Ab welchem Alter an die Kinderzimmertüre anklopfen?

Ich bin früher immer einfach ins Kinderzimmer hineingegangen, auch wenn die Türe zu war. Irgendwann wollten die Kinder, dass ich anklopfe. Da waren sie aber schon über fünfzehn. Ich hatte mir da nie Gedanken darüber gemacht. Nachdem sich meine Kinder beschwert hatten, dass ich immer einfach ins Zimmer komme, habe ich mir gedacht, dass ich eigentlich schon früher hätte anklopfen sollen. Das hätte gezeigt, dass ich die Privatsphäre der Kinder respektiere.

Wie seht ihr das? Ab welchem Alter sollte man am Kinderzimmer anklopfen, wenn die Tür zu ist?

Ich fand anklopfen bei meinen Kindern immer seltsam, deswegen habe ich es eingeführt, dass ich vorher ihren Namen etwas lauter gerufen habe, damit sie wussten, dass ich auf dem Weg ins Kinderzimmer bin. So konnten sie ihre kleinen Geheimnisse vor mir verstecken, oder wenn sie gerade im Zimmer etwas machten, wie zum Beispiel kleine Überraschungen zum Geburtstag, hatten sie genügend Zeit mir mit zu teilen, dass ich das Zimmer nicht betreten kann.

Wenn meine Kinder Freunde zum spielen mitgebracht haben, habe ich es doch bevorzugt, vor dem Betreten des Zimmers anzuklopfen. So hatten sie ihre Intimsphäre.

Unser Sohn ist noch nicht mal im Kindergarten, so dass wir uns darum noch keine wirklichen Gedanken machen müssen. Allerdings würde ich immer dann an seine Zimmertüre klopfen, wenn er diese geschlossen hat. Egal in welchem Alter er ist. Ich finde da auch nichts schlimmes bei. Zum einen lernt er so, dass er selbst anklopft bevor er einen Raum betritt und zum anderen wahrt dies seine Privatsphäre. Meistens spielen kleine Kinder aber ja ohnehin bei offener Türe, so dass dies eigentlich erst so richtig zum Tragen kommt, wenn es ins Teenager-Alter geht oder Freunde zum Spielen da sind. Jedenfalls war das bei mir und meinen Geschwistern so.

Ich habe bei meiner Tochter im Teenager-alter damit begonnen. Ich fand es früher selber immer schlimm, wenn meine Mutter wie ein Trampeltier ins Zimmer herein gestürmt ist. So habe ich es mir ab dem Alter einfach bei meiner Tochter angewöhnt und auch mein Mann macht es so. Mein Sohn geht noch in die Grundschule, seine Tür ist immer offen, sodass ein anklopfen gar nicht nötig ist. Wenn er irgendwann anfängt, die Tür immer zu schließen, wenn er im Zimmer ist, werde ich sicher auch bei ihm dann anfangen.

Teenageralter ist bestimmt ein guter Anhaltspunkt. Auch wenn die fast noch zu jung sind kann es nicht schaden (für dich) sich schonmal daran zu gewöhnen denn spätestens ab der Pubertät wirst du nicht mehr darum rumkommen.

Ich finde es schwer, hier nach dem Alter oder solch ungewissen und schwer definierbaren Anhaltspunkten wie dem Beginn der Pubertät zu pauschalisieren und würde vereinfachend sagen, dass ich Anklopfen eigentlich immer angemessen finde, wenn ein Kind die Zimmertür selbstständig schließt und damit in gewisser Weise den Wunsch nach Ruhe und Privatsphäre zeigt. Dass bei Kleinkindern, die meist ohnehin noch zur Unruhe neigen, von dieser Regelung abgewichen werden muss, ist natürlich auch klar, erfahrungsgemäß besteht diese Altersgruppe aber eher weniger auf eine geschlossene Tür und verbringt die Zeit im offenen Kinderzimmer oder in direkter Anwesenheit der Eltern. Die geschlossene Zimmertür und ein damit einhergehendes Bedürfnis nach Ruhe habe ich persönlich erst ab dem Grundschulalter erlebt, und dann kann man eine geschlossene Tür entsprechend akzeptieren und anklopfen.

Ich selbst war ein sehr ruhiges Kind und habe mich gerne in mein Zimmer zurückgezogen, um dort in aller Ruhe zu basteln oder ein Hörspiel zu hören. Schon im Grundschulalter habe ich es sehr zu schätzen gewusst, dass meine Mutter klopfte, bevor sie das Zimmer betrat; nicht, dass ich Geheimnisse gehabt hätte, aber ich empfand es einfach als angenehm, eine Störung zuvor angekündigt zu bekommen. Hereinstürmende Geschwister beziehungsweise deren Klopfen ohne danach eine entsprechende Einladung abzuwarten, haben mich ab einem gewissen Alter schier in den Wahnsinn getrieben.