Gleich 'springen', wenn man eine Arbeit zugeteilt bekommt
Ich sitze ja mit meiner Kollegin, die gleichzeitig auch Geschäftsführerin ist, in einem Büro. Am Anfang hat sie ihren Posten noch nicht so "heraushängen" lassen, wie man so schön sagt. Aber mittlerweile ist es so, dass ich manchmal das Gefühl habe, ein wenig herumkommandiert zu werden und das hasse ich, wie die Pest! Sie scheucht mich zwar nicht, aber sie gibt mir oft auch Sachen, die sie angefangen hat und ich dann zu Ende führen darf.
Allerdings lasse ich mich auch nicht hetzen und ich springe auch nicht gleich, wenn sie etwas will. Ich arbeite meine Aufgaben nach Priorität ab und es ist ja nicht so, dass ich nicht selbständig arbeite. Wenn man schon über 10 Jahre in einer Firma ist, weiß man, was man zu tun hat. Daher lasse ich mich auch nicht aus der Ruhe bringen. Ich nehme den jeweiligen Vorgang dann an mich und packe ihn erst mal auf die Seite, wenn es nichts Dringendes ist. Bisher gab es auch noch nie Ärger deswegen, aber wie schon erwähnt, manchmal habe ich das Gefühl, dass sie schon irgendwo zeigen will, wer sie ist. Das ist auch anderen Kollegen schon aufgefallen, der eine sagte sogar neulich zu mir, dass er total genervt von ihr wäre.
Wie handhabt Ihr es in solchen Fällen? Lasst Ihr alles stehen und liegen, wenn der Chef etwas will? Oder arbeitet Ihr Eure Aufgaben nach und nach ab? Ich meine, wenn er explizit sagt, dass die jeweilige Angelegenheit eilt, mache ich es natürlich auch gleich, aber wenn dem nicht so ist, springe ich auch nicht.
Da ich meinen Job ganz gerne mag und gerne behalten will, "springe" ich nicht nur für meinen Chef, sondern manchmal sogar für Kollegen, die mir genau genommen gar nichts zu sagen haben. Manchmal ergibt es sich im Arbeitsablauf einfach nicht anders, und wenn ich beispielsweise sowieso schon stehe, trage ich meiner Kollegin auch mal einen Stapel Waren ins Lager, obwohl ich das gar nicht müsste. Das nennt man Teamwork.
Wenn mein Chef mir Aufgaben oder Anweisungen gibt, erledige ich sie selbstverständlich so bald wie möglich. Schließlich ist es mein Job und sein gutes Recht als Vorgesetzter, Aufgaben zu delegieren. Ich halte in jedem Fall inne und erkläre dem Chef kurz, dass ich den Auftrag zur Kenntnis genommen habe, jetzt noch X und Y erledigen werde, und mich dann sofort darüber hermache. Nie käme es mir in den Sinn, Anweisungen unkommentiert entgegenzunehmen und erst mal meinen anderen Krempel abzuarbeiten. Schließlich brauche ich meinen Job. Ein bisschen "Springen" gehört wohl dazu, wenn man nicht gerade der Oberboss ist, und das bist du in deiner Firma anscheinend auch nicht.
Wenn Cheffe mir was anschleppt, muss man immer aufpassen. Bei meinem Chef ist es nämlich so, dass man ihn nicht zu sehr verwöhnen darf. Wenn man nämlich alles sofort macht, dann wird das schnell selbstverständlich und wenn er dann einmal warten muss, wird er auf einmal quengelig. Mitunter erledige ich die Sachen dann schon, gebe sie ihm aber nicht, sondern warte bis er danach fragt. Dann habe ich währenddessen meine Ruhe, weil er meint, ich wäre beschäftigt und er schleppt mir nichts Neues an.
Du wirst dich damit abfinden müssen, dass die Geschäftsführerin nun mal deine Vorgesetzte ist. Gibt sie dir Arbeit, die du vorzugsweise dringend erledigen sollst und du hast noch andere Arbeit, die ebenso dringend ist, kannst du ihr das sagen. Man sollte doch immer fair bleiben, denn so will doch jeder Arbeitnehmer auch behandelt werden und auch du.
