Nicht mit auf Klassenfahrt?
Mitschüler können unter Umständen wirklich grausam sein, wenn sie aus irgendwelchen Gründen entscheiden, man gehöre nicht zu ihnen. Und soweit ich weiß, haben es Leute, die sowieso schon zu "Alleingängen" neigen, oft besonders schwer. Einzelgänger werden von vielen Leuten irgendwie unsympathisch gefunden und dann erst recht ausgegrenzt. Das ist nicht unbedingt fair, aber leider kommt es oft vor. Die Frage ist nun: Was möchte man selbst? Ist es einem wichtig, dazuzugehören? Dann wird man wohl dafür sorgen müssen, sich einzugliedern und auch an diesen gemeinsamen Unternehmungen wie Klassenfahrten teilzunehmen. Aber wenn es einem ohnehin nicht wichtig ist, dann kann man sich solche Zwänge wirklich sehr gut sparen.
Jeder muss in dieser Situation für sich selbst entscheiden, aber ich weiß, was ich getan hätte: Gesetzt, es ginge an einen Ort, der mich kein bisschen interessiert, mit Leuten, die mich nicht kümmern, und außerdem hätte ich viel in der Schule nachzuholen, dann würde ich nicht mitfahren. Schon gar nicht, wenn ich weiß, dass ich psychische Schwierigkeiten habe, wie Depressionen oder auch eine Sozialphobie. Gerade bei solchen Seelenzuständen kann eine Klassenfahrt wirklich zermürbend sein. Man ist mehr oder weniger auf engem Raum zusammen, hat wenig Privatsphäre, hat verpflichtende gemeinsame Unternehmungen. Ob man gerade seine Ruhe haben und niemanden um sich haben möchte, interessiert die Lehrer gewöhnlich nicht. Möchtest Du Dir das antun? Oder besser gesagt: Denkst Du, das täte Dir in Deiner aktuellen Verfassung gut? Das sollte das Entscheidende sein, dass Du mit dieser Entscheidung gut und zufrieden leben kannst. Egal, was andere Schüler dazu sagen.
Ich habe solche Entscheidungen bezüglich Klassenfahrten auch schon getroffen. Sogar mehrfach kam es vor, dass ich nicht mitgefahren bin. Ich war in so einer Klasse, in der damals alle Mädchen nur auf Sauferei und Party aus waren, was mich damals eigentlich nur angeödet hat. Zu dem Zeitpunkt habe ich hauptsächlich gemalt, gelesen und Gedichte geschrieben, Lärm war mir zuwider, während die anderen Schülerinnen alle Pop oder Mainstream-Rap hörten, hörte ich klassische Musik, Metal und Gothic. Ich sah keinen Sinn darin, an einer Fahrt teilzunehmen, die mir persönlich dem Gefühl nach nichts bringen würde, die, im Gegenteil, mich sogar nerven würde, mit den ganzen Party-Tussis im Gepäck. Bei vorherigen Klassenfahrten war es schon immer so nervig gewesen, also zog ich dann eben mal den Schlussstrich und entschied: Nö, ab jetzt fahre ich nicht mehr mit, wenn ich den Ort nicht unglaublich toll finde und das Gefühl habe, dass ich die Reise wirklich dringend machen will. Egal, was andere Leute sagen.
Und ich habe es gut überstanden. Es gab zwar nicht nur seitens der Mitschüler Proteste, sondern auch Lehrer wollten sich einmischen, aber ich blieb bei meiner Meinung. Was hatte ich davon? Ich kam in eine Parallelklasse, wo ich die zwei Wochen am normalen Unterricht teilnehmen musste. Und dort lernte ich Leute kennen, mit denen ich viel besser harmonierte, und mit denen ich teilweise noch bis heute befreundet bin, obwohl das schon über 10 Jahre her ist. Schöner als die Zeit in der Parallelklasse hätte keine Klassenfahrt je sein können, jedenfalls nicht mit meiner normalen Klasse. Von daher bereue ich nichts und kann wirklich nur dazu raten, seinem eigenen Gefühl zu folgen und eben nicht mitzufahren, wenn man nicht möchte, und sich diese Entscheidung auch nicht ausreden zu lassen.
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