Unterschiedliche Behandlung eigener Kinder und Stiefkinder?

Heutzutage ist es ja nicht mehr selten, dass ein Paar sich trennt, wenn auch Kinder vorhanden sind. Dann kommt es über kurz oder lang dazu, dass der jeweilige Expartner dann wieder einen neuen Partner hat. Auch nicht selten kommt dann ein Partner oder eine Partnerin, der oder die schon selber Kinder hat und oft ist es dann auch noch so, dass noch gemeinsame Kinder entstehen.

Im besten Fall werden alle Kinder von allen Partnern gleich gehalten und auch die Stiefkinder werden wie die eigenen Kinder behandelt. Aber manchmal ist es auch so, dass die eigenen Kindern bewusst oder auch unbewusst bevorzugt werden. Die eigenen Kinder werden dann oft so bevorzugt, dass die Stiefkinder sich in den Hintergrund gedruckt fühlen. Diese unterschiedliche Behandlung ist für die Kinder wahrscheinlich das Schlimmste was passieren kann,.

Welche Erfahrung habt ihr machen können? Habt ihr eine Patchworkfamilie oder hattet ihr eine Patchworkfamilie? Habt oder hattet ihr einen Partner oder eine Partnerin mit Kindern und habt ihr dann auch eure eigenen Kinder? Wie wurden die eigenen Kinder behandelt und wie die Stiefkinder? Habt ihr eine unterschiedliche Behandlung bemerken können oder habt ihr vielleicht selber die eigenen Kinder bevorzugt behandelt?

Ich muss ehrlich sagen, dass ich es zum Teil sogar verstehen kann, wenn jemand sein eigenes Kind einfach anders behandelt. Das liegt vor allem dann daran, dass man das eigene Kind meistens einfach länger kennt und besser einschätzen kann. Hat meinen einen Partner, welcher schon Kinder hat, dann kennt man das Kind eben nicht sein Leben lang (außer man lernt den Partner kennen, wenn das Kind noch sehr klein ist).

Und ich kenne einige Familien, wo dann auch von Kindern der Satz kommt, dass die Person nicht die Mutter oder der Vater ist und gar nichts zu sagen hat. Meistens kommt das so bei Kindern von 6-8 Jahren vor und nicht selten haben die eben noch Kontakt zum biologischen Elternteil. Und das ist auch für Kinder sehr schwer.

Ich meine, können Kinder denn ihren Vater und ihren Stiefvater immer gleich behandeln? Wie reagiert man richtig darauf, wenn das nicht der Fall ist?

Ich habe einen Stiefvater, der die Vaterrolle aber komplett eingenommen hat, trotz das ich natürlich einen Vater habe, zu dem ich auch Kontakt habe. Meine Mutter hat ein Kind mit meinem Stiefvater. Ich würde mal annehmen, dass er im Fall der Fälle genauso alles für mich tun würde, aber er behandelt sein Kind schon anders. Allerdings kann das schlicht und ergreifend auch am Alter liegen. Jüngere Kinder behandelt man eben auch anders und den Nachzügler (wir haben einen großen Altersabstand) auch. Weiterhin ist es auch ein Unterschied, ob man ein Kind mit Anfang 20 oder Anfang 30 bekommt und man kann dem Kind dann einfach auch mehr bieten. Und es ist auch ein Unterschied, ob beide Eltern da sind oder eben nicht.

Insofern würde ich fast sagen, dass man das nicht miteinander vergleichen kann. Ich gehe aber auch davon aus, dass man zum Beispiel auch mit allen leiblichen Kindern nicht gleich gut auskommen muss. Die haben auch unterschiedliche Charaktere und nicht mit allem kommt man klar.

Mein Stiefvater hatte einen großen Einfluss auf meine Erziehung und hat das sicherlich auch immer noch. Er stellt mich bei Fremden als seine Tochter vor und ich ihn als Vater (es sei denn mein Vater ist auch mit dabei, dann geht das nicht). Es ist einfacher, das nicht erklären zu müssen und es gehört auch mehr dazu, ein Vater zu sein und die Vaterrolle hatte er eben einfach - ob er wollte oder nicht. Und ich kann mich wirklich nicht beschweren.

Mein Freund hat ja mit meinen Töchtern nur quasi Stiefkinder. Aber er ist für sie genauso da wie für seine eigenen Söhne. Wobei es eher so ist, dass er mehr für die Mädels macht, weil da der Kontakt wesentlich intensiver ist. Selbst wenn wir noch ein gemeinsames Kind hätten, würde es da keine Unterschiede geben.

Und ich kenne es von meinem Großvater so, dass alle Kinder gleich behandelt worden. Er hat seine beiden Söhne damals auch nicht den beiden Stiefkindern vorgezogen. Und später bei den Enkeln wurde auch kein Unterschied wegen der Abstammung gemacht.

Mein Großvater hat nach dem Tod seiner ersten Frau wieder geheiratet. Seine zweite Frau brachte 2 eigene Kinder und 4 Enkel mit in die Ehe. Ich muss sagen, dass ich mich super mit meinen Stiefcousins bzw. -cousinen verstehe, auch wenn es manchmal ein wenig schwierig ist.

Mein Großvater macht keinen Unterschied zwischen seinen Kindern/ Stiefkindern bzw. seinen Enkeln/Stiefenkeln. Er behandelt alle gleich. Seine zweite Frau macht aber extreme Unterschiede. Sie spricht auch abfällig über uns und lobt ihre eigenen Kinder in den höchsten Tönen. Ich kann ja verstehen, dass sie eine engere Bindung zu ihren Nachkommen hat als zu uns, aber ich finde es nicht richtig, dass sie so abfällige Bemerkungen über die anderen macht.

Nach ihrem Verhalten zu urteilen hält sie ihr Blut für was besseres als anderes Blut. Sie macht sogar einen Unterschied zwischen ihren Kindern und deren Partnern. So spricht sie beispielsweise auch sehr abfällig über die Partner ihrer eigenen Kinder bzw. Enkel, was ich auch nicht richtig finde.

Ich finde es Wahnsinnig wichtig alle Kinder möglichst gleich zu behandeln. Hundert Prozentig bekommt es wohl keiner hin. Eine neue feste Partnerschaft ist für ein Kind generell schon Schwierig, plötzlich mit neuen Leuten zusammen wohnen und diese akzeptieren. Wenn es dann allerdings auch noch das Gefühl hat, nur Kind zweiter Klasse zu sein und nicht richtig akzeptiert zu werden, ist es fast unmöglich das es funktioniert.

Allerdings gibt es dieses Problem nicht nur bei Stiefkindern und eigenen Kindern. Auch wen man selber mehr Kinder hat, muss man sehr darauf achten alle gleich zu behandeln, was ebenfalls oft leider nicht der Fall ist.