Streicheln statt Klopfen, wenn sich jemand verschluckt?

vom 28.01.2013, 20:33 Uhr

Schon als ich noch ein Kind war, lehrte man mich, wenn sich jemand verschluckte, sollte man demjenigen auf den Rücken klopfen. Ich führte dies natürlich ebenfalls bei meinem Kind und bei Leuten, die mir nahe standen, fort, weil ich dachte, das wäre sehr hilfreich.

Nun war aber meine Tochter zirka drei Jahre alt, als sie sich verschluckte. Daraufhin war meine Schwiegermutter total entsetzt, als ich ihr auf den Rücken klopfte. Sie meinte, davon würde das Verschlucken noch schlimmer werden. Es wäre besser, einfach etwas fester über den Rücken zu streichen. Nun wollte ich fragen, ob das richtig ist und wie diese These begründet wird.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 28.01.2013, 21:01, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Wenn man sich verschluckt, landet etwas in der Luftröhre, was dort eigentlich nicht hingehört (also Essen, Trinken, Speichel, o.ä.). Um das wieder aus der Luftröhre zu entfernen, und eben in die Speiseröhre "umzulenken", hustet man. Das Husten ist also im Prinzip das stoßweise herauspressen der Luft, um die Luftröhre zu befreien. Wenn man dann auf den Rücken klopft, kann es sein, dass sich das Verschluckte ruckartig löst, und weiter in die Speiseröhre fällt (also tiefer hinein). Das ist natürlich sehr ungünstig, daher sollte man das tatsächlich lieber lassen.

Normalerweise bekommt man durch das Husten die Luftröhre wieder völlig ohne Hilfe frei, sollte das jedoch nach einiger Zeit nicht der Fall sein, sollte sich der Betroffene vornüber beugen und jemand anderes auf den Rücken (zwischen die Schulterblätter) klopfen, aber eben nur, wenn der Oberkörper des Betroffenen wirklich nach unten gebeugt ist, damit durch das Klopfen das Verschluckte auch wirklich aus der Luftröhre herauslöst.

Davon, dass man über den Rücken streichen soll, habe ich noch nicht gehört, und ich bezweifle auch, dass man dadurch wirklich brauchbare Auswirkungen auf die Luftröhre, die ja doch tief im Inneren des Körpers ist, haben kann. Aber ich denke, das beruhigt den Betroffenden auf jeden Fall, da er merkt, dass er nicht allein ist und sich jemand um ihn kümmert, und das ist sicherlich nicht kontraproduktiv.

» S77S77 » Beiträge: 356 » Talkpoints: 1,79 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^