Wird das Thema Alzheimer im Fernsehen zu intensiv behandelt?
Mir fiel auf, dass es in den letzten Monaten immer mehr Filme zum Thema Alzheimer im Fernsehen gab, insbesondere im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, auch wenn diese oft erst zu einer späteren Uhrzeit und weniger im üblichen Abendprogramm gelaufen sind.
Natürlich ist es schrecklich, Alzheimer zu haben. Früher war das Thema allerdings auch nicht so intensiv behandelt worden und irgendwann ist auch ein Wendepunkt erreicht, an dem man sich an solchen Themen satt gesehen hat. Ist euch das auch schon aufgefallen, dass in letzter Zeit immer mehr Filme dieser Art laufen, ganz im Gegenteil zu früheren Zeiten? Ist diese Tatsache eher gut oder schlecht zu sehen?
Mir selbst ist nicht aufgefallen, dass die Betroffenheitsfilme sich jetzt schwerpunktmäßig auf die Alzheimer-Problematik verlegt haben. Als ich noch mehr ferngesehen habe, waren es noch Kinder im Rollstuhl oder der gelegentliche Brustkrebs, der filmisch thematisiert wurde. Aber ich nehme an, dass Demenzerkrankungen einfach mehr in den Fokus der Öffentlichkeit rücken, weil... Nun ja, die Gründe sind ja bekannt. Zudem lässt sich das allmähliche Abrutschen in die Verwirrtheit mit den Mitteln des Films recht gut darstellen und sorgt für dramatische Szenen.
Ich bewerte diese Tendenz weder positiv noch negativ: Mich langweilen und deprimieren solche Filme gleichermaßen, aber die Zielgruppe der jeweiligen Sender scheint für ausreichend Werbeeinnahmen zu sorgen, wenn diese Form der Erkrankung thematisiert wird.
Ich finde, dass man über gewisse Themen nicht oft genug reden kann. Dazu gehören für mich auch Alzheimer und Demenz. Es betrifft uns ja alle irgendwie und da kann man es doch auch im Fernsehen zeigen. Es zwingt dich ja auch keiner, dass zu sehen und du kannst dir auch einen anderen Sender aussuchen, oder dir eine DVD einschieben. Ich bin auch der Meinung, dass man eben auch Aufklärung mit diesem Thema betreiben muss und auch die Menschen aufklären muss. Leider sind viele Menschen immer noch sehr unsensibel, was das Thema eingeht und das ist sehr schade.
Mir ist noch nicht aufgefallen, dass das Thema besonders häufig gezeigt wird. Vielleicht werden immer mehr Sendungen über das Alter gezeigt, weil das im Moment wegen der Rente mit 67 und der Altersarmut natürlich ein großes Gesprächsthema ist. Vielleicht kommt man da automatisch auch auf das Thema Alzheimer.
Ich glaube nicht, dass es eine allgemeine Tendenz ist, dass nun andauernd in allen möglichen Fernsehsendungen das Thema Demenz oder Alzheimer thematisiert wird. Jedenfalls wäre mir das bisher noch nicht aufgefallen, allerdings sehe ich auch kaum fern. Ich denke jedoch, mal irgendwo gelesen zu haben, in einer Zeitung, dass bei ARD, ZDF und anderen öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern neulich eine Art "Themenmonat Alter" oder so etwas stattgefunden haben soll. Das würde natürlich eine Häufung von Filmen, die auch Demenz thematisieren, erklären. Schließlich ist Demenz ein zentraler Punkt, wenn es um Probleme des Alterns geht.
Außerdem spielt vielleicht noch eine Rolle, dass die öffentlich-rechtlichen Fernsehkanäle statistisch betrachtet eher von alten Leuten gesehen werden. Da wäre es nur logisch, seine Themen ein wenig auf die Interessen und Probleme dieser Altersgruppe einzustellen.
