Auf der Arbeit ständig gereizt - mögliche Ursachen?

Ich weiß auch nicht, was gerade mit mir los ist, aber es wird immer schlimmer mit meiner Stimmung auf der Arbeit. Ich bin ohne erkennbaren Grund sehr gereizt und könnte bei jeder Kleinigkeit schon an die Decke gehen. Dafür genügen schon so kleine Dinge, wie Essgeräusche meiner Kollegin, das Klingeln des Telefons oder andere Banalitäten. Mich stinkt alles nur noch an, obwohl es eigentlich keinen Grund dafür gibt, jedenfalls keinen für mich offensichtlichen.

Ich hatte ja in einem anderen Thread erwähnt, dass ich mir einen anderen Job suchen möchte, in dem ich mehr verdiene, als in meinem derzeitigen Job. Hinzu kommt auch, dass ich eventuell noch dieses Jahr mit meinem Freund zusammenziehen werde, so dass ein Jobwechsel ohnehin sinnvoller wäre, als dann jeden Tag 30 Kilometer hin und 30 Kilometer wieder zurück zu fahren. Möglicherweise ist das auch eine Ursache, aber das kann ich mir irgendwo nicht vorstellen.

In meinem jetzigen Job läuft eigentlich alles gut, ich bekomme pünktlich mein Gehalt, habe immer pünktlich Feierabend und meine Kollegen sind auch nett. Es gibt eigentlich nichts, was mir so derart gegen den Strich gehen könnte, dass ich mit Widerwillen zur Arbeit fahre. Aber dennoch merke ich, dass ich auf der Arbeit total abwesend bin, einige Dinge vergesse und sogar mehr Fehler mache, als früher.

Was denkt Ihr, könnte der Grund sein? Ist es nur eine vorübergehende Unzufriedenheit oder ist es wirklich Zeit, den Job zu wechseln, wenn es schon so weit ist, dass man nur noch gereizt ist? Kennt Ihr solche Situationen auch? Und wenn ja, was habt Ihr dagegen getan?

Wenn ich das Gefühl habe, dass mich in der Arbeit alles nur noch nervt und ich daran so gar keinen Spaß mehr haben kann oder mich fehl am Platz fühle, dann ist der Grund hierfür in der Regel, dass ich dringend mal Urlaub brauche, einfach eine Pause mit genügend Ablenkung von diesem alltäglichen Trott. Vielleicht ist das bei Dir ein entscheidender Punkt, vielleicht belastet Dich aber auch etwas ganz anderes, ich denke, das wirst Du vermutlich besser wissen oder leichter herausfinden als wir hier.

Möglicherweise hast Du auch einfach aufgrund Deiner weiteren Lebensplanung in der näheren Zukunft schon sehr mit Deiner jetzigen Situation abgeschlossen, vor allem mit der Arbeit. Du hast in einem anderen Thread deutlich gemacht, wie sehr Du Dich emotional an Deinen Freund klammerst, und möglicherweise ist das wiederum der Grund dafür, dass Du so schnell wie möglich Eure gemeinsame Beziehung enger und fester machen willst, indem Ihr dann in diesem Jahr zusammenzieht. Dieses Zusammenziehen scheint Dir ein großes Anliegen und ein wichtiger Punkt in Deiner Beziehung zu sein, zumal Ihr Euch ja, wenn ich das richtig mitbekommen habe, nur immer am Wochenende seht und Dir das eigentlich zu wenig ist.

Ich kann mir also vorstellen, dass jetzt, wo Deine neue Zukunft mit Deinem Freund in einer gemeinsamen Wohnung für Dich langsam greifbarer wird und Du vielleicht unterbewusst schon sehr ungeduldig auf diesen Moment Eures Zusammenzugs wartest, sodass Dir alles andere, was Dich noch mit Deinem Leben allein konfrontiert, einfach widersinnig erscheint, vielleicht sogar komplett sinnlos. Auf jeden Fall halte ich Deine Planungen in Bezug auf Deine Beziehung für einen ausschlaggebenden Faktor in Bezug auf diese jetzige Problematik in der Arbeit, wenn es eigentlich nichts Offensichtliches daran gibt, das Dich unzufrieden macht. Dann muss der Auslöser ja in einem anderen Bereich liegen, und da Du Deinen Freund und Eure Pläne in diesem Zusammenhang bereits erwähnst, wird der Auslöser für Deinen Überdruss vermutlich auch hier zu finden sein.

Du bist mit vielen Dingen in deinem Leben nicht zufrieden. Das geht bei den weiblichen Bekannten deines Freundes los, geht weiter über deinen Körper und so kommt immer mehr zusammen. Dass dann irgendwann auch der Job zur Debatte steht, ist doch nur eine Folge deiner allgemeinen Unzufriedenheit.

Und damit du einen Jobwechsel vor dir und anderen Leuten rechtfertigen kannst, gaukelst du dir selbst vor, dass du mit allem dort unzufrieden bist. Das alles aber auch nur, weil du ständig der Meinung bist, dass du alle Entscheidungen irgendwie rechtfertigen musst.

Aus meiner Sicht fängst du nur an deine schon vorhandenen Ängste und Unzufriedenheiten auf deinen Job zu projizieren. Und wie in einigen anderen Threads muss man dir immer wieder den Rat geben, dass du deine Probleme in den Griff bekommen solltest.

Für mich klingt deine Beschreibung so, als hättest du dich von deinem aktuellen Job schon geistig verabschiedet - sozusagen "innerlich gekündigt", wie es so schön heißt. Und vor diesem Hintergrund ist mir schon klar, dass dich alle möglichen Kleinigkeiten nerven. Schließlich willst du wohl gar nicht mehr dort arbeiten, also gibt es auch keinen Grund mehr, sich mit den Umständen zu arrangieren.

Außerdem fällt es vielen Leuten so wohl auch leichter, einen anscheinend sicheren, leidlich angenehmen und gut bezahlten Job in der vagen Hoffnung auf bessere Zeiten hinzuschmeißen, wenn sie sich auf die lästigen und nervigen Aspekte der aktuellen Arbeitsstelle konzentrieren. Ich glaube also, dein Job nervt dich, weil du ihn loswerden willst und nicht daran, dass du deinen Job kündigen willst, weil er dich nervt. Meiner Ansicht nach ist da der Wunsch nach Veränderung ausschlaggebend für deine aktuelle Stimmung.

Falls du also in einer Branche unterwegs bist, wo händeringend Mitarbeiter gesucht werden und du dir die neue, natürlich bessere Stelle mit mehr Gehalt und weniger futternden Kolleginnen aussuchen kannst, spricht nichts dagegen, deinen aktuellen Job sofort hinzuschmeißen. Ansonsten würde ich zumindest einen Karriereknick und ein finanzielles Tief prophezeien.