Grundschulstoff präsenter als Stoff der Sekundarstufen?

vom 07.02.2013, 15:31 Uhr

Ich kann mich an das, was ich in der Grundschule gelernt habe, noch ziemlich genau erinnern. Wir hatten damals noch Tafel und Griffelkasten. Ich weiß noch genau, wie ich die ersten Buchstaben geschrieben habe, wie gut der Griffelkasten roch und wie unser erste Fibel aufgebaut war und ich kann mich an die Aufgaben aus dem Mathebuch erinnern, was mein Lieblingsbuch war. Auch aus der Heimatkunde weiß ich sehr viel, dass in Solingen Messer hergestellt wurden und Ähnliches.

Der Gymnasialstoff wird im Vergleich dazu im Laufe der Zeit immer verschwommener. An den Stoff der letzten Klasse kann ich mich kaum erinnern. Geht es euch auch so? Habt ihr die Lerninhalte der Grundschule eindrucksvoller und klarer vor Augen als den Stoff der weiterführenden Schule? Oder ist es genau umgekehrt?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 07.02.2013, 15:33, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Die Merkfähigkeit des menschlichen Gehirns lebt ja von Wiederholungen. Den meisten Stoff, den ich in der Grundschule gelernt habe, könnte ich wohl noch sehr genau reproduzieren, weil das Dinge sind, die ich im alltäglichen Leben gebrauchen kann und ohne deren Anwendung ich vermutlich verzweifeln würde. Das kleine Einmaleins und die Grundrechenarten sind schon bei einfachem Zahlungsverkehr nötig und ohne Buchstaben und eine passable Rechtschreibung wäre es wohl kaum möglich, ein Studium zu beschreiten. Rein schulisch gesehen wird auf dem Stoff, der in der Grundschule erlernt wird, ohnehin ständig aufgebaut und er muss alleine deswegen präsent bleiben.

Den Stoff der Sekundarstufen zeichnet hingegen aus, dass er seltener im alltäglichen Leben zum Einsatz kommt und in den wenigsten Fällen wirklich aufeinander aufbaut. Wenn ich darüber nachdenke, dann habe ich Inhalte aus Lernfächern der Grundschule nicht maßgeblich besser oder schlechter behalten als Inhalte der Sekundarstufen, die lediglich stupide auswendig gelernt werden mussten.

Gleichzeitig habe ich Inhalte der Sekundarstufe, die wir immer wieder heranziehen mussten, ähnlich gut behalten wie viele Themenbereiche der Grundschule. Ich erinnere mich noch, dass wir in der Oberstufe Goethes "Faust I" von vorne bis hinten durchgekaut haben und in jeder Klausur mit einem anderen literarischen Werk vergleichen mussten. Würde man mich mitten in der Nacht wecken, könnte ich trotzdem noch aus dem Stegreif den Inhalt und die wichtigsten Aspekte des Werks wiedergeben.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Bei mir ist es eher umgekehrt. Ich denke, ich kann mich dann doch besser an die letzten Schuljahre erinnern. Also, ich kann natürlich die Sachen aus der Grundschule, währen ich den Mathe-Abi-Stoff nicht mehr anwenden kann, weil seither nicht mehr gebracht - aber ich weiß sehr viel besser, welche Themen auf dem Gymnasium durchgenommen wurden als in der Grundschule und ich kann mich auch an viel mehr Details aus dem Unterricht erinnern.

Ich weiß noch ziemlich genau, was in den letzten Jahren vor dem Abi in welchem Fach jeweils als Thema drankam, worüber ich Klausuren geschrieben habe, ich weiß noch konkrete Klausuraufgaben und Referatsthemen - auch bei den Fächern, die ich seither weniger gebraucht habe. Gerade an die ersten beiden Schuljahre kann ich mich am wenigsten erinnern. So von der 3. und 4. Klasse weiß ich zumindest noch diverse Sachen aus dem Kunstunterricht und einige Aufsatzthemen. Aber was wir damals etwa in Musik gemacht haben, das weiß ich kaum noch. Während ich noch gut weiß, was wir auf dem Gymnasium in Musik durchnahmen, welche Musiker, welche Epochen, worüber wir mal einen Test geschrieben haben.

» Gingerhead » Beiträge: 500 » Talkpoints: 65,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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