Ist eine WG immer zu empfehlen?
Die Tochter einer Kollegin wird demnächst nach Berlin ziehen. Nun überlegt sie aus Kostengründen, ob sie sich nicht doch vielleicht die Wohnung mit einer ihr unbekannten Person teilen soll und zumindest zunächst eine WG bezieht.
Eine unserer Praktikantinnen erzählte jedoch nicht besonders schöne Geschichten von einer Wohngemeinschaft. So hatte sie während ihres Studiums einige Monate einen Mitbewohner, der sich wohl absolut danebenbenommen hat. Er hat unter anderem einfach immer ihre Utensilien im Badezimmer mitbenutzt und hat diese auch seinen Gästen jederzeit angeboten.
Mich würde einmal interessieren, welche WG-Erfahrungen ihr gemacht habt. Würdet ihr dazu raten, in eine WG zu ziehen oder überwiegen für euch eher die Nachteile? Habt ihr bereits einige Zeit in einer WG verbracht und wie habt ihr diese Zeit empfunden?
Ich selber habe noch in keiner WG gewohnt, aber ein Kumpel von mir lebt schon immer in WGs und ist damit sehr zufrieden. Er zieht eigentlich nur mit Menschen zusammen, mit denen er sich vorher lange unterhalten hat. Es wurden immer Interviews geführt. Meistens ist es ganz lustig bei ihm und seine WG hält auch gut zusammen und macht auch viel zusammen. Sie gehen abends gemeinsam feiern und sehen auch gemeinsam Filme an.
Früher hatte er auch schon Mitbewohner, die sich immer nur im Zimmer verkrochen haben, aber das hat er sich nicht lange gefallen lassen und hat diejenigen dann vor die Tür gesetzt. Insgesamt hat das bei ihm immer einen tollen Eindruck gemacht und es hat auch immer alles geklappt. So wirklich schlimme Geschichten von WGs habe ich aber auch noch von keinem gehört.
Ich habe nur positive Erinnerungen an meine WG-Zeiten, habe aber auch von anderen viele negative Dinge gehört. Man kann das nicht so pauschal beantworten. Es kommt auf die Art der WG und die Mitbewohner an. In einer reinen Zweck-WG, in der aus reinen Kostengründen nur die Küche und das Bad geteilt werden, ohne gemeinsam zu kochen, lebt es sich anders als in einer WG, wo auch abends beim gemeinsamen Essen die Tageserlebnisse geteilt werden.
Manche Leute mögen das eher als andere, die eher ihre Ruhe brauchen. Das muss jeder für sich entscheiden, aber ich möchte meine WG-Zeiten auf keinen Fall missen und werde im Alter auch wider in eine WG ziehen.
Es kommt ganz darauf an, was man selbst möchte. Aber gerade in Berlin findet man durchaus auch die entsprechenden Mitbewohner. Dafür muss man sich aber auch darüber im Klaren sein, was man selbst möchte. Bevorzugt man abendliche Partys, so sollte man es dann auch ertragen können, wenn regelmäßig Freunde des Mitbewohners zu Besuch sind und auch mal Dinge mitbenutzen. Wenn man hingegen an seiner Diplomarbeit schreibt, macht es mehr Sinn, wenn die Mitbewohnerin arbeitet und abends in ihrem Zimmer vor sich hin meditiert oder an ihrem ersten Roman schreibt.
Ich habe auch schon mit Menschen zusammen gewohnt, auf die ich hätte verzichten können. Wobei diese Personen nicht frei gewählt waren. So etwas gibt es zum Beispiel bei kommerziellen Zimmervermietungen, in Studentenwohnheimen oder bei Kurzzeitvermietungen. Da findet man dann durchaus auch abgeschlossene Schränke, im eigenen Zimmer gebunkertes Toilettenpapier und die Bewohner nehmen zum Duschen ihr Handtuch aus dem Zimmer mit. Für einen begrenzten Zeitraum kann so etwas durchaus in Ordnung sein.
Bei selbstgewählten Mitbewohnern würde ich im Vorfeld abklären, was man voneinander erwartet, bzw. nicht haben möchte. Ich selbst lebe in einer WG, die eher eine Zweck-WG ist. Wobei wir uns durchaus auch miteinander unterhalten können, es keinen Putzplan gibt und auch keine Fächer im Kühlschrank. Es gibt einige Grundnahrungsmittel die jeder benutzt, ebenso wie Toilettenpapier, Haushaltsreiniger, Waschmittel und ähnliches. Dies kauft jeder mal ein. Wenn ich zweimal hintereinander Toilettenpapier kaufe, könnte ich dies auch gut verschmerzen, bzw. es würde mir vermutlich gar nicht auffallen. Dafür achten wir auch alle auf diese Dinge, so dass sie immer da sind. Ebenso kommt niemand auf die Idee nun zum Beispiel in Milch zu baden. Würde ich dies planen, würde ich mir zu diesem Zweck auch selbst einige Milchpaletten kaufen und meine Mitbewohner würden es ebenso handhaben. Ebenso würde jeder von uns Ferngespräche selbst zahlen, wenn man mal etwas von anderen benutzen "muss" fragen wir vorher und wenn es etwas größeres ist, würden wir dann auch Ersatz beschaffen. Wobei dies sehr selten vorkommt.