Übrigens finde auch ich es keineswegs problematisch, wenn viele Filme und Serien mit einer Alzheimer-Thematik ausgestrahlt werden. Sicherlich kann einen das Thema vielleicht langweilen, auch, wenn es eine sehr wichtige Sache ist, darüber zu informieren. Und klar, bei jedem Thema kann man sich auch irgendwann "übersättigen". Allerdings ist es ja so, dass man sich die Sendungen nicht ansehen muss. Man kann ja auch abschalten und stattdessen etwas lesen oder anderen Hobbies nachgehen. Oder, wenn es schon ein Film sein muss, dann könnte man notfalls auch noch eine DVD ansehen. Man kommt also um das Fernsehen sehr gut herum, wenn nichts "Gutes" läuft, beziehungsweise nichts, was man sehen möchte. Von daher ist diese Ausrichtung auf ein bestimmtes Thema in den Sendungen doch eigentlich kein großes Problem, selbst, wenn das Thema einem nicht gefällt.
Ich kann mich nicht erinnern, in letzter Zeit einen Film oder eine Sendung über Alzheimer gesehen zu haben. Vor einiger Zeit war eine Talk-Show mit Günter Jauch im ARD. Da war sowohl ein an Alzheimer Erkrankter und dessen Ehefrau, die mit anderen Teilnehmern und Jauch diskutierten. Ich fand das auch nicht schlimm, dass an dem Sonntag darüber berichtet wurde.
Da ich nicht sehr viel fernsehe, kann ich nun auch nicht sagen, ob noch andere Sendungen über diese Krankheit liefen. Aber wenn es mir zu viel würde, dann bleibt der Fernseher aus oder ich suche einen anderen Sender. Das würde ich dir auch empfehlen. Aber da du es erwähnst, wird es wohl so sein, dass es die Verantwortlichen der Sender momentan als publikumswirksam ansehen und eben bringen.
Da ich sowieso kaum noch TV schaue, kann ich diesbezüglich keine Aussage treffen, ob zu wenig oder zu viele Sendungen über die Themen ausgestrahlt werden, oder nicht.
Jedoch bin ich mir nicht sicher, ob du es wirklich so schrecklich findest, Alzheimer zu haben oder dement zu sein. Dass das Thema früher noch nicht in der Gesellschaft intensiv besprochen wurde, mag wohl so sein und ich stimme dem zu. Es hat sich einiges verändert und aufgrund einer langen, familiären Leidensgeschichte finde ich es umso wichtiger, heute eine intensive Aufklärung darüber aus zu strahlen.
Man kann sich sicherlich an gewissen Themen stattsehen. Sei es der ewige Weltuntergang, das Versagen der Bildungspolitik etc. Irgendwann ist einfach gut. Du darfst einfach nicht vergessen, dass es auch dich treffen kann und glaube mir, das ist ein Thema, das wirklich schrecklich ist.
Bei Alzheimer und Demenz gibt es heutzutage immer noch zu wenig Hintergrundwissen. Es mangelt einfach daran, früh genug zu erkennen, ob jemand langfristig und schleichend in solch ein Prozess hineingerät, oder nicht. Alzmeiner und aber vor allem Demenz ist eine Krankheit, die immer mehr ältere Menschen trifft.
Aus eigener Erfahrung möchte ich dir ein paar Beispiele nennen. Meine Großeltern waren bis vor ein paar Jahren noch recht fit. Haben ihre Wohnung gehabt, jegliche alltägliche Aufgaben bewältigt und wirklich eigenständig gelebt. Nach und nach (sehr schleichender Prozess) fing es damit an, dass irgendwelche Sparbücher verlegt wurden, die kurzfristig nicht mehr auffindbar waren und meine Oma ab und zu gewisse Sachen vergessen hat. Wir empfanden es als weiter nicht schlimm, weshalb auch. Im Alter lassen gewisse Gehirnaktivitäten nach. Irgendwann wurde immer öfters vergessen, wo was genau hingelegt wurde. Es kam plötzlich so weit, dass meine Großeltern ihre gesamten alltäglichen Aufgaben so dermaßen vernachlässigt haben, das wir einen Pfleger engagieren mussten. Dies ging so weit, dass innerhalb kürzester Zeit (3 Monate) die Wohnung geräumt wurde und meine Großeltern nun in einem sehr hotelähnlichen Heim leben.
