Glaubt ihr, dass ungetaufte Kinder in die Vorhölle kommen?

vom 06.02.2013, 15:35 Uhr

Der Papst hat ja die Höllenqualen für ungetaufte Kinder ein bisschen abgemildert. Demnach kommen sie nicht mehr in die Hölle, sondern nur noch in die Vorhölle, wo es aber auch nicht so besonders schön ist.

Seid ihr katholisch und glaubt wirklich, dass ungetaufte Kinder in die Vorhölle kommen? Ich finde diese Vorstellung absurd, weil die Kirche das ja offenbar nicht nur symbolisch oder in übertragenem Sinn meint, sondern die Vorhölle als ganz realen Ort ansieht. Oder verstehe ich da etwas falsch?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 06.02.2013, 16:37, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich dachte, dass selbst die Vorhölle für ungetaufte Kinder abgeschafft würde. Grundsätzlich ist das aber eine konsequente Vorstellung, wenn man wirklich katholisch ist. Denn erst mit der Taufe wird man in den Zustand göttlicher Gnade versetzt, der einen von der Erbsünde befreit. Sofern das Sakrament der Taufe nicht stattfindet, ist man kein Katholik. Gerade für die Fälle von todkranken Kindern gibt es dort ja die Möglichkeit der Nottaufe, die dann nicht zwingend von einem Priester vorgenommen werden muss.

» Aeliaron » Beiträge: 260 » Talkpoints: 11,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Aeliaron hat geschrieben:Ich dachte, dass selbst die Vorhölle für ungetaufte Kinder abgeschafft würde.

So sieht es auch aus. Die aktuelle Vorstellung der Kirche ist, dass ungetaufte Kinder direkt ins Paradies kommen. 2007 kam diese Erneuerung. Ist also so oder so eine überholte Vorstellung.

» Gingerhead » Beiträge: 500 » Talkpoints: 65,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde, dass das eine reichlich überholte Vorstellung ist und man diese Sichtweise des Glaubens ganz klar überdenken müsste, wenn man es noch nicht getan hat. Generell glaube ich nicht an Gott und auch nicht an die Institution Kirche, aber ich verstehe auch nicht warum Kinder, eine Strafe erwarten sollten nur, weil man sie nicht getauft hat.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Die Aussagen der Kirche entbehren jeder Logik. Wenn ich das hier richtig verstehe, kamen nicht getaufte Kinder zuerst in die Hölle. Später kamen diese Kinder, die niemandem etwas getan hatten, in die Vorhölle. Jetzt heißt es plötzlich, dass die ungetauften Kinder direkt ins Paradies kommen.

Soweit ich mich erinnere, steht in der Bibel etwa folgendes: Lasset die Kindlein zu mir kommen, denn ihrer ist das Himmelreich. Wenn Jesus diese Worte sagte, kann die Kirche nicht sagen, dass ungetaufte Kinder in die Hölle oder Vorhölle kommen, auch wenn sie diese Aussage nun geändert hat. Jesus sagte nicht: Lasst die „getauften“ Kinder zu mir kommen. Dass „Experten“ sich solche Dinge leisten, finde ich schon grenzwertig.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Es ist alles eben nur Glauben und es hat keine bewiesene wissenschaftliche Bedeutung. Somit hat jeder Bürger oder jeder Gläubige dazu seine persönliche Freiheit. Auch kann jeder Bürger den Papst oder dessen Aussagen nach seiner speziellen Meinung dazu interpretieren. Jeder Gläubige interpretiert ja auch die Bibel nach unterschiedlichen Gesichtspunkten.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Mit Androhung der Vorhölle für ungetaufte Kinder wird einfach auf widerliche Weise mit den schlimmsten Ängsten von Eltern gespielt, um diese dazu zu bewegen die Kinder religiös zu erziehen und an die Kirche zu binden. Auch die Tatsache, dass die Vorhölle inzwischen abgeschafft wurde macht das nicht ungeschehen. Das ganze zeigt wie skrupellos die Kirche handelt um ihr Geld und ihren Einfluss zu bekommen. Das hat meiner Meinung nach auch nichts mit unterschiedlicher Interpretation der Bibel zu tun.

