Trauernden Freunden helfen?
Wie geht der Freundeskreis mit der Trauer eines dazugehörenden Menschen um? Da sollte man keine Angst haben, etwas vielleicht nicht richtig zu machen. Die Trauer ist da und darf nicht ignoriert werden. Wer die Initiative ergreift und den Trauernden fragt, wie man ihn unterstützen kann, hat schon viel getan. Stellt ihr in einem solchen Fall auch einmal die Frage, was ihr tun könnt?
Oder habt ihr in einem Trauerfall Berührungsängste, weil ihr nicht so richtig wisst, wie ihr damit umgehen sollt? Wie ist es, wenn ihr einen Trauerfall habt. Möchtet ihr dann, dass eure Freunde von sich aus auf euch zukommen und fragen, ob sie helfen können?
So richtig weiß ich eigentlich nie, wie ich reagieren soll. Ich biete meine Hilfe an und nehme meine Freunde auch in den Arm, aber ob das eine Hilfe sein kann weiß ich nicht. Meistens stelle ich dann auch noch ein paar Fragen zu der Person, wenn meine Freunde dann nicht weinen, sondern normal drauf sind. Beim Erzählen fangen die meistens dann zu lächeln an und dann sage ich immer, dass das sehr wichtig ist, sein Lächeln nach der Trauer wiederzufinden.
Wenn ich selber trauer, sag ich eigentlich auch, was meine Freunde machen können, um mir zu helfen. Ich sage dann, ob ich Nähe brauche oder eben nicht und ob ich umarmt werden will oder nicht und wenn ich weiß, dass da jemand schlecht mit umgehen, kann dann zwinge ich ihn auch nicht dazu auf mich reagieren zu müssen und sage das dann auch so.
In meinem Freundeskreis, Bekanntenkreis oder familiären Umfeld kam es schon des Öfteren vor, dass dort irgendeiner am Trauern war, weil nun irgendein geliebter Mensch gestorben ist oder eine langjährige Beziehung in die Brüche gegangen ist oder desgleichen.
Ich mag es eigentlich nicht mit ansehen, wenn ein Mensch aus meinem Umfeld am Trauern ist, da ich es allgemein nicht mag, wenn man traurig ist und den Kopf hängen lässt. Und natürlich frage ich den Menschen dann auch, ob ich ihm irgendwie behilflich sein kann, gerade in seiner schweren Situation.
Manchmal weiß ich natürlich auch nicht, wie ich die Person genau ansprechen soll und meine Hilfe anbieten soll, weil ich bei manchen Personen die Befürchtung habe, dass es falsch aufgenommen werden könnte oder ich zu aufdringlich wirke. Da es nicht alle Menschen mögen, wenn sie so im Mittelpunkt stehen, wegen ihrer Trauer und dann auch noch Hilfe angeboten bekommen.
Aber definitiv habe ich keine Berührungsängste vor trauernden Menschen und definitiv ignoriere ich auch nicht die Sorge und Trauer des Menschen, wenn ich den Menschen denn persönlich auch kenne, also wenn er aus meinem Bekanntenkreis, Freundeskreis oder familiären Umfeld stammt. Fremden Leuten würde ich nun nicht meine Hilfe anbieten, wenn sie am Trauern sind, da ich nicht weiß, wie sie reagieren würden.
Wenn ich persönlich am Trauern bin, dann möchte ich eigentlich in Ruhe gelassen werden und meine Ruhe haben. Ich kann am Besten meine Trauer für mich ganz alleine verarbeiten und mich auch wieder zusammenreißen, wenn ich keine Hilfe habe. Nicht, weil ich es unverschämt oder desgleichen von den Personen finde, die mir ihre Hilfe anbieten, sondern weil ich durch die Hilfe nicht mehr aus der Trauer hinauskommen würde und ich am besten meinen Hintern irgendwo heraus bekomme, wenn ich mich selbst darum kümmere, obwohl ich es aber trotzdem nett finde, wenn man mir die Hilfe anbietet.
