Wer bekommt das Kindergeld, wenn das Kind im Heim lebt?

Frau A. ist alleinerziehende Mutter von zwei Kindern. Eines ist 10 Jahre alt und das ältere Kind ist 16 Jahre alt. Der 16jährige Junge Z. tanzt seiner Mutter nur auf der Nase rum, weil er sich schon erwachsen fühlt und sich von seiner Mutter nichts mehr sagen lassen will. Die Mutter A. hat nun Hilfe beim Jugendamt gesucht und der Junge soll nun in einem Heim untergebracht werden.

Frau A. hat leider keinen Arbeitsplatz und die drei Leben von Leistungen aus dem Arbeitslosengeld 2 Topf und dem Kindergeld für die beiden Kinder. Der Sohn wohnt nun im Heim. Allerdings kommt der Sohn jedes Wochenende von Freitagnachmittag bis Sonntagnachmittag nach Hause. Trotzdem verlangt das Heim, dass das Kindergeld nun an das Heim geht.

Frau A. fragt sich, ob der Vorgang Rechtens ist. Denn sie hat ja weiter Kosten für ihren Sohn, die sie von den Leistungen für sich und ihr anderes Kind nicht begleichen kann. Des Weiteren fordert die Arge, dass sie aus der Wohnung ausziehen muss, da ja nun nur noch zwei Personen in einer Wohnung leben, die für drei Personen bewilligt worden ist. Wo aber soll ihr älterer Sohn Z. an seinem Heimatwochenende hin?

Das Kindergeld dient der Unterbringung und Versorgung des Kindes. Natürlich steht es dem Heim zu, wenn der Junge dort lebt. Zumal er vermutlich auch so etwas wie Taschengeld bekommt? Und selbst wenn Frau A. Geld für 2 Tage pro Woche anteilig vom Kindergeld ausgezahlt bekäme, würde das wohl kaum einen Unterschied machen, da es sich um einen sehr kleinen Betrag handeln würde.

Ich verstehe auch nicht ganz welche weiteren Kosten Frau A dann hat? Natürlich möchte der Sohn vermutlich auch bei Besuchen gerne etwas essen, aber ein Frühstücksbrot, ein einfaches Mittagsessen und Abendessen sollte auch mit Hartz4 im Rahmen des Möglichen sein.

Wenn Frau A in eine kleinere Wohnung zieht, dann kann der Sohn doch auch dort übernachten. Schlafsofa, Klappcouch, Luftmatratze oder ähnliches sind hier die Stichwörter. Frau A kann nun nicht erwarten, dass der Sozialstaat dem Sohnemann auch noch ein eigenes Gästezimmer finanziert.

Die Alternative um sowohl in der Wohnung zu bleiben als auch mehr Geld zur Verfügung zu haben, lautet in diesem Fall Arbeiten. Zumindest ein Nebeneinkommen lässt sich heutzutage doch wirklich überall finden. Und wenn die Wohnung weit über der Angemessenheitsgrenze liegt, dann frage ich mich, was gegen einen Umzug spricht?

Frau A bekommt kein Kindergeld mehr (und auch kein Unterhalt etc). Jedoch kann sie pro Mahlzeit, die bei ihr von dem Sohn eingenommen wurde, einen bestimmten Betrag erwarten. Ich kenne dies aus einer ähnlichen Situation. Demnach bekommen die Eltern bei einer Heimübernachtung 1.50 € pro Mahlzeit. Dieses muss jedoch beim Jugendamt geltend gemacht werden. Da fragt Frau A am besten einfach mal bei den Erziehern nach.

Die Arge kann unter bestimmten Umständen natürlich einen Umzug verlangen, da sie die Wohnung bezahlen. Das kommt dann darauf an, wieviel die Wohnung kostet? Wieviele m2 dort sind und wieviele Zimmer. Wenn es eine Wohnung mit 3 Zimmern ist, aber die Miete im Rahmen einer 2 Zimmer Wohnung können sie da auch nichts machen. Weiterhin kommt es darauf an, wie lange eine Unterbringing im Heim geplant ist. Handelt es sich um eine klärende Maßnahme und der Sohn kann schon in 3 Monaten zurück? Dann kann man kaum Verlangen, dass du umziehen sollst. Sollte es jedoch so sein, dass dies ein dauerhafter Zustand ist, dann kann die Arge dies verlangen. In jedem Fall ist wichtig, dass Frau A mit den Erziehern bzw dem Jugendamt Rücksprache hält.