Schon alleine dieser Fakt wäre genug für mich, strengen Katholizismus abzulehnen und mich lieber einer offeneren Glaubensweise zuzuwenden. Glücklicherweise lassen sich die meisten Menschen heute nicht mehr so einfach beeinflussen.

» Felilou » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Glaubt tatsächlich jemand, der in der Lage ist logisch zu denken, an diesen Quatsch? Wenn es eine Hölle oder eine Vorhölle geben würde dann könnte ein Papst doch nicht einfach eine neue Zielgruppe für diese Einrichtung definieren, oder?

Und was heißt hier überholte Vorstellung? Das klingt ja so, als würde es sich hier um eine seriöse Wissenschaft handeln, die jetzt durch neue Beobachtungen und bessere Messergebnisse zu neuen Erkenntnissen gelangt sein - und nicht um einen Papst, der einfach begriffen hat, dass sich mit der Androhung von drastischen Strafen keine neuen Mitglieder mehr gewinnen lassen und, dass man in der heutigen Zeit die wenigsten Menschen mit Schreckensszenarien zu braven Kirchgängern erziehen kann.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Als einigermaßen aufgeklärter Mensch glaube ich weder an Gott, noch an die Hölle oder das Paradies und den anderen Quatsch aus der Bibel und erst recht nicht das, was der Papst erzählt. Kirchen und andere Sekten versuche ich zu meiden und bin mit 18 Jahren aus der Kirche ausgetreten. Daher glaube ich nicht, dass irgend ein Kind in irgend eine Art der Hölle kommt und Qualen leidet.

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» DoubleK » Beiträge: 1215 » Talkpoints: 15,93 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Letztlich ist das, was nach dem Tod niemandem zugänglich, der noch unter den Lebenden weilt. Fakt ist, dass hier jegliche Wissenschaft versagt. Der Zustand von Erwachsenen oder Kindern nach dem Tod ist absolut vergleichbar mit der Auswertung des Experiments von Schrödingers Katze. Es ist nicht definitiv wissenschaftlich sagbar, was passieren wird.

Ich bin katholisch, bin aber eben so weit aufgeklärt, dass ich nicht davon ausgehe, dass der Papst die Handynummer von Gott hat und mit dem jeden Montag am Stammtisch die neuen Glaubensregeln beim Kartenspielen ausmacht. Ich sehe das eher so, dass der Papst die derzeitige Deutungshoheit der heiligen Schrift inne hat und seine Interpretation der Bibel verkündet. Ob man da mit geht oder ob man die Bibel anders interpretiert, ist die Entscheidung jedes eigenen Gläubigen.

Im Übrigen: Taufen tut nicht weh und schadet dem Kind nicht. Kinder zahlen auch keine Kirchensteuer und die Gebühren für eine Taufe sind auch nicht gerade immens hoch. Hier also rein wirtschaftliche Interessen der Kirche zu unterstellen ist ziemlich lächerlich.

Es ist auch nicht so, dass man sich als gläubiges Elternteil dazu gezwungen fühlt, das Kind zu taufen. Wenn man an etwas glaubt, ist es für Eltern selbstverständlich, dass das Kind auch in dem Glauben an das, was man gut findet aufwächst. Das ist bei Religionen nicht anders als bei anderen Weltanschauungen. Ein überzeugter Kommunist würde seinem Kind niemals kapitalistische Ideale einhämmern.


Jeder gläubige Katholik weiß meines Erachtens auch um die Möglichkeit der Nottaufe. Schließlich kann ja auch bei der Geburt schon was schief gehen und da ist in der Regel kein Pfarrer zugegen. Ich denke also nicht, dass sich die meisten gläubigen Eltern von Angst leiten lassen, wenn sie ihr Kind taufen lassen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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