Studium / Ausbildung / Beruf aus Leidenschaft oder Vernunft?
Ich wollte schon als kleines Kind immer mit Tieren arbeiten. Mit Menschen konnte ich noch nie gut umgehen und wollte eigentlich nach dem Abitur Veterinärmedizin studieren oder eine Ausbildung zur Tierpflegerin machen. Am Ende habe ich mich aber aus Vernunft für ein anderes Fach entschieden - Jura. Der Grund dafür war, dass ich mich der Tiermedizin nicht gewachsen fühlte und mir habe einreden lassen, als Tierpfleger müsste man den ganzen Tag nur Kot schaufeln, hätte mit den Tieren selbst aber nichts zu tun. Nicht, dass ich mit meinem abgeschlossenen Jurastudium unglücklich wäre, aber mein Traum war etwas ganz anderes und manchmal bereue ich meine Entscheidung, etwas anderes zu studieren.
Habt ihr euren Beruf bzw euer Studium / die Ausbildung aus Leidenschaft ergriffen oder nur aus Vernunft? Und wie denkt ihr im Nachhinein über eure Entscheidung? Oder hattet ihr vielleicht gar keine Wahl und habt eine Ausbildung / ein Studium aufgedrückt bekommen?
Leidenschaft/Interesse wobei es gewissermaßen ja auch vernünftig ist, denn ich weiß genau, dass ich in dem Bereich am besten bin und da mein Können am besten einsetzen kann. Ich habe das Fach studiert, das mich im Grunde schon seit der Grundschule am meisten begeisterte und war mir auf dem Gymnasium schon recht früh sicher, in welche Richtung mein Berufswunsch geht. Ich wusste zwar, dass es ein recht überlaufener Bereich ist und man auf dem Gebiet sehr viel Konkurrenz hat aber ich hätte es absolut nicht besser gefunden, etwas weniger Überlaufenes zu studieren, womit ich mich aber nicht gut auskenne und was mich weniger interessiert. Denn es fiel mir schon immer schwer, mich in etwas hinein zu knien, das mir gar nicht liegt. Das hätte ich bestimmt bereut.
Eine Freundin von mir hat ja viele Jahre versucht, mich zu überreden, auf Lehramt zu studieren, so wie sie. Das wäre dermaßen falsch gewesen nicht nur, dass ich zu Kindern kaum einen Draht habe und absolut keine Lust darauf hätte zu unterrichten, auch meine bevorzugten Fächer wären ungünstig gewesen, weil total überlaufen im Lehramt. Trotzdem hat meine Freundin immer wieder damit angefangen: "Du wärst bestimmt eine tolle Lehrerin", "Lehrer ist ein toller Beruf und so sicher" und "Ich bin immer noch traurig, dass du nicht auf Lehramt studiert hast". Sie war überzeugt davon, dass ich als Lehrerin sofort eine Stelle bekommen würde und hatte Sorge, dass es bei meinem Berufswunsch (im Medienbereich) nicht klappt. Davon abgesehen, dass ich nicht glaube, dass man mich als Lehrerin mit Kusshand genommen hätte (inzwischen sieht meine Freundin, dass die Perspektive für angehende Lehrer gar nicht mehr so "traumhaft" ist), hätte ich es ganz falsch gefunden, aus solchen Beweggründen Lehrerin zu werden. Gerade wenn man nicht gut mit Kindern kann ist das so ziemlich der letzte Beruf, den man ergreifen sollte da dann zu argumentieren, dass es ja so "vernünftig" wäre, fand ich schon arg seltsam.
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