Bei meiner Arbeit kommt es darauf an, was der Chef denn nun genau will. Es gibt Dinge, die müssen sofort erledigt werden, andere haben doch etwas Zeit. Oft gibt der Chef dann auch eine Zeitspanne an und so weiß ich, wie lange ich Zeit habe. Aber selbst wenn das nicht so ist, weiß ich eigentlich immer genau, was nun gewollt ist. Manche Dinge muss ich einfach sofort machen und dann "springe" ich eben, anders geht es nicht.
Andere Dinge muss ich im Laufe des Tages erledigen und da beende ich dann meistens die Sache, die ich angefangen habe und erledige die aufgetragene Arbeit dann im Anschluss. Und bei noch anderen Sachen habe ich auch ein paar Tage Zeit. Manche erledige ich trotzdem sofort, andere lasse ich bis zum nächsten Tag liegen.
Es kommt darauf an, was ich sonst zu tun habe oder wie schnell ich diese Arbeit einfach getan haben will.
Es kommt schon ein wenig auf die Situation an. Natürlich hat die Anweisung der Chefin nicht unbedingt Priorität. Wenn sie dir einen großzügigen Rahmen für die Bearbeitung der Aufgabe lässt, kannst du innerhalb dieses Rahmens deine Aufgaben selbstständig priorisieren. Da du mit deiner Arbeitsweise noch nie Probleme bekommen hast, gewährt dir deine Chefin wohl diesen Rahmen, auch wenn es vielleicht nicht explizit ausgesprochen wird.
Wenn deine Chefin aber wünscht, dass du deine Priorisierung änderst und eine bestimmte Aufgabe sofort erledigst, dann hast du das zu tun. Auch wenn du denkst, dass eine andere Aufgabe wichtiger ist. Du kannst deine Vorgesetzte sicherlich darauf hinweisen, dass die aus deiner Sicht wichtigere Aufgabe liegen bleibt, aber das letzte Wort bleibt logischerweise bei der Chefin.
Kommt auf die Priorität an. Manche Sachen müssen einfach gleich gemacht werden und es ist wesentlich wichtiger, dass man ein Kind füttert, als das man Wäsche weg bringt. Ich bin dann aber so, dass ich zum Beispiel lieber die aufgetragenen Sachen gleich erledige, als das ich erst in die Pause gehe und das hinterher mache, wenn sie nicht so wichtig sind. Bei mir besteht nämlich schon die Gefahr, dass ich das sonst vergesse und daher mache ich es lieber gleich.
Inwiefern kommandiert dich deine Vorgesetzte herum? Bisher hast du lediglich geschrieben, dass sie dir auch mal Arbeiten gibt, die sie bereits angefangen hat. Sie scheucht dich nicht herum und lässt dir scheinbar einige Freiheiten am Arbeitsplatz, wie man hier schon mehrfach gelesen hat. Dennoch fühlst du dich von deiner Chefin scheinbar schlecht behandelt. Da würde mich schon interessieren, was dich genau stört. Dass eine Vorgesetzte Arbeit an Mitarbeiter verteilt, dürfte wohl der Regelfall sein. Dass es sich dabei manchmal auch um bereits angefangene Sachen handelt, finde ich nicht so außergewöhnlich.
Es gibt sicher Arbeiten, die man nicht sofort erledigen muss. In dem Fall ist es dann auch in Ordnung, wenn du diese zunächst zur Seite legst und sie später erledigst. Sollte es sich aber um dringende Sachen handeln, wäre es sinnvoll, wenn du diese dann auch direkt bearbeiten würdest. Deine Chefin wird dir doch sicher nicht bei jeder Arbeit, die sie dir zuteilt, Druck machen, oder?
