Umzug des Fitnessstudios - kann man kündigen?

Frau A. besucht seit vielen Jahren dasselbe Fitnessstudio und ist davon auch ganz begeistert. Der Jahresbeitrag ist sehr hoch, aber sie ist mit den Leistungen sehr zufrieden. Nun ist das Fitnessstudio umgezogen. Die Geräte wurden verändert und Frau A. geht dort nicht mehr gerne hin, da gerade der von ihr bevorzugte Bereich mittlerweile stark vernachlässigt wird. Noch dazu ist das Fitnessstudio nun über zwei Kilometer vom alten Standort entfernt.

Frau A. würde den Vertrag nun gerne kündigen. Immerhin änderte sich ja der Vertrag, da das Fitnessstudio umgezogen ist. Die Mitarbeiter behaupten aber, die neuen Geräte seinen viel besser und das Fitnessstudio generell moderner und somit sei das ja keine Änderung. Das aber der Bereich der Frau A. mehr zusagt nicht neu bestückt wurde und vernachlässigt wird, darauf gehen die Mitarbeiter nicht ein.

Wie kommt Frau A. nun am besten aus dem Vertrag heraus? Bei Vertragsänderungen kann man doch an sich einen Vertrag mit dem Fitnessstudio kündigen oder? Und eine Vertragsänderung liegt doch bei einem Umzug des Fitnessstudios vor oder nicht?

Das ist eine eigentlich lustige Konstellation, weil ja eigentlich solche Fragen dann aufkommen, wenn der Kunde oder die Kundin umzieht und nicht mehr so ohne weiteres das Fitnessstudio besuchen können. Regelmäßig wird dann darauf verwiesen, dass dieses Umzugsrisiko nicht zu Lasten der Vertragspartner gehen kann (also des Fitnessstudios) und daher der Vertrag nicht gekündigt werden kann. Schließlich kann das Studio nichts für den Umzug des Kunden!

Wenn jetzt aber das Fitnessstudio selbst umzieht, dürfte es anders aussehen. Schließlich ist wohl der Standort ja mit ausschlaggebend dafür, ob man sich für eine Mitgliedschaft in so einem Studio entscheidet oder nicht. Und wenn jetzt das Studio wegzieht und damit das Kriterium, welches Grundlage für die Entscheidung zum Beitritt war wegfällt, dürfte ein Sonderkündigungsrecht möglich sein. Hier würde ich aber definitiv im Studio nachfragen und die Situation darlegen.

Es mag sein, dass das Studio dies anders sehen wird und die Kündigung nicht akzeptieren wird. Aber ich denke nicht, dass in so einer Situation das Studio wirklich bis vor Gericht gehen und eine Klage einreichen würde. Denn dafür dürfte das Risiko den Prozess zu verlieren dann doch zu hoch sein. Aber wie immer in solchen Fällen hilft es vermutlich am ehesten, sich mit dem Betreiber in Verbindung zu setzen und seinen Fall zu schildern. Was ich Frau A eben raten würde.

Der Umzug des Studios rechtfertigt keine Kündigung. Da es sich nur um zwei Kilometer handelt, ist der Weg zumutbar. Anders wäre es, wenn das Studio rund 20 Kilometer entfernt den neuen Standort besitzt. So einfach kommt man also nicht aus den Vertrag. Das einzige, was Frau A. bleibt, ist einen Arzt aufzusuchen, der ihr ein Arttest ausschreibt, dass sie diesen Sport nicht mehr ausüben darf. Erst in so einem Fall oder bei einer Schwangerschaft, gilt ein Sonderkündigungsrecht.

In vielen Fitnessstudio-Verträgen ist vermerkt, dass eine Änderung einzelner Kurse oder Geräte kein außerordentlicher Kündigungsgrund ist. Ob dies bei der Frau A auch der Fall ist, müsste sie in ihren Vertragsbedingungen nachlesen. Dann stellt sich natürlich auch die Frage, wann das Fitnessstudio umgezogen ist. Eine außerordentliche Kündigung kann man nicht Monate später einreichen und dies als Grund vorbringen.

Kündigen kann Frau A natürlich immer, in dem Fall gelten aber die vereinbarten Kündigungsfristen. Die Kündigung, egal ob zum Laufzeitende oder außerordentlich, sollte auf jeden Fall schriftlich erfolgen. Was einem Angestellte mündlich mitteilen hat keinerlei Bedeutung.

Sofern der Umzug erst kürzlich erfolgte, würde ich auf jeden Fall jetzt eine außerordentliche Kündigung schreiben und die genannten Gründe angeben. Wenn diese nicht angenommen wird, kann man sich immer noch über weitere Schritte informieren.