Sind Nachschreibe-Arbeiten vorteilhaft?
Ein paar Mal kam es vor, dass ich eine Arbeit nachschrieb. Vorteilhaft konnte sein, dass man ein paar Tage mehr zum Lernen hatte, das konnte in der Unterstufe schon mal was bringen, wo es dann vor allem aufs Auswendiglernen ankam und wo man nicht so sehr "das große Ganze" begriffen haben musste.
Ich kann mich konkret an zwei Nachschreibearbeiten während meiner Schulzeit erinnern. Die erste war ganz doof - eine Deutscharbeit mit Grammatikthemen in der 5. Klasse, die wir während des normalen Unterrichts nachschreiben mussten! Das war so was von blöd - während die anderen normal Unterricht machten, saßen wir 3 oder 4 Nachschreiber in der letzten Reihe. Ich konnte mich gar nicht gut konzentrieren, weil die anderen ja eben sprachen, auch wenn sie vom Lehrer gebeten wurden, ein bisschen leiser als sonst zu sprechen. Was den ansonsten sehr netten und guten Lehrer da geritten hat, weiß ich nicht, ich fand das jedenfalls absolut nicht gut gelöst.
Die zweite Arbeit schrieb jeder Nachschreiber in einem eigenen Raum ohne Aufsicht, ich war in so einem winzigen Kabuff, in das nur ein Tisch und ein Stuhl passten. Ich hatte keine Uhr dabei und wusste nicht, wie viel Zeit ich noch habe (ich dachte vorher, wir hätten eine Aufsicht) und war dann viel zu früh fertig und saß dumm rum, bis endlich ein Lehrer kam. Krass fand ich, dass es eben keine Aufsicht gab und ich da jederzeit einen Spickzettel hätte rausholen können. Wenn ich das mal eher gewusst hätte ...
Beide Male waren die Arbeiten anders als die Originale und von der Schwierigkeit etwa gleich. Aber ich habe es auch schon erlebt bei anderen, dass der Lehrer tatsächlich die gleiche Arbeit bzw den gleichen Test vorlegte - vor allem dann, wenn der Nachschreibetermin schon 2 Tage nach dem offiziellen Termin war.
Ich bin momentan in der 12. Klasse und war während meiner gesamten Schullaufbahn höchstens zehnmal krank - wenn überhaupt. Ich musste auch nur einmal eine Klassenarbeit am Nachmittag nachschreiben, weil es mir an diesem Tag wirklich sehr schlecht ging und ich die Arbeit wahrscheinlich versaut hätte, wenn ich in die Schule gegangen wäre, weil ich mich kaum hätte konzentrieren können. Ich kann bestätigen, dass Nachschreibe-Arbeiten schwerer sind als normale Arbeiten. Ich habe mir damals das Aufgabenblatt von einem Klassenkameraden geben lassen und zu Hause selbstständig gerechnet. Ich hatte mit dem Thema wirklich überhaupt keine Probleme, aber in der Nachschreibe-Arbeit kamen auf einmal Aufgaben vor, die wir schon seit Längerem nicht mehr gemacht haben und mit denen ich auch gar nicht gerechnet hätte.
Bei uns in der Klasse gibt es aber auch so ein paar Spezialisten, die meinen bei Klassenarbeiten in Fächern, in denen sie schlecht sind, daheim bleiben zu müssen. Als würde das den Lehrern nicht auch auffallen, wenn diese Schüler normalerweise im Unterricht immer anwesend und gerade an diesen Tagen krank sind. Ich kann das auch nie so wirklich nachvollziehen, denn unsere Lehrer weisen uns auch immer darauf hin, dass sie die Nachschreibe-Arbeiten absichtlich etwas schwerer machen und auch etwas vom neuen Stoff, der seit der Klassenarbeit durchgenommen wurde, dran kommt. Ich für meinen Teil würde also nicht freiwillig zu Hause bleiben und eine Klassenarbeit versäumen wollen, wenn es mir nicht gerade richtig dreckig geht.
Meiner Meinung nach haben Nachschreibe-Arbeiten nur Nachteile und keine Vorteile.
Zum Einen schreiben Lehrer nie zweimal die gleiche Arbeit, da sie wissen, dass die Aufgaben unter den Schülern ausgetauscht werden. Meistens schreiben Lehrer erst die richtige Arbeit und entwerfen erst nachdem sie wissen, dass es Nachschreiber gibt die Nachschreibe-Arbeit. Somit sind die Aufgaben bei der zweiten Arbeit meist schwieriger, da die Lehrer die schönen Aufgaben schon in der ersten Arbeit gestellt haben. Deswegen ist es besser bei der Arbeit mit den besseren Aufgaben mitzuschreiben. Das habe ich selbst sehr oft erlebt.