Und das war nur die Kurzfassung. Mittlerweile ist es so dermaßen schlimm geworden, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis wir nicht mehr als Familie angesehen werden. Meine Mutter wird immer öfters als Fremde Person wahrgenommen. Als ich 19 war, sah die Welt noch ganz anders aus. Mittlerweile bin ich frische 23 und garantiere mit absoluter Sicherheit, dass mich meine Großeltern mit 24 Jahren nicht mehr erkennen werden.
Was ich eigentlich damit sagen möchte: es wird einfach viel zu wenig über diese Themen gesprochen. Zu sagen, es ist schon schlimm, Alzheimer zu haben und dement zu sein, ist absoluter Schwachsinn. Die meisten Menschen, die sowas noch nicht persönlich erlebt haben, können sich nicht einmal vorstellen, wie schlimm die gesamte Situation ist. Mal abgesehen von der finanziellen Belastung. Es mangelt der Bervölkerung so dermaßen an Hintergrundwissen, dass ich jegliche Berichte und Doku´s nur jedem empfehlen kann.
Jedem sollte bewusst sein: es kann einen selbst treffen.
Ich schaue zwar praktisch ausschließlich die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender, aber dennoch habe ich nicht den Eindruck, dass das Thema Alzheimer dort überproportional häufig angesprochen wurde. Allerdings sehe ich auch insgesamt nicht so viel fern. Ich kann mich spontan an keinen einzigen Film und auch an keine einzige Diskussionsrunde zu diesem Thema erinnern. Es mag sein, dass irgendwann mal Dokumentationen darüber gezeigt wurden, aber auch daran kann ich mich nicht erinnern, obwohl ich solche Dokumentationen grundsätzlich interessant finde.
Insgesamt finde ich es begrüßenswert, wenn über solche Themen auch berichtet wird. Das betrifft nicht nur Alzheimer, sondern auch andere Erkrankungen. Viele Krankheiten werden auch heutzutage noch tabuisiert oder es herrschen vollkommen falsche Vorstellungen davon, was die jeweilige Krankheit charakterisiert. In solchen Fällen ist es natürlich gut, wenn auch das Fernsehen ein bisschen zur Aufklärung beitragen kann. Natürlich sollte nicht nur ein Thema im Fokus stehen, aber ich hatte eben nicht den Eindruck, dass Alzheimer besonders häufig angesprochen wurde.
Es gab in den letzten Monaten öfter mal Berichte über das Thema Alzheimer, auch Dokumentationen und solche Sachen. Aber ich finde das nicht schlimm, denn meiner Meinung nach wurde darüber früher zu wenig gesprochen. Alzheimer ist eine Krankheit, bei der es ganz wichtig ist zu wissen, wie man mit den Erkrankten umgeht und das muss man auch diskutieren. Viele wissen das nicht, selbst nicht mal examinierte Pflegekräfte haben davon oft eine Ahnung. Deshalb ist es wichtig, dass solche Berichte kommen, um die Leute zum Nachdenken zu bringen und auch um sie zu informieren.
Desweiteren kannst du ja entscheiden, ob du so etwas sehen willst oder nicht. Und wenn du dich an einem bestimmten Thema sattgesehen hast, dann schalte einfach etwas anderes ein. Auf den privaten Sendern läuft jeden Tag das gleiche, da beschwert sich auch niemand darüber, dass er sich dazu sattgesehen hätte. Aber bei solchen wichtigen Themen, die jeden eigentlich betreffen könnten, da kommen solche Diskussionen auf.
Mir geht es exakt so mit den Themen "Burnout" und "ADHS". Ich habe mich ebenfalls am Alzheimer Thema derart satt gesehen, dass ich mich frage, wie kann man nur soviel Material von einem Thema sammeln, welches mit einem Satz beschrieben werden kann.
Sehr wahrscheinlich wird es aber so sein, dass da die Leute immer älter werden, wahrscheinlich immer mehr Menschen und Angehörige von dieser Krankheit betroffen sind und deshalb auch genug Zuschauer vorhanden sind, die sich das zu Gemüte führen. Anders kann ich es mir nicht mehr erklären.
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