Was soll ich mit dem Sohn machen, Kontakt abbrechen?

So blöd es klingt, aber irgendwie hat dein Sohn mit dem Selbstmitleid recht. Finde ich zumindest. Er soll sein Leben so leben wie er möchte. Ok, das mit dem Alkohol ist nicht wirklich gut und ich denke mal das dies der erste Punkt ist den er in seinem Leben in den Griff bekommen sollte. Nicht die Arbeit oder die Familie, sondern den Alkohol. Und wenn er ein Alkoholproblem hat kannst du nicht erwarten dass er an den Feiertagen nichts trinkt. Auch nicht dir zu liebe, denn das geht bei einem Alkoholiker nicht und der Streit und Stress war hier einfach vorprogrammiert.

Ich kann es mir bildlich vorstellen dass dein Sohn einfach keine Ruhe hat und ihr auch nicht mehr vernünftig miteinander sprechen könnte. Ich höre aus deinem Thread nur Vorwürfe. Nichts das er einmal etwas richtig macht oder das irgendetwas an deinem Sohn passt. Sicher wäre ich auch verzweifelt wenn aus meinem Sohn so etwas werden würde, aber das muss auch anders gehen. Wenn ich ehrlich bin wundert es mich das dein Sohn nicht von sich aus den Kontakt schon abgebrochen hat.

Wenn du ihm wirklich helfen möchtest, dann würde ich vielleicht mal ein Gespräch suchen, aber nicht alleine sondern mit einem erfahrenen Mediator. Der beide Seiten neutral bewertet. Vielleicht kommt ihr so auf einen Grünen Zweig. Es sollte außerdem nicht um Vorwürfe gehen sondern deinem Sohn klar zu machen das er vielleicht Hilfe mit dem Alkohol braucht. Es ist schwierig und er wird es vermutlich lange nicht einsehen, aber meiner Meinung nach ist das er erste Weg damit ihr wieder ein Verhältnis miteinander aufbauen könnt.

Natürlich ist es immer schwer, wenn jemand in der engen Verwandtschaft Probleme mit Alkohol hat. Allerdings kann man da eigentlich nichts machen. Man kann versuchen mit demjenigen darüber zu sprechen, aber meistens wird es entweder abgestritten, dass es zu viel ist oder man hört, dass derjenige es weiß und sich ändern will, aber zur Zeit eben so viele Probleme hat und noch nicht aufhören kann.

Mit 25 Jahren ist man erwachsen. Dein Sohn kann selbst entscheiden, was er tun möchte. Natürlich ist es nicht richtig, dass er trinkt. Du wirst ihm aber nicht helfen, wenn du ihm die Flasche wegnimmst. Solche Handlungen versuchen Gegenhandlungen und Gegenreaktionen. Du wirst eher das Gegenteil erreichen als ihn damit vom Trinken abzuhalten. Wer wirklich abhängig ist, ist so von seiner Sucht gefangen, dass er gar nicht anders kann als wieder zu trinken. Die Entzugserscheinungen zwingen ihn dazu. Man kann ihm gerne die Hilfe anbieten, aber er muss selbst entscheiden ob er sie annehmen will und wie viel Hilfe er annehmen möchte. Wenn er deine Hilfe nicht möchte, kannst du nichts machen. Du kannst nur hoffen, dass er irgendwann tief genug gesunken ist und sich helfen lässt oder jemanden hat, von dem er sich helfen lässt. Natürlich ist das hart und das gefällt einer Mutter schwer. Ich kenne auch eine Mutter, deren Tochter ist alkoholkrank. Ich habe mich schon mit ihr darüber unterhalten. Sie kann aber nichts machen. Solange die Tochter sich nicht helfen lassen möchte, kann die Mutter nichts tun. Sie ist auch erwachsen.

Außerdem hilft es Deinem Sohn nicht, wenn du ihm Vorwürfe machst. Er wird ja sicherlich einen Grund dafür haben, warum er trinkt. Sehr wahrscheinlich wird es Unzufriedenheit sein. Die wirst du mit Vorwürfen noch verschlimmern. Außerdem geht es nicht darum, wie er mit dir umgeht. Ich vermute, dass ihr beide keinen netten Umgag miteinander habt. Alkohol kann das Wesen eines Menschen sehr verändern und leider nicht positiv. Alkoholiker können schnell Hemmungen verlieren und gemein werden, vor allem, wenn sie so konfrontiert werden. Wenn du ihn so in die Ecke treibst, ihm die Flasche wegnimmst und ihm Vorwürfe machst, dann kannst du nicht erwarten, dass er dir zustimmt und dir Recht gibt. Dann wird er natürlich sich in erster Linie verteidigen.

Viel wichtiger wäre es, wenn du dir seine Probleme anhörst. Ihn fragst, wie es ihm geht. Was ihm zu schaffen macht. Natürlich kannst du ihm sagen, dass du dir Sorgen machst, denn wenn du ihm zeigst, dass er dir nicht egal ist, dann kannst du damit ein Vertrauensverhältnis aufbauen. Es sollte in dem Gespräch aber nicht um dich gehen, sondern um ihn. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass er mit dem Trinken angefangen hat, um dich zu ärgern oder dir weh zu tun oder dich zu enttäuschen. Solange du immer nur an dich denkst, wirst du ihm nicht helfen können, denn er merkt, dass es dir nicht um ihn geht. Du wirst ihm auch nicht helfen können, wenn du ihn vom Trinken abhält. Die Ursache muss erst einmal ans Licht kommen. Wenn an ihr gearbeitet wird, dann ist es auch möglich an der Alkoholsucht zu arbeiten.

Ramones hat geschrieben:Ich finde es schlimm, wie du hier immer wieder über deine Kinder schreibst. Seine Kinder sollte man lieben, egal was sie machen.