An meinen Vorredner: Ich unterstelle dir einfach mal, dass du nie in einer ähnlichen Situation warst und auch keine Leute in diesem Umfeld kennst? Ich kenne Rentner (!!), die mehr Geld bekommen als Harz4 Empfänger und trotzdem nicht genug Geld haben um jeden Tag warm zu essen. Das sind wirklich Leute, die irgendwann Mittags eine Schale Müsli essen und abends eine Scheibe Brot, weil sie einfach nicht wirklich Geld haben. Da macht es schon einen Unterschied. Man möchte seinem Kind ja dann auch was bieten, wenn man es nur an Wochenenden sieht. Nicht nur Brot.

Weiterhin zweifel ich daran, wann du das letzte Mal ohne Ausbildung mit zwei (bzw einem) Kind einen Job gesucht hast? Natürlich gibt es da Sachen.. 3 Mal im Monat bei Lidl Regale einräumen für 5 € die Stunde. Das sind dann tatsächlich 30 € mehr im Monat. Das rettet einem aber noch nicht die Wohnung. Es wird sowieso immer darüber geklagt, dass es zu wenig Jobs gibt. Da ist es nicht so einfach einen zu finden. Das man sich bemühen sollte - okay. Es ist aber keine Selbstverständlichkeit. Und es ist nicht so, dass alle Harz4 Empfänger faul sind.

@Louve, mit deinen Unterstellungen liegst du etwas daneben. Ich selbst kenne Hartz4 aus eigener Erfahrung und hatte durch eine Tätigkeit in einer Art Kleiderkammer auch mit Bedürftigen zu tun. Ebenso habe ich alleinerziehende Frauen kennengelernt, die mit drei Kindern von wenig Geld leben und sich und ihren Kindern dennoch etwas gönnen. Keine Computerspiele, keine Fernsehsessions und auch kein Palast als Zimmer. Aber die Kinder haben vermutlich schon mehr von Deutschland und den Nachbarländern gesehen als viele Erwachsene und auch wenn sich die kleineren auch noch mit 10 und 12 Jahren ein Zimmer teilten und der Große später bei Besuchen auf einer Matratze schlief, fehlte ihnen nichts.

Ich selbst habe mit Hartz4 einen Nebenjob gemacht, davon gibt es nämlich genügende. Mein damaliger Arbeitgeber war anfangs sehr skeptisch, da er im Vorfeld viele Bewerber und kurzzeitige Hartz4-Bezieher als Mitarbeiter hatte, die nicht einsahen für mehr als 100€ zu arbeiten, da ihnen der Rest sowieso angerechnet wird. Einige sagten das so direkt, andere waren nach wenigen Arbeitstagen als sie ihre 100€ zusammenhatten spontan krank und dadurch begegnete auch mir diese Skepsis. Und es war durchaus ein Job für den man keine Ausbildung benötigt und den eigentlich jeder machen kann. Wenn er denn bereit ist auch mal aufzustehen, wenn es draußen noch dunkel ist. Und auch Regale bei Lidl werden durchaus öfter als dreimal im Monat aufgefüllt. Ein Bekannter machte einen solchen Job mal, viel mehr als 5€ pro Stunde kamen dabei auch nicht herum, da die Zeit knapp bemessen war und er auch immer versuchte Kunden, die ihn ansprachen weiterzuhelfen. Er bekam offiziell 7,50€ pro Stunde für 3 Stunden, war oft aber 4 Stunden da und das dreimal pro Woche. Da kamen dann immer etwa 300€ zusätzlich zusammen.

Und selbst, wenn man als Hartz4 Empfänger nur 100€ davon behalten darf, reicht das in vielen Fällen, um eine unangemessene Wohnung selbst mitzufinanzieren. Ganz abgesehen davon, dass man erst einmal nur die Aufforderung zum Umzug bekommt und dann noch monatelang die ursprüngliche Wohnung komplett bezahlt wird! Wenn dem in dem genannten Fall nicht so ist, so wäre auch dies ein Fall für das Sozialgericht.

Ich muss zugeben, dass ich die Frage auch nicht so ganz nachvollziehen kann. Wenn man für 3 Personen eine Wohnnung bezahlt bekommt und nun nur noch 2 Personen ständig im Haushalt leben, dann steht einem nun mal nicht mehr die größere Wohnung zu.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man von Hartz4 nicht noch das Essen am Wochenende bezahlen könnte. Die Frage ist erstens, was man kocht, denn es gibt sehr preiswerte Gerichte und zweitens wie viel Geld man für andere Dinge ausgibt. Ich kenne Familien, die das Geld für allerlei teures Zeug ausgeben, wo die Kinder alle einen Nintendo haben. Das kostet viel Geld, da kann man viele Lebensmittel dafür bezahlen.

Außerdem kann man einen Minijob problemlos annehmen. Man muss sich nur mal umschauen. Das jüngste Kind ist ja auch nicht mehr so klein, sodass man da auch schon flexibler ist. Geht denn der 16-Jährige noch zur Schule?