Wird das Sitzenbleiben bald abgeschafft?
Ich bin dagegen, dass das Sitzenbleiben abgeschafft wird. Allerdings gibt es viele Argumente die dafür bzw. dagegen sprechen, deshalb ist es wichtig, dass man sich gründlich mit dem Thema auseinander setzt.
Gegner des Sitzenbleibens beschreiben diese Praxis als Strafe, Demütigung und Diskriminierung. Ich bin jedoch der Meinung, dass dies eine Verdrehung des Sachverhalts ist. Einen Schüler einfach zu versetzen, obwohl er die Grundlagen nicht verstanden hat, kann man nämlich ebenfalls als Strafe interpretieren. Denn dieser Schüler hat kaum noch Chancen, den versäumten Unterrichtsstoff nachzuholen (dies gilt vor allem im achtjährigen Gymnasium!) und wird vermutlich an der Abschlussprüfung scheitern.
Ich möchte im Folgendem vorsichtig schildern, was meiner Meinung nach passieren würde, wenn das Sitzenbleiben abgeschafft wird:
1. Viele Schüler würden das als Freischein zum Faulenzen interpretieren. Viele Lehrer klagen darüber, dass die Aufmerksamkeit im Unterricht nachlässt und die Schüler auch schlechte Noten gleichgültig in Kauf nehmen. Dieses Verhalten wird noch bestärkt, wenn man weiß, dass man mit jeder Note weiterkommt.
2. Man versucht die Leistungsdefizite der Schüler durch verstärkte Nachhilfe zu kompensieren. Das klingt in der Theorie auch sehr vernünftig. Doch leider ist qualitativ hochwertige Nachhilfe sehr teuer und außerdem werden hierfür ausreichend viele qualifizierte Nachhilfelehrer benötigt. Deshalb werden in der Praxis häufig viel zu große und inhomogene Nachhilfegruppen gebildet, um Kosten zu sparen. Das Ergebnis ist eine ineffektive Nachhilfe und frustrierte Schüler. In Einzelfällen kann Nachhilfe eine gute Alternative zum Sitzenbleiben sein, dass Allheilmittel ist es jedoch nicht.
Anstatt das Sitzenbleiben abzuschaffen, sollte man lieber das Schulsystem ändern und endlich eine individuellere Förderung der Schüler ermöglichen. Der Stundenplan sollte den Stärken und Schwächen des Schülers angepasst werden. Das würde zum Beispiel bedeuten, dass ein sprachbegabtes Kind mehr Stunden in sprachlichen Fächern absolviert und dafür weniger Stunden Mathematik hat. Dann würden erst gar nicht so viele Schüler sitzen bleiben.
Die ganzen Diskussionen um das Sitzenbleiben halte ich für überzogen. Wie ich bereits im letzten Absatz angedeutet habe, liegen die Schwächen unseres Bildungssystems ganz woanders. Anstatt Symptome zu bekämpfen, sollte man das Problem lieber an der Wurzel anpacken. Und vor allem sollte man aufhören, immer mehr Kosten im Bildungssystem einsparen zu wollen. Die Kinder sind unsere Zukunft, da lohnt es sich zu investieren.
Sitzenbleiben abzuschaffen halte ich für absoluten Schwachsinn. Das deutsche Schulsystem hat meines Erachtens einige große Probleme, und diese Reform wird überhaupt nichts gutes daran tun. Das eigentliche Problem ist doch, dass die Schüler heutzutage einfach auf die Schule gehen, die sie für richtig halten. Ich spreche vor allem beim trennen nach Gymnasium, Realschule und Hauptschule. Jeder sollte seiner Qualifikation entsprechend auf die richtige Schule gehen. Viel zu oft sieht man doch, dass Schüler überfordert sind, deswegen sitzen bleiben, und dann später auf eine andere Schule wechseln. Dem sollte man von Anfang an vorbeugen.
Ich denke ebenso, dass das deutsche Schulsystem viel zu nett ist. Die Qualifikation der Schulabgänger nimmt drastisch ab. Statt das Sitzenbleiben abzuschaffen, sollte man vielmehr eine Strafe zahlen müssen, wenn man sitzen bleibt. Ansonsten sieht doch niemand mehr eine Motivation, seine Noten maßgeblich zu ändern. Andersrum könnte man auch einfach Belohnungen für gute Noten aussetzen. Ich glaube, vielen Schülern fehlt einfach der Anreiz, wirklich ernsthaft und ehrgeizig zu arbeiten. Später wird man dies aber immer wieder bereuen, wenn man aus Faulheit das Abitur nicht geschafft hat, und gar keine Wahl mehr hat, ob man studieren möchte oder nicht.
In diesem Zusammenhang finde ich ebenso bescheuert, dass es mittlerweile gang und gäbe ist, Schüler, die als nicht schulfähig eingestuft werden würden, trotzdem in eine reguläre Grundschulklasse zu setzen. Das ist für alle Beteiligten einfach nur mehr Aufwand und vergebene Mühe. Jeder sollte dort eingeschult werden, wo er mit seinem persönlichen IQ und seinen Fähigkeiten am besten aufgehoben ist. Ein geistig behindertes Kind mit einem überdurchschnittlich intelligenten Kind in einer Grundschulklasse hilft niemanden und kann von keinem Pädagogen dieser Welt gut umgesetzt werden.
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