Benutzt ihr in der Alltagssprache viele Synonyme?

Ich benutze in der Alltagssprache nur sehr wenige Wörter und strenge mich auch gar nicht an, mich besonders ausdrucksstark und treffend auszudrücken. Wenn das Wetter beispielsweise schön ist, sage ich, dass schönes Wetter ist, und wechsle beispielsweise nicht zwischen herrlichem Wetter, sonnigem Wetter, strahlendem Wetter und ähnlichen, vielleicht treffenderen Attributen.

Benutzt ihr in der Alltagssprache viele Synonyme, wenn ihr euch mit euren Kindern oder eurem Partner unterhaltet? Sagt ihr beispielsweise manchmal, dass ihr müde seid, ein anderes Mal, dass ihr erschöpft seid, und wieder andere Male, dass ihr ermattet, Bettreif oder der aktiven Tätigkeiten überdrüssig seid?

Ich benutze ab und zu schon Synonyme. Es gibt nun mal die Möglichkeit verschiedene Ausdrücke zu benutzen und wenn ich kognitiv dazu in der Lage bin, dann mache ich es. Ich denke, dass es nun mal vom Bildungsgrad abhängt. Ist man jemand, der viel liest oder jemand, der in einem sehr engen, abgeschlossenen Informationsraum lebt.

Ja, ich benutze verschiedene Ausdrücke, denn dafür haben wir sie. Wenn wir sie nicht benutzen würden, könnten wir einige aussortieren und die Sprache würde sehr viel ärmer werden. Das aber will niemand. Also sollte man auch Synonyme benutzen, wann immer es geht, für eine lebendige Sprache.

Ich lege es nicht absichtlich darauf an, einen möglichst großen Teil meines Wortschatzes auch aktiv auszuführen. Andererseits verwende ich auch ganz gerne und selbstverständlich ungewöhnliche Wörter, auch wenn sie vielleicht in der Alltagssprache nicht unbedingt gang und gäbe sind. Beispielsweise habe ich mich schon öfter am Kartoffelsalat meiner Schwiegermutter delektiert, so dass ich nicht gerade feingliedrig daherkomme. Des Weiteren verabscheue ich das Wort "lecker" und bevorzuge "köstlich", "wohlschmeckend" oder "exquisit".

Wenn ich so darüber nachdenke, verwende ich doch einige Synonyme, einfach aus Spaß an der Freude und weil ich's kann. Ich fände es doch etwas monoton, öde und unispirierend, wenn es immer nur heißen würde: Wetter schlecht, Essen gut, Musik laut, Arbeit langweilig.

Es kommt immer darauf an, worum es genau geht. Das Wetter ist entweder schön oder schlecht, da muss man meiner Meinung nach nicht weiter unterscheiden. Erschöpft und müde wiederum haben für mich nicht exakt die selbe Bedeutung und sind somit auch keine Synonyme. Ich kann erschöpft sein, weil ich etwas anstrengendes gemacht habe, das heißt aber nicht, dass ich deswegen gleich schlafen will. Ich kann mich auch vor den Fernseher setzen.

In bestimmten Zusammenhängen verwende ich durchaus Synonyme. Ich sage zum Beispiel nicht nur klein und groß, sondern auch winzig und riesig. Es kommt eben immer darauf an, ob ich einen Sinn darin sehe, beim jeweiligen Thema stärker zu differenzieren oder eben nicht. Andere Beispiele sind vielleicht noch gemütlich, bequem, kuschelig oder schön, toll, schick usw. oder auch blöd, dumm, doof, dämlich. Immer für alles nur ein Wort zu benutzen, wäre irgendwo sehr eintönig.

Wörter, die in meinen Ohren altmodisch klingen, dazu gehören für mich zum Beispiel herrlich oder ermattet und erst recht überdrüssig, verwende ich grundsätzlich nicht.

Ich habe mir jetzt erst einmal überlegt, wie oft ich wirklich Synonyme nutze. Ziemlich häufig, denke ich. Allerdings ist das doch eher den Kindern geschuldet, die immer mal wieder nachfragen, was denn ein bestimmter Ausdruck bedeutet. Da ist es dann nicht unbedingt nötig einen Begriff zu umschreiben, oft reicht es auch ein Synonym zu nutzen, das den Kindern geläufig ist.

Doch auch sonst nutze ich Synonyme. Wenn ich etwas erkläre, macht es Sinn, verschiedene Begriffe zu nutzen. So wird eine Erklärung dann auch lebendiger. Und manch einer, der sich vielleicht nicht traut nachzufragen, versteht Zusammenhänge durch Synonyme.