Zum Anderen ist es doch für den Schüler selbst blöd, wenn man seine Arbeiten immer vor sich her schiebt. Je eher man die unangenehmen Arbeiten hinter sich hat, desto besser, oder nicht? Die Nachschreibe-Arbeiten behandeln doch meist die gleichen Themen, wie die eigentlichen Arbeiten. Und wenn man da die Arbeiten später nachschreibt, dann ist der Stoff nicht mehr so aktuell und man muss sich stärker auf die Arbeit vorbereiten. Also ist dies noch ein Grund die anstehende Arbeit gleich beim ersten Mal mitzuschreiben. Man kommt sowieso nicht drumherum.
Ich muss bestimmt die Hälfte der Klausuren nachschreiben, weil ich krankheitsbedingt leider sehr oft fehle und kann deswegen definitiv sagen, dass die Klausur nachholen in den allermeisten Fällen die schlechtere Variante ist. Es ist bei mir zwar auch schon vorgekommen, dass die Nachholklausur einfacher als die normale war, aber das war wirklich sehr selten. Meistens ist sie schwerer.
Ich denke nicht mal, dass die Lehrer das unbedingt mit Absicht machen. Wenn zum Beispiel in der Klausur Aufgaben mit Materialien drankommen, dann suchen sie sich für die normale Klausur sicherlich die besten aus. Für die Nachholklausur bleiben dann vielleicht nur noch kompliziertere Texte übrig, denn die selben können sie ja nicht mehr lernen. Und auch bei den restlichen Aufgaben wird das so sein. Meistens kommen bei einer Klausur sowieso nicht alle Themen des Halbjahres vor. Für die normale Klausur werden dann eher die einfacheren genommen, von denen der Lehrer weiß, dass die Schüler sie gut bearbeiten können. Für die Nachholklausur bleiben dann nur mehr die anderen übrig.
Es gab bei uns aber auch Lehrer, die haben die Nachholklausur mit Absicht schwieriger gemacht. Damit wollten sie verhindern, dass die Leute einfach so daheim bleiben. Eine Mathelehrerin hat zum Beispiel schon im vorher immer gesagt, dass wir ja zur Schulaufgabe kommen sollen, denn sie wird die Nachholschulaufgabe auf jeden Fall schwerer machen. Sie würde dann nämlich auch die Beweise abfragen. Wenn man in Mathe nicht gut ist, dann ist das natürlich viel schwerer, als eine normale Schulaufgabe. Es hat auch was gebracht, den bei ihren Schulaufgaben hat nie jemand gefehlt. Allerdings bleiben bei uns die Leute aber sowieso nicht mit Absicht daheim, sondern kommen immer zu den normalen Klausuren, wenn es irgendwie geht.
Ich selbst habe hin und wieder die Klausuren in Mathematik nach geschrieben. Mathematik war einfach mein verhasstes Fach. Auch wenn ich regelmäßig und auch viel gelernt habe, hatte ich kurz vor der Klausur so Panik bekommen, dass ich richtig krank wurde. Zudem kam, dass ich mich einfach nicht richtig vorbereitet fühlte. Da es bei uns aber oftmals so war, dass die Klausuren in Mathematik in der Woche vor den Ferien geschrieben wurden, sah ich es als vorteilhafter an, nicht zu erscheinen und die Klausur dann in der ersten Woche nach den Ferien nachzuschreiben. So hatte ich noch die gesamten Ferien Zeit um zu lernen. Das hat mir auch wirklich sehr geholfen und ich würde es auch jederzeit wieder so machen.
Bei den anderen Fächern war es so, dass ich sie einfach nur hinter mich bringen wollte. Von daher wollte ich sie auch überhaupt nicht verschieben. Deshalb bin ich im Normalfall auch zu den Klausuren angetreten, wenn ich krank war. Wegen einer Erkältung gleich die Arbeit zu verschieben und den Stress noch weitere Wochen mit mir herum zu schleppen, wollte ich nicht.
Bei mir in der Klasse gab es auch Leute, die zu fast keiner Klausur regulär erschienen. Stattdessen waren sie angeblich ständig krank, um die Klausuren nachzuschreiben. Dabei war es bei uns aber auch so, dass die Klausuren, die für diejenigen waren, die am eigentlichen Tag krank waren, schwerer gemacht wurden. Von daher habe ich mich auch immer gefragt, warum diese Leute sich denn nicht einfach einmal hinsetzen und ganz einfach lernen konnten, um zum regulären Termin zu erscheinen.
Bei uns ist es zurzeit immer noch so, dass gewisse Mitschüler an den Klausurterminen nicht erscheinen. Dabei sind es meisten immer die selben. Ich bin selten krank und bei ausgemachten Terminen schwänze ich ganz bestimmt nicht.
Wann ich meine letzte Nachschreiberarbeit geschrieben habe, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht mehr. Ich finde Nachschreiberarbeiten nicht vorteilhaft - im Gegenteil - sie werden von den Lehrern meist nicht einfacher gemacht. Und nicht alle Lehrer lassen die selbe Arbeit nachschreiben. Vorteilhaft könnte es nur werden, wenn man in der Freizeit mehr gelernt hat und man die selbe Arbeit nachschreibt.
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