240% Schadenfreiheitsklasse als Fahranfänger umgehen
Ich habe den Führerschein am 08 Februar dieses Jahres bekommen. Also gelte als blutiger Anfänger noch bei den Versicherungen. So, natürlich. Jeder Jugendliche lässt sich über Papa oder Mama versichern, als Zweitwagen - zack ist man bei lächerlichen 35%, oder was auch immer. Bei mir ist das aber alles andere als leicht. Mein Vater verlor seinen Führerschein kurz vor Weihnachten auf unbestimmte Zeit (ja, was für ein tolles Geschenk). Meine Mutter hatte nie einen, hat keinen und wird auch niemals einen Führerschein haben.
Meine Frage(n): Kann mein Vater eventuell trotzdem einen PKW auf sich anmelden? Ich mein, all die Promis, die unter Drogen oder was auch immer ihren Führerschein verlieren, besitzen doch weiterhin ihr Fahrzeug, also auf sie angemeldet, oder nicht? (Soll jetzt nicht heißen, dass mein Vadder den Schein unter Drogeneinfluss verloren hat, da spielten andere Faktoren eine Rolle) Jedenfalls hat er doch schon länger seinen Führerschein als ich überhaupt lebe und die Prozente sind doch trotz des Entzugs der Fahrerlaubnis immer noch im zweistelligen Bereich, sodass es wesentlich günstiger für mich wäre? Ich habe da leider überhaupt keinen Überblick.
Falls das alles nicht geht, kann mir jemand trotzdem einen Rat geben? Ich meine, ich kann doch als (Bald-)Azubi keine 1900 Euro im Jahr zahlen. Das sprengt einfach meinen finanziellen Rahmen.
Dein Vater kann durchaus ein Fahrzeug anmelden und auch versichern, dazu benötigt man keinen Führerschein. Allerdings solltet Ihr vorher bei der Versicherung die dann gültigen Tarife erfragen. Mit 35% Beitragssatz wird das wohl nichts, wenn ein Fahranfänger das Auto (mit-)benutzt.
Es gibt aber durchaus auch Versicherungen, die Fahranfängern höhere SF-Klassen einräumen und damit niedrige Beiträge. Da hilft aber nur, die einzelnen Versicherungen abzufragen bzw. ein Vergleich über Internetportale.
Ich denke du kannst trotzdem bei den reduzierten Beiträgen einsteigen. Für die Versicherung ist es unerheblich ob der Versicherungsnehmer noch einen Führerschein hat oder nicht, die Führerscheinstelle wird garantiert keine Meldung an die Versicherung machen. Warum auch? Es kann ja durchaus sein dass sich jemand nur ein Fahrzeug kauft und es mit Blumen bepflanzen will weil er das schön findet und es aber trotzdem versichern möchte.
Das Einzige was noch wichtig wäre dass der Versicherung mitgeteilt wird dass auch Fahrer in deinem Alter das Fahrzeug nutzen. Das ist zwar wegen dem erhöhten Unfallrisiko mit einem finanziellen Aufschlag verbunden, aber unbedingt erforderlich. Sollte bei einem Unfall wo du am Steuer saßt dieser Sachverhalt rauskommen sind saftige Strafzahlungen die Regel.
Vielleicht profitierst du sogar davon. Irgendwann musst du dich ja selber versichern, dann hast du mit dieser Meldung auch einen kleinen Nachweis dass du nicht nur zehn Jahre Führerscheinbesitzer bist sondern auch schon Fahrerfahrung hast. Vielleicht könntest du bei der Kilometerzahl dafür noch ein bischen gut machen. Es gibt manchmal für Wenigfahrer ordentliche Rabatte, die Grenze dafür setzt schon bei einigen Versicherungen bei 12 000 Km ein.
Es ist ja schon geschrieben worden, dass Dein Vater auch ohne Führerschein durchaus Fahrzeuge versichern lassen kann. Allerdings ist dann auch anzugeben, wer das Fahrzeug führt und hier wird dann insbesondere nach Fahranfängern gefragt. Das wird die Sache wieder etwas verteuern, aber ich denke, dass man immer noch spart wenn man die 240% ins Verhältnis setzt und eben damit vergleicht.
Das Fahrzeug wird dann ja als Zweitwagen versichert und hier können eben alle Dinge noch mit berücksichtigt werden, die den Beitrag vielleicht senken können. So z.B. die Fahrleistung wie von Hooker schon geschrieben.
Generell ist es aber immer auch möglich, bei den Versicherungen (bzw. den entsprechenden Vertretern in den lokalen Niederlassungen) direkt bzgl. des Problems anzufragen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass hier immer auch andere Lösungen angeboten werden können, die auch Fahranfänger günstiger versichern lässt, als es der Standardfragebogen vermuten lässt. Immerhin sind die Versicherungen letztlich hinter Dir als Kunden her. Dieses Verhältnis Dienstleister zu Kunde sollte man sich auch in dem Bereich immer wieder bewusst machen.
Um bei der Kfz-Versicherung als Fahranfänger nicht mit der höchsten Einstufung zu beginnen, gibt es im Prinzip nur eine Möglichkeit. Das Auto, dass du fährst muss auf eine Person mit Fahrerfahrung angemeldet bzw. versichert werden. Dies kann im Rahmen der Versicherung eines Zweitwagens geschehen. Zwar erhält derjenige nicht eine genauso niedrige Einstufung wie bei seinem Erstfahrzeug. Trotzdem ist die Einstufung des neuen Zweitwagens viel niedriger als die angesprochenen 240 %. Wenn ich mich nicht täusche, versichern die meisten Versicherer in diesem Fall mit einer Einstufung von 85 %. Damit ist der zu zahlende Beitrag schon einmal deutlich niedriger als bei den angesprochenen 240 %.
Möchtest du das Fahrzeug später einmal auf dich versichern, dann musst du jedoch nicht bei den 240 % beginnen. Der bisherige Versicherungsnehmer kann dir die während der Versicherungsdauer erfahrenen Nachlässe übertragen - sofern du in der Zeit ohne Unfall unterwegs warst. Denn auch in dieser Zeit wird die Einstufung von 85 % Stück für Stück immer niedriger.
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