Es ist ja nett, wenn du es nicht leiden kannst, wenn jemand durchblicken lässt, wer das Sagen hat. Aber es gibt auch Mitarbeiter, die mit einem zu kollegialen Verhältnis zum Vorgesetzten nicht zurechtkommen. Ich will dir da nichts unterstellen, aber es wundert mich zum Beispiel auch ein bisschen, dass du deine Chefin hier auch meistens als Kollegin bezeichnest und dann im Nebensatz erwähnst, dass sie zufällig auch deine Chefin ist. Vielleicht hat sie selbst auch den Eindruck, dass du sie als Vorgesetzte gar nicht respektierst und versucht daher, ihre Position zu festigen und sich nicht von den Angestellten auf der Nase herumtanzen zu lassen.
Mir geht es ähnlich wie Cologneboy2009 und ich wundere mich auch ein bisschen. Zudem verstehe ich nicht, wo du dich herumkommenadiert fühlst, wenn deine Chefin dir eine Aufgabe überträgt. Da du scheinbar selbst entscheidest, wann diese fertig gestellt werden kann, liest es sich nicht so, als würde sie dich bitten, Dinge sofort zu erledigen. Natürlich kann man von einem langjährigen Mitarbeiter auch erwarten, dass er selbst beurteilen, für welche Aufgabe er nun seine aktuelle Arbeit unterbricht. Blumen gießen kann meistens auf später verschoben werden, während ein Anruf eventuell sofort erfolgen sollte.
Es gibt durchaus Mitarbeiter, die sich von ihrem Chefs genervt fühlen, weil diese sie zum Beispiel von einer zusätzlichen Zigarettenpause abhalten. Doch letztendlich sollte man sich bewusst sein, wer das eigene Leben finanziert und Arbeitsanweisungen auch ausführen. Ob man diese nun allmorgendlich in Form einer chronologischen To-Do-Liste auf dem Tisch liegen hat, regelmäßig gesagt bekommt, wann man was tun soll oder angefangene Dinge weitermachen soll, macht dabei keinen Unterschied.
Ich frage mich wirklich, was du erwartest. Auf der einen Seite betonst du, dass du so lange dabei bist und weißt, wie der Ablauf in dem Unternehmen ist. Dann beklagst du dich beinahe schon über zu wenig Arbeit, surfst privat im Internet oder führst Privatgespräche. Bevor ich so etwas machen würde, würde ich von selbst erkennen, was noch zu tun ist und dies zuerst erledigen. Dazu gehört meiner Meinung nach, dass man seinen Vorgesetzten von selbst Arbeit abnimmt.
Herumkommandieren kenne ich durchaus ganz anders. So gibt es Unternehmen, in denen man mehrere Vorgesetzte hat, die einem nacheinander unterschiedliche Aufgaben übertragen. So sagt Vorgesetzter A, man solle bitte Aufgabe 1 erfüllen, kurz darauf kommt Vorgesetzter B und fragt warum man sich mit Aufgabe 1 beschäftigt, anstatt Aufgabe 2 zu machen, die wichtiger wäre. Macht man dann Aufgabe 2, erscheint irgendwann Vorgesetzter A und beschwert sich, weil man nicht mit Aufgabe 1 beschäftigt ist.
Ich finde auch, dass das, was du hier beschreibst, normal ist und deine Geschäftsführerin dir auch mal Aufgaben abgeben kann, für die sie in dem Moment keine Zeit hat. Das bedeutet ja gar nicht, dass du sofort "springen" sollst und die Sache sofort erledigen musst. Es sieht ja auch nicht so aus, als ob sie dies verlangen würde. Man wird vom Chef eben schon mal ein wenig herumkommandiert, das ist in einem Betrieb eben so, wenn man nicht selber der Chef ist. Bei mir kommt es darauf an, was der Chef von mir will.
Wenn ich gerade selber eine dringende Arbeit habe, mache ich diese auch erst zu ende, sage es aber direkt dazu, wenn der Chef mir eine neue Aufgabe zuteilt. So kommt es nicht zu Problemen und Missverständnissen. Mein Chef sagt mir aber auch üblicherweise dazu, wie dringend die Aufgabe ist und ob ich meine Arbeit dafür vielleicht auch unterbrechen sollte. Das finde ich auch besser und dann weiß ich, ob ich "springen" muss oder nicht. Wenn das erforderlich ist, dann mache ich es selbstverständlich und erledige die Aufgabe auch sofort.
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