Wie transparent arbeitet euer Kindergarten?

Meine Großcousine hat ein Kind, welches seit letztem Sommer den örtlichen Kindergarten besucht. Nun hat sie aber das Gefühl, es gibt gar keine Transparenz im Konzept oder in den Handlungsweisen der Erzieherinnen. Laut Informationsmaterial sollen die Eltern mit eingebunden werden und es sollen regelmäßige Elterngespräche und gemeinsame Aktivitäten stattfinden.

Bisher gab es eine Kaffeerunde mit allen neuen Eltern und das war es auch schon. Auch vor Weihnachten gab es keine gemeinsamen Aktivitäten. Ein Gespräch zum Entwicklungsstand ihres Kindes hatte meine Großcousine auch noch nicht. Als sie die Erzieherin darauf ansprach, sagte man ihr, dieses Gespräch gibt es erst, wenn es auf die Einschulung zugeht. Meine Großcousine fragt zwar jedes Mal beim Abholen nach, ob es was Besonderes gab, wird aber ständig abgewimmelt und sie kommt sich schon als Störfaktor vor.

Wie kann sich meine Großcousine verhalten? Wie transparent arbeitet euer Kindergarten? Vielleicht sieht meine Großcousine das alles auch nur zu eng?

Normalerweise findet mindestens einmal im Jahr ein sogenanntes Entwicklungssgespräch statt, eher sogar zweimal. So kenne ich das jedenfalls aus dem Kindergarten, in den mein Sohn geht und auch von bekannten Eltern, deren Kinder andere Kindergärten besuchen. Auch sonst kann man sich wegen Kleinigkeiten jederzeit an die Erzieher wenden. Wenn morgens, wenn man das Kind hinbringt, keine Zeit ist, dann wird eben ein anderer Zeitpunkt vereinbart, um das kurz zu besprechen.

Gemeinsame Aktivitäten mit den Eltern gibt es mehrmals im Jahr und wenn man einen noch besseren Einblick haben möchte, kann man sogar mal für einen Tag in der Gruppe seines Kindes hospitieren. Im Kindergarten passiert also nichts, wovon mal als Eltern nichts erfahren würde.

Viel machen kann deine Großcousine da wohl nicht. Sie kann sich natürlich beim Träger des Kindergartens beschweren, eventuell auch zusammen mit anderen Eltern, die ebenfalls unzufrieden sind. Es ist aber bei weitem nicht garantiert, dass sich dann etwas ändert. Im Zweifelsfall würde ich mir einen anderen Kindergarten suchen, auch wenn man vielleicht nicht sofort woanders einen Platz bekommt. Auf die Wartelisten anderer Kindergärten würde ich mich trotzdem setzen lassen.

Vielleicht sollte man mal auf den Eltenrat zugehen? So etwas sollte es ja schon geben. Unter Umständen erfährt man da mehr. Ansonsten wird man als Einzelperson nicht viel erreichen, wenn es wirklich keine Transparenz gibt. Da müsste man dann schon Eltern finden, die die gleichen Sorgen haben, damit man eventuell etwas erreichen kann.

Wenn es wirklich so ist, dass Gespräche erst und ausschließlich vor der Einschulung stattfinden, dann wäre ich davon auch nicht begeistert. Fühlt sich das Kind denn sonst dort wohl? Ich finde es ja schon sehr wichtig, dass die Kommunikation zwischen Eltern und Erziehern stimmt. Immerhin vertraut man denen das eigene Kind an und das auch nicht gerade für wenig Zeit. Da möchte man schon gerne etwas über Fortschritte und eventuelle Defizite erfahren. Und zwar nicht erst kurz vor der Einschulung, denn da ist es doch etwas zu spät für eventuelle Förderungen in Vorbereitung auf die Schule.