisch in der Schule, also Expertenkenntnisse. Das sah ich anders, denn gerade wo es um geschäftliche Kommunikation geht, hilft einem Schulenglisch in der Regel wenig weiter.
Zudem werden Arbeitsvermittler regelmäßig mit neuen Tätigkeiten überschwemmt. Die ganzen spezifische Unterschiede in den einzelnen Branchen können sie gar nicht kennen. Natürlich kann man grobe Fehler in Bewerbungen erkennen, aber wer die Hauptschule nach Klasse 9 knapp abgeschlossen hat, kann es unter Umständen nicht besser. Und was bringt eine fehlerfreie Bewerbung, wenn der Bewerber dann nicht einmal einen einfachen Text fehlerfrei verfassen kann?
Ich denke, dass weder der Großteil der Arbeitsvermittler, noch der Fallmanager der Agentur für Arbeit Ahnung davon haben, wie man gute Bewerbungen schreibt. Geschweige denn, dass sie wissen, welche aktuellen Normen und Trends es in diesem Bereich gibt. Ich weiß zwar, dass einige Fallmanager meinen, sie müssten die Bewerbungen prüfen und auch kommentieren, aber die meisten haben doch sehr wenig bis gar keine Kompetenz in diesem Bereich.
Sogar die meisten Dozenten der Trainingsmaßnahmen für Bewerbungen sind da leider nicht recht fit. Im Großen und Ganzen denke ich, dass man sich, möchte man gute Bewerbungen schreiben zunächst einmal damit auseinander setzen sollte, welche aktuellen Normen derzeit gelten. Es gibt da ja formal einiges zu beachten. Der Rest, also der Inhalt und auch die Formulierungen kommen sehr auf den individuellen Bewerber an. Jeder hat seine eigene Art für sich zu werben: der Eine offensiver, der Andere zurückhaltender.
Wichtig ist auch, sich zu erkundigen, welcher Branche der gewünschte Arbeitgeber angehört. Auch daran sollte man seine Bewerbung anpassen. Korrekte Schreibweise, korrekte Grammatik, keine Rechtschreibfehler und das Einhalten der Normen kann sicherlich Jeder prüfen, auch der Fallmanager beim Amt. Obwohl beim letzteren Punkt oft auch nicht genügend aktuelles Wissen vorhanden ist. Alles Andere ist von Bewerber zu Bewerber unterschiedlich und kann von Außenstehenden gar nicht entsprechend geprüft oder kommentiert werden.
Ich persönlich weiß leider aus eigener Erfahrung, dass die angebotenen Stellenausschreibungen bei der Agentur für Arbeit teilweise extrem veraltet sind oder sich kaum die Mühe gemacht wird, dem Arbeitssuchenden wirklich passende Angebote zu übermitteln. Wie es da bei Arbeitsvermittlern aussieht, dazu kann ich nichts beitragen. Meiner Meinung nach sollte man sich bei der Arbeitssuche vor Allem auf sich selbst verlassen.
Ich finde schon, dass man hier von Profis sprechen kann. Immerhin sehen sie die Bewerbungen jeden Tag und bekommen da sicherlich auch Schulungen. Abgesehen davon bekommt man ja dann tief gehendes Bewerbungstraining auch vom Amt.
Sicherlich gibt es da auch Unterschiede, aber bei uns hatte ich durchaus das Gefühl, dass man sich damit auskennt und auf dem neusten Stand ist. Es gibt bei uns extra Leute für das Thema Bewerbungen und diese aktualisieren ihr Wissen scheinbar auch. Wo sollte man denn auch sonst hin, wenn man keine Ahnung von dem Thema hat? Die Leute haben das doch gelernt und bei einem Personalbüro kann man ja auch nicht nachfragen, wie so etwas aussehen sollte.
Sogar die meisten Dozenten der Trainingsmaßnahmen für Bewerbungen sind da leider nicht recht fit. Im Großen und Ganzen denke ich, dass man sich, möchte man gute Bewerbungen schreiben zunächst einmal damit auseinander setzen sollte, welche aktuellen Normen derzeit gelten. Es gibt da ja formal einiges zu beachten. Der Rest, also der Inhalt und auch die Formulierungen kommen sehr auf den individuellen Bewerber an. Jeder hat seine eigene Art für sich zu werben: der Eine offensiver, der Andere zurückhaltender.
Ich denke aber, dass auch Unternehmen selbst diese aktuellen Nomen nicht immer kennen und dass es im Endeffekt egal ist, ob man im Anschreiben dann das Adressfeld genau an der Stelle setzt, wie es die entsprechende DIN-Norm für Geschäftsbriefe vorschreibt oder einen Zentimeter weiter unten. Es mag ja sein, dass sich an irgendwelchen Feinheiten, wie dem Vorschlag der Größe von Seitenrändern usw., mal etwas ändert, aber ob man sich daran hält oder nicht, gibt sicherlich nicht den Ausschlag. Sollte es doch Unternehmen geben, die so pingelig sind, dass sie dann die Abstände in der Bewerbung nachprüfen, dann wöllte ich da auch nicht arbeiten.
In meinem Job sehr ich auch oft Bewerbungen anderer und ich kann zwar nur für mich sprechen, aber mein Blick geht als erstes auf die die letzte Stelle, die derjenige hatte. Passt die zu dem, was er in der Firma machen soll? War er länger arbeitslos? Hat er die passende Ausbildung oder hatte jemand ständig wechselnde Stellen? Wie lange hat jemand durchschnittlich in den einzelnen Stellen gearbeitet usw. Natürlich schaue ich auch mal, wie das Gesamtbild aussieht; wirkt derjenige auf dem Bild sympathisch oder wirkt er wie jemand, dem ich eher aus dem Weg gehen würde? Ist die Bewerbung ordentlich geschrieben, übersichtlich und optisch ansprechend? Ein Berater kann da sicherlich mal schauen, ob alles stimmig wirkt, aber ich erwarte nicht, dass er Abstände korrigiert.
Es gibt auch Dinge, die ich bei Bewerbungen total blöd finde, auch wenn das inzwischen „in“ zu sein scheint, etwa diese alberne Zusatzseite, wo Leute nochmal ihre Kompetenzen, die doch eigentlich aus dem Lebenslauf hervorgehen sollten, darstellen oder wenn Leute kein Bild mit hinzufügen bzw. den Lebenslauf anti-chronologisch ordnen (also das neueste zuerst). Aber das sind Dinge, die sind halt Geschmackssache; das mögen andere anders sehen.
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