Tod: Tochter gestorben, Mutter Waise

vom 04.04.2009, 00:01 Uhr

In meinem Bekanntenkreis gab es vor kurzem einen tragischen Unfall. Und zwar ist die 12-jährige Tochter meiner Freundin im Schwimmbad ertrunken. Irgendwie war da der Bademeister gerade zu beschäftigt, um sich zu kümmern oder, was weiß ich. Jedenfalls ist die Tochter seit nunmehr sechs Monaten tot und die Mutter als kinderlose Frau vergräbt sich nur noch in ihrer Wohnung. Sie geht gar nicht mehr raus, sie unternimmt nichts, selbst die Arbeit lässt sie schleifen.

Wie kann ich ihr helfen? Mir ist klar, dass man als Mutter nie ganz über den Tod der eigenen Tochter, die auch noch Einzelkind war, hinweg kommt. Aber mir tut meine Freundin so leid und ich möchte sie gerne etwas aufmuntern, sie aus dieser Lethargie herausreißen. Hat jemand einen Tipp für mich?

» Domii » Beiträge: 11 » Talkpoints: 0,16 »



In so einer Situation etwas zu raten ist immer schwer. Auf jeden Fall soll solltest du für deine Freundin da sein. Zeig und sag ihr das sie auf dich zählen kann, ganz egal ob sie jemanden zum Reden braucht oder einfach nur nicht alleine sein möchte.

Macht sie denn eine Therapie? Falls nicht könntest du ihr vorschlagen zusammen mit ihr da mal hin zu gehen, damit es ihr leichter fällt. Hat sie schon einen Therapeuten dann sprich doch mal mit dem wie du dich ihr gegenüber verhalten solltest. Das könnte ihr eventuell helfen. Versuch doch sie aufzumuntern und sie abzulenken. Zeig ihr das ihr Leben trotzdem noch lebenswert ist. Was hat sie denn gerne gemacht bevor ihre Tochter da war oder was hat sie ohne sie gerne gemacht. Mach doch diese Dinge mit ihr zusammen. Oder hilf ihr bei ihrer Trauer damit sie sieht sie ist nicht alleine damit. Begleite sie zum Beispiel mit zum Grab ihrer Tochter.

Lass dich vorallem nicht von ihr abweisen und versuche es immer wieder. Wenn sie nicht weggehen möchte dann macht euch bei ihr Zuhause mal einen schönen Tag. Vielleicht wäre es ja auch sinnvoll einen Neunanfang zu machen, neue Wohnung und so. Aber das muss sie selbst entscheiden.

» lassie222 » Beiträge: 219 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Eigentlich ist es in so einer Situation nur verständlich. Die Kleine hatte ja ihr ganzes Leben noch vor sich und da macht sich eine Mutter dann auch Vorwürfe und kann nicht gut damit leben. Ihre Gedanken werden nur um ihre Tochter kreisen.

An deiner Stelle würde ich einfach versuchen für sie da zu sein und ihr eben auch klar zu machen, dass ihre Tochter nun auch nicht wollen würde, dass ihre Mama so verfällt. Vielleicht findet ihr einen guten Psychologen für sie, sodass sie sich mal aussprechen kann und das Ganze auch verarbeiten kann. Die Arbeit wird für sie einfach nur nicht schaffbar sein. Sie ist fertig, am Boden zerstört. Wenn sie nervlich so runter ist, kann sie sich vielleicht auch krankschreiben lassen.

Ansonsten halte ich nicht viel von Aufmunterungen. Immerhin ist ihr Kind tot und sie hat jedes Recht der Welt zu weinen und zu trauern. Ein halbes Jahr ist da gar nichts und ich finde auch, dass man diese Phase eben durchmachen darf und auch sollte. Wird man zu früh abgelenkt, hängt das immer noch im Raum. Sie muss erst mal trauern dürfen. Du kannst ihr beistehen, für sie da sein, aber lass sie trauern.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Das ist wirklich eine verdammt schwierige Situation. Mein Onkel, also der Sohn meiner Großeltern ist vor genau zwei Jahren gestorben und das war auch ein heftiger Schlag für meine Großeltern. Vor allem meine Großmutter hat das sehr traurig gestimmt. Er war fünfzig Jahre alt und sie ist fünfundsiebzig. Sie hat also gar nicht mehr damit gerechnet, dass eines ihrer Kinder vor ihr selber sterben würde und nun ist es doch passiert.

Ich habe in den Gesprächen mit meiner Großmutter bemerkt, dass es ihr gut tut, wenn sie über ihn spricht. Obwohl es sehr viel Streit zum Ende seines Lebens hin gab, erinnert sie sich mittlerweile nur noch an die guten Dinge und ihr scheint es auch sehr gut zu tun, wenn sie diese laut ausspricht. Sie erzählt dann immer von Geschichten, wie er als kleines Kind war oder zu der Zeit, als ich noch so klein war und mich nicht selbst an ihn erinnern kann.

Allerdings spricht sie erst seit circa einem Jahr so von ihm. Sie brauchte also erst einmal ein Jahr Zeit, um das für sich selbst zu verarbeiten. Ich glaube daher leider, dass du da auch nicht viel tun kannst momentan. Du solltest ihr auf jeden Fall das Gefühl geben, dass du jederzeit für sie da bist, wenn sie jemanden braucht, mit dem sie reden kann oder auch, wenn sie Ablenkung braucht. Viel mehr kannst du wohl nicht tun.

Ich würde ihr allerdings zu einer Therapie raten. Meine Großmutter wird das nun wahrscheinlich auch machen, auch wenn sie lange Zeit gebraucht hat, bis sie sich dazu überwunden hat. Aber ich denke professionelle Hilfe kann in diesem Fall nicht schaden.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^