Ich glaube dass es sehr oft vorkommt, dass man eigentlich gar nicht so genau weiß, wie man mit der betroffenen Person umgehen soll. Einige Menschen möchten gar nicht über den Trauerfall reden und auch nicht danach gefragt werden, andere hingehen möchten sich irgendwie mitteilen.
In einem solchen Fall ist es wohl immer am besten, wenn man deutlich macht dass man immer für diese Person da ist. Ein einfaches ".. wenn ich dir irgendwie helfen kann oder irgendetwas für dich tun kann, mache ich das gerne und bin auch jederzeit für dich da!" reicht wohl erst einmal vollkommen aus. Alles andere entscheidet der Betroffene. Manche möchten sofort reden, andere möchten sich die Option offen lassen dann zu reden, wenn ihnen danach ist.
Ich finde das sehr schwierig. Gott sei Dank habe ich noch keine Trauerfälle in der Umgebung gehabt, die schlimm waren. Dass in einem gewissen Alter die Eltern sterben, ist ja normal und wird von den Betroffenen auch gut verkraftet. Meist möchten die Hinterbliebenen nur erzählen, wie es passiert ist und so weiter und damit hat es sich meistens und man kann ganz normal weiter miteinander umgehen, ohne dass die Trauer dazwischen steht.
Aber in schweren Fällen, wenn beispielsweise ein Kind stirbt oder ein Partner, der noch jung war, dann wäre ich ziemlich hilflos. Gerade bei einem Kind, wo ich doch selber Kinder habe. Ich denke, dass ich meine Hilfe anbieten würde, in der Form, dass ich frage, ob Besuche von mir Recht seien oder die Person auch einladen. Es ist schwierig, weil ich selber nicht weiß, was ich in so einer Situation möchte.
Ich finde man sollte schon den Schritt wagen und die trauernde Person ansprechen. Man kann ja zumindest fragen ob man etwas tun kann. In der Regel sucht diese Person sowieso erst einmal Abstand von allem und jeden. Man sollte aber zeigen, dass man immer für die Person da ist, selbst in schweren Zeiten. Ansonsten wirkt das so, als wäre man in schlechten Zeiten nicht für einander da. Wenn die trauernde Person allerdings ihre Ruhe haben möchte, sollte man dies auch sofort akzeptieren und vorübergehend ein wenig die Distanz suchen.
Ich persönlich komme sehr gut alleine klar, ich muss nicht unbedingt darüber reden oder brauche sonstige Unterstützungen. Wahrscheinlich würde ich fremde Hilfe auch nicht ablehnen. Am besten den Blick wieder in Richtung Zukunft richten und weiter leben. Es bringt nichts durch Trauer das eigene Leben zu "versauen". Ich suche dann mit großer Wahrscheinlichkeit nach Ablenkung, gerne indem ich mit meinen Freunden was unternehme
Also ich frage eigentlich noch nicht mal nach, was ich tun kann. Denn es gibt nichts zu tun, was der Person helfen würde. (okay außer es war jetzt ein Todesfall und eine nahe stehende Person könnte Hilfe bei Beerdigungsvorbereitungen usw. brauchen). Ich sage und zeige einfach nur, dass ich da bin. Biete an in der Freizeit etwas mit der Person zu unternehmen. Egal, ob es Unternehmungen sind oder einfach nur Filme schauen. Ich höre mir alles an, was die Person auf dem Herzen hat. Egal wie oft und wann. Dazu sagen tue ich aber meistens nichts, weil ich zwar aufgrund von Empathie mitfühlen kann, aber ich kann nicht verstehen und wissen, was in meinem Gegenüber wirklich vorgeht.
Ich musste auch einmal, so blöd es klingt, eine Person zum Trauern zwingen. Er hat sich eine Woche nach dem Selbstmord seines Bruders zurückgezogen für ca. ein halbes Jahr. War leicht reizbar und hat dann sofort die Kontrolle über sich verloren, wenn etwas nicht gestimmt hat. Wenn ich gesagt habe hör mal mit dir stimmt gerade was nicht, ist er ausgerastet und hat mich angebrüllt, dass ich ihm schlechte Laune einreden wollte. Das habe ich dann monatelang über mich ergehen lassen, weil ich wusste so lässt er wenigstens einen Teil seiner Gefühle raus. Zum Glück hat er auch noch nebenbei Kampfsport gemacht, da konnte er sich auch auspowern.