Es war auch von vorne herein klar, dass die Zimmer der anderen Tabu sind und ich kam im Bad bisher nie auf die Idee einfach die Dinge von anderen zu benutzen. So würde ich auch meinem Besuch ein eigenes Handtuch geben, ihm zeigen, wo im Bad meine Utensilien sind und einfach andere Sachen zu nutzen wäre mir auch als Besucherin unangenehm. So sehen es scheinbar auch meine Mitbewohner und deren Besucher, auch wenn wir darüber nie gesprochen haben. Dafür war vor dem Einzug klar, dass wir alle keinen Wert auf Partys legen, Besuch eher selten ist, es niemanden stört, wenn man ein Glas mal auf dem Tisch stehen lässt und einige von uns auch mal nachts wach sind.
Ich habe aber auch kurze Zeit mit jemanden zusammengewohnt, wo mir vorher klar war, dass diese Person morgens früh raus muss und somit nächtliche Aktivitäten eher störend sind. Da war quasi abgesprochen, dass ich die meiste Zeit auch tagsüber unterwegs bin und abends nicht ständig weggehe. Und wenn ich mal später heim kam, dann entsprechend leise.
Ich bevorzuge WGs auch nicht nur aus Kostengründen. Allerdings würde ich keinen Wert auf WG-Verpflichtungen legen. Wenn man sehr ähnliche Essgewohnheiten hat, kann man auch mal gemeinsam kochen. Aber ich kann darauf auch verzichten und so ist es bei uns eher selten, dass wir zusammen kochen. Das liegt auch daran, dass wir unterschiedliche Arbeitszeiten haben, andere Dinge mögen und auch nicht immer daheim essen. Ich möchte auch keine Verpflichtungen haben und Termine zum gemeinsamen Kochen einhalten müssen. Trotzdem ist es nett, wenn man mal gemeinsam einen Kaffee trinkt, sich austauschen kann und sich Spülmaschine&Co. eher für mehrere Personen lohnen.
Ich habe nur ein paar Monate in einer Wohngemeinschaft gewohnt, bis ich eine eigene Wohnung gefunden hatte und ich erinnere mich auch nur sehr ungern daran. Wir waren insgesamt drei Mädels und in den ersten paar Wochen war auch noch alles sehr harmonisch aber schon bald war der totale Zicken-Krieg ausgebrochen. Egal ob die Benutzung des Badezimmers, Einkauf von gemeinsam genutzten Dingen wie Toilettenpapier oder die Erstellung des Putzplans: Immer gab es endlose Diskussionen.
Die beiden anderen Mädels hatten vorher schon zusammen gewohnt und ich war eben nur vorübergehender Gast, so dass ich mich weitgehend aus allem raus gehalten und die beiden habe machen lassen. Ich war ohnehin meistens außer Haus und diese sinnfreien Diskussionen um Nichtigkeiten sind mir tierisch auf den Keks gegangen. Ich habe die beiden einfach die Arbeiten einteilen lassen und die dann erledigt. Ich wusste ja von Anfang an, dass ich nur eine begrenzte Zeit aushalten musste. Aber für die beiden Damen war das echt ein Sport. Manchmal dachte ich die überlegen sich echt, wie sie sich gegenseitig das Leben schwer machen können. Kurz nach meinem Auszug haben sie dann auch die Wohngemeinschaft beendet.
Ich würde auch nie mehr in einer Wohngemeinschaft wohnen wollen. Wenn man sich für diese Wohnvariante entscheidet muss man sich sehr genau überlegen, mit wem man dieses Risiko wagt und sich darüber im Klaren sein worauf man sich einlässt (ob es nun fehlende Privatsphäre ist oder die ständig nötige Kompromissbereitschaft). Der einzige positive Aspekt war für mich nur das Finanzielle aber dies alleine reißt es meiner Meinung nach echt nicht raus.
sandrina83 hat geschrieben:ob es nun fehlende Privatsphäre ist oder die ständig nötige Kompromissbereitschaft
Wenn ich so etwas lese, dann frage ich mich wirklich, ob ich nun einen Glücksgriff ergriffen habe. Denn ich habe durchaus meine Privatsphäre. Mein Zimmer betritt niemand, wobei dies auch in der nicht frei gewählten Zusammenstellung früher immer der Fall war. Und selbst als ich mir über Monate mit einer anderen Person ein Zimmer teilte, gab es Zeiten in denen ich völlig ungestört war. Ebenso ist es im Bad, dass ich nicht einmal abschließen kann. Wenn dort jemand drin ist, dann ist die Tür zu und es kommt niemand hinein. Anderswo wird einfach abgeschlossen, so dass man sich ebenfalls sicher sein kann ungestört zu sein.
Und Kompromissbereitschaft erlebe ich bei mir auch nicht. Wenn ich nun das Bedürfnis hätte Bongo-Trommeln zu lernen und daheim zu üben sehe das sicherlich anders aus. Wobei solche Aktivitäten und ähnliche Aktivitäten auch in eigenen Wohnungen zu Problemen führen könnten.
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