Nach ca. einem halben Jahr war ich es leid, als er mir schon wieder vorgeworfen hat, ich würde ihm nur schlechte Laune einreden wollen und er hätte nichts. Ich bin einfach gegangen und wir haben mehrere Tage nicht miteinander geredet. Dann kam er zu mir und hat es endlich geschafft zu trauern. Seitdem hat er mit mir über alles geredet, was das Thema betraf. Ihm hat in dem Punkt der Anstoß gefehlt, dass Trauern richtig ist und hilft. Man muss die Gefühle zu lassen und dazu musste ich ihn erst bringen. Ich denke nicht, dass man das grundsätzlich tun sollte, wenn man merkt jemand verschließt sich nach einem traurigen Erlebnis, aber manchmal hilft es.
Im Grunde will ich auch nicht anders behandelt werden. Ich will nur wissen, dass meine Freunde da sind, wenn ich reden will, aber ich mag es nicht, wenn jemand auf mich zu kommt und alle paar Tage fragt, wie es mir denn geht. Meistens fragt dann nämlich auch jemand in einer Situation, in der es mir gerade gut geht, ich aber durch die frage direkt wieder schlechte Laune bekomme
Ich habe leider tatsächlich ziemliche Berührungsängste, was das Trauern anderer angeht, und es fällt mir unglaublich schwer, anderen das zukommen zu lassen, was ich mir selbst wünsche – wohl vor allem eben deshalb, weil ich weiß, dass für einen Trauernden das Meiste überhaupt nicht rational funktioniert. Ich selbst wünsche mir bei einem Trauerfall, den ich zu verdauen habe, beispielsweise generell zwar schon, dass ich mich an jemanden wenden kann, aber ich möchte nicht von jedem bedauert werden und von manchen Menschen will ich nicht einmal eine entsprechende Aufmerksamkeit. Es ist nicht von vornherein zu sagen, in welcher Situation ich von wem was genau will oder in Ordnung fände, also quasi gerade noch ertragen könnte. Vielleicht kann man sagen, dass ich emotional unzurechnungsfähig bin, wenn ich einen Trauerfall erlitten habe. Und vermutlich macht mich genau das in Bezug andere auch so gehemmt.
Sonderlich viele Menschen, die gerade einen entsprechenden Verlust erlitten haben, habe ich bisher noch nicht kennengelernt oder jeweils nicht in dieser Situation. Ein einziges Mal gab es für mich einen konkreten solchen Anlass, mich selbst zu fragen, was ich tun kann oder sollte, vielleicht auch darf. Damals starb der Vater einer guten Bekannten von mir, mit der ich mich hin und wieder mal treffe. Sie hat nicht wirklich den Eindruck gemacht, zu trauern, aber man hat ihr angemerkt, dass sie ein wenig mehr aus der Fassung war als sonst, vielleicht etwas angeschlagen. In ihrem Fall ist es mir nicht schwer gefallen, zu sagen, dass es mir wirklich leid tut, was passiert ist und dass sie sich jederzeit an mich wenden kann, wenn ich irgendetwas für sie tun könnte. Vielleicht fiel mir das in ihrem Fall aber eben auch wegen ihrer scheinbar abgeklärten Art so leicht, denn normalerweise fehlen mir schon bei Beileidsbekundungen die entsprechenden Worte, die ich als passend empfinde. Ich tue mich da leider wirklich ziemlich schwer.
Meiner Meinung nach sollte man die trauernde Person fragen, ob man was für sie tun könnte. Ich denke, dass es kein "Rezept" für die Aufmunterung gibt. Man sollte mit der betroffenen Person reden und ihr schonend beibringen, dass ein Tod auch ein Neuanfang bedeutet. Vielleicht kann man ja auch was mit der Person unternehmen, wie zum Beispiel in einen Kinofilm zu